ITZ 21-22/2013 - ITJ | Transport Journal
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Internationale <strong>Transport</strong> Zeitschrift <strong>21</strong>-<strong>22</strong> <strong>2013</strong> Luftverkehr Special<br />
9<br />
Im Gespräch mit Gian Carlo Alessi, Leiter Fracht Flughafen Basel-Mulhouse<br />
Alternative im Dreiländereck<br />
Am binationalen «Euroairport» ticken die Uhren auch für die Fracht anders. Darüber unterhielten wir uns mit Gian Carlo Alessi, der seit<br />
letzten Herbst Leiter der Frachtabteilung des Flughafens ist, am 8. Mai – einem Feiertag in Frankreich, nicht aber in der Schweiz.<br />
Herr Alessi, Sie sind nun ein halbes<br />
Jahr beim Euroairport (vgl. <strong>ITJ</strong> 41-<br />
42/2012, S. 10), wie geht es Ihnen<br />
Sehr gut, und ich bin sehr zufrieden. Es<br />
ist hoch motivierend, in einem Umfeld<br />
mit Entwicklungspotenzial zu arbeiten,<br />
unterstützt von professionellen Kollegen.<br />
Was sind Ihre Haupttätigkeitsfelder<br />
Es gibt viele Bereiche, doch aktiv bin ich<br />
vor allem beim Bau des neuen «Cargo<br />
Terminals» und kümmere mich um die<br />
Vermarktung unseres Frachtstandorts.<br />
Ein grosses Projekt (vgl. Kasten) – wie<br />
ist da der aktuelle Entwicklungsstand<br />
Wir haben im Januar mit den Bauarbeiten<br />
begonnen. 70% der Hallenflächen<br />
sind bereits vermietet, und aktuell werden<br />
die Büroverträge abgeschlossen. Fertigstellung<br />
ist im zweiten Halbjahr 2014.<br />
Die <strong>Transport</strong>- und Logistikmetropole<br />
Basel verfügt über eine starke chemische<br />
und pharmazeutische Industrie.<br />
Welche Angebote macht der neue<br />
Frachtterminal bestimmten Branchen<br />
Ein erstes Merkmal des «Cargo Terminals»<br />
sind die temperaturgeführten Module.<br />
Es gibt spezifische Kühlzellen bzw.<br />
ausreichend Stromanschlüsse für aktive<br />
Kühlbehälter. Darüber hinaus können<br />
auch «Semi-Valuables», Maschinen-,<br />
Auto- und Flugzeugteile sowie grössere<br />
Elemente, die einen direkten Tarmac-Zugang<br />
mit Kranentladung benötigen, abgewickelt<br />
werden. Oder auch Charters,<br />
ob sie zeitig geplant sind, oder im letzten<br />
Moment. Insbesondere bieten wir kurze<br />
Wege, effiziente Prozesse und somit rasche<br />
Umschlagszeiten an. Letztlich gewährleisten<br />
unsere Pistenlänge und ILS-<br />
Systeme einen reibungslosen Betrieb für<br />
alle Flugzeugtypen, bei jedem Wetter.<br />
Kürzlich ging am Eventstandort Basel<br />
die weltgrösste Schmuck- und Uhrenmesse<br />
über die Bühne. Und heute wurden<br />
31 Verdächtige im Zusammenhang<br />
mit dem Überfall auf eine Schweizer<br />
Maschine in Brüssel (vgl. <strong>ITJ</strong> 09-<br />
10/<strong>2013</strong>, S. 17) verhaftet.<br />
Wie garantieren Sie die<br />
Sicherheit der Sendungen<br />
Schon heute gibt es eine<br />
zusätzliche Zutrittskontrolle<br />
für das Frachtareal.<br />
Dies behalten wir beim<br />
neuen Terminal bei. Ausserdem<br />
werden Kamerasysteme<br />
installiert werden,<br />
und jeder Betreiber<br />
im Terminal hat ein Sicherheitsprogramm,<br />
um<br />
nur autorisiertem Personal<br />
Zugang zu seinen Bereichen<br />
zu gewährleisten.<br />
Können Sie uns mehr<br />
bezüglich der Vermarktung<br />
sagen<br />
Die Luftfracht und ihre Dynamik werden<br />
sich in Zukunft ändern. Wir können heute<br />
in Basel-Mulhouse eine gute Alternative<br />
sein, insbesondere nach Inbetriebnahme<br />
der neuen Anlage. Daneben wird es<br />
wichtig sein, eine Plattform zu errichten,<br />
auf der sich alle Beteiligten der Supply<br />
Chain austauschen können. Ist der Austausch<br />
da, folgt mit der Sicherung regelmässiger<br />
Volumina seitens Versendern<br />
und Spediteuren der nächste Schritt.<br />
Auf der anderen Seite gewährleisten<br />
die Fluggesellschaften gute Frequenzen<br />
und Kapazitäten. In meiner Funktion<br />
möchte ich diese beiden Faktoren zusammenführen<br />
und aufeinander abstimmen.<br />
Welche Nurfrachtdienste landen hier<br />
Heute bedient Korean Air einmal pro<br />
Woche den Euroairport ab Seoul.<br />
Künftig möchten wir natürlich zusätzliche<br />
Flüge begrüssen und den Flughafen<br />
dementsprechend mit erweitertem<br />
Netzwerk interessanter und attraktiver<br />
positionieren.<br />
So soll der neue Frachtterminal in Basel-Mulhouse ab 2014<br />
strassenseitig aussehen.<br />
Wer sind unter den Frachtflughäfen<br />
Ihre direkten Wettbewerber<br />
Sicherlich die Flughäfen nördlich von<br />
Basel-Mulhouse, angefangen mit Frankfurt<br />
über Luxemburg bis Amsterdam. Ich<br />
bin überzeugt, wir können einen Teil der<br />
Luftfracht, die heute die Schweiz per Lkw<br />
verlässt, auch bei uns abwickeln.<br />
Sie sprechen immer von «Basel-Mulhouse»,<br />
reicht es nicht, «Basel» zu sagen<br />
Auch wenn ein Grossteil der Volumina<br />
aus der Schweiz kommt, so sind wir doch<br />
ein binationaler Flughafen. Das gibt uns<br />
die Möglichkeit, drei Märkte auf einmal<br />
abzudecken. Ich denke, dies ist zugleich<br />
auch eine unserer Stärken. Denn ausserdem<br />
generieren auch das Elsass und Südbaden<br />
interessante Volumina.<br />
Der neue «Cargo Terminal» in Zahlen<br />
• <strong>21</strong> 000 m 2 Grundfläche, unterteilt in sieben<br />
Module<br />
• 3000 m 2 Fläche pro Hallenmodul, ohne<br />
Stützpfeiler<br />
• Neun Lkw-Schleusen pro Modul<br />
• Kontrollierte Temperaturführung im Bereich<br />
15–25°C<br />
• zwei Parkpositionen für Vollfrachter auf<br />
dem Vorfeld<br />
• 6000 m 2 Bürofläche<br />
• Lkw- und Pkw-Parkplätze<br />
• Anschlüsse an das bestehende Strassennetz<br />
www.euroairport.com<br />
Foto: EuroAirport