ITZ 21-22/2013 - ITJ | Transport Journal

Internationale Transport Zeitschrift 21-22 2013 Spedition & Logistik
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Interview mit CEO von Damco, Rolf Habben-Jansen
«Sich selbst neu erfinden»
Damco ist im Wandel begriffen – das Hauptquartier ist nach Den Haag verlegt, die Führungsebene neu aufgestellt und das Geschäftsmodell
teilweise neu ausgerichtet worden. CEO Rolf Habben-Jansen hat in Basel mit dem Redaktionsteam des ITJ über die derzeitigen
Massnahmen innerhalb seines Konzerns und die zukünftigen Aussichten von Damco diskutiert.
Herr Habben-Jansen, danke für Ihren
Besuch. Bitte geben Sie uns einen
Abriss Ihres beruflichen Werdegangs.
1998 habe ich bei Nedlloyd Contract Logistics
angefangen und war im Anschluss
für Danzas, DHL und Exel tätig. Zuletzt
habe ich die Verantwortung für die 100
weltweit wichtigsten Kunden der Gruppe
getragen. Die ziemlich einmalige Chance,
bei Damco das Ruder zu übernehmen,
hat 2009 meinen Wechsel veranlasst.
Gratulation zur Eröffnung des neuen
Damco-Hauptquartiers im März. Sind
Sie mit dem Übergang seit September
2012 zufrieden, was den Umzug von
Kopenhagen nach Den Haag angeht
Wir haben viel Zeit aufgewendet, um
den richtigen Standort für unser neues
Hauptquartier zu ermitteln. Den Haag
liegt im Herzen Europas, was bei der
– wunderschönen – Stadt Kopenhagen
nicht der Fall ist. Zusammen mit unserem
Nachbarn, der Schwestergesellschaft
APM Terminals, verfügen wir über die
kritische Masse, um einen zweistelligen
Millionenbetrag in den nächsten drei Jahren
einzusparen. Ich freue mich, dass uns
38 von 80 Angestellten an den Ort gefolgt
sind, der neue Talente anziehen wird.
Ihr Zitat, dass die Logistik als Branche
an ihrer Effizienz arbeiten muss, hat
Staub aufgewirbelt. Sie gelten auch als
Anhänger “flacher Organisationen”.
Liegen weitere Pläne für Kostenreduktionen
in der Schublade
Lassen Sie es mich so ausdrücken – im
Vergleich zu anderen Branchen ist die
Logistik tatsächlich noch relativ ineffizient.
Das Potenzial, die Lieferketten
zu optimieren, bleibt gewaltig. Die EDV
ist ein Schlüssel dazu. Auf internationaler
Ebene lässt sich der Unterschied
zwischen Europa, wo nationale Grenzen
die Dinge komplizieren, und einem ziemlich
ausgereiften Markt wie den USA verdeutlichen.
In Europa ist Damco flexibel,
da wir nicht an Anlagen gebunden sind.
Rolf Habben-Jansen, CEO von Damco, (Zweiter von links) im Gespräch mit dem ITJ-Redaktionsteam:
Christian Doepgen, Robert Altermatt, Antje Veregge, Andreas Haug, Gyan Sharan, Andrée
Schwarz and Jutta Iten (Im Uhrzeigersinn von links nach rechts).
Die Führungsbene von Damco erlebt
ein Revirement. Chinaexperte Steffen
Schiottz-Christensen ist heute CEO
für Damco für Afrika und den Mittleren
Osten. Der frühere Personalchef
Karsten Breum wurde CEO für
die Region Asien-Pazifik. Nils Havsager
ist heute COO und Peter Kjaer als
CTO (Chief Transformation Officer)
für alle IT-Projekte zuständig. Bedeutet
diese Umwälzung an der Spitze den
Beginn einer neuen Ära für Damco –
operativ und im Backoffice
Glauben Sie mir, diese Neuausrichtung
wurde sorgfältig über längere Zeit vorbereitet
und zu Jahresbeginn zügig umgesetzt.
Wir haben uns von der Idee leiten
lassen, die Talente unserer Führungskräfte
entsprechend den aktuellen Anforderungen
einzusetzen. Von Zeit zu Zeit muss
sich ein Unternehmen neu erfinden.
Gern gebe ich Ihnen ein paar
Beispiele. Das Unternehmertum eines
Steffen Schiottz-Christensen wird heute
in den dynamischen Märkten Afrikas gebraucht.
Tony Hotine, der aus der Asien-
Pazifik-Region nach Den Haag zurückkehrt,
wird für unsere strategische Planung
von grossem Nutzen sein. Ich bin
davon überzeugt, dass wir insgesamt ein
ausgewogenes Ergebnis erreicht haben.
Marco Mingolla, der neue Personalchef,
wird eine Schlüsselrolle spielen. Es geht
nicht allein darum, neue Talente an Bord
zu holen, sondern auch in das bestehende
Team zu investieren und dessen Fähigkeiten
zu verbessern.
Lateinamerika ist heute eine der dynamischsten
Wachstumsregionen weltweit.
Sie haben den ehemaligen CFO
von Kühne + Nagel, Stefan Bengtsson,
übernommen, Sune Stilling ist neuer
COO von Damco Lateinamerika.
Zusätzlich gab es dort Wechsel in der
Seefracht wie in der regionalen Verantwortung
für die Branchen Einzelhandel
und Lifestyle, um nur einige zu
nennen. Steht die Region, die Humberto
Florez als CEO von Damco Lateinamerika
leitet, für die Schwellenländer
der Zukunft
Lateinamerika hat enormes Potenzial.
Offen gestanden ist es weder eine leicht
zugängliche Region, noch haben wir von
Damco dort die gesetzten Ziele erreicht.
Fortsetzung auf Seite 62
Photo: ITJ/Marc Bornschein