ITZ 21-22/2013 - ITJ | Transport Journal
ITZ 21-22/2013 - ITJ | Transport Journal
ITZ 21-22/2013 - ITJ | Transport Journal
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
78 Strassentransport Internationale <strong>Transport</strong> Zeitschrift <strong>21</strong>-<strong>22</strong> <strong>2013</strong><br />
Das russische Strassennetz ist in mehrfacher Hinsicht entwicklungsfähig.<br />
Fortsetzung von S. 73<br />
wirtschaft erfolgt sei, für ungültig zu erklären. Sie bezifferte die möglichen<br />
Einnahmeverluste russischer Unternehmen durch die Öffnung<br />
des Marktes auf rund 500 Mio. EUR und sagte den Bankrott zahlreicher<br />
kleinerer und mittlerer Unternehmen mit der Vernichtung Tausender<br />
Arbeitsplätze voraus. Eine Arbeitsgruppe beim <strong>Transport</strong>ministerium<br />
wird sich nun gemeinsam mit der Asmap mit dieser Frage befassen.<br />
Wachsende Spannungen<br />
Mit der in jüngster Zeit deutlich gewachsenen Rolle des Strassengütertransports<br />
im russischen Aussen- wie Binnenhandel nehmen die Spannungen<br />
zwischen den <strong>Transport</strong>euren und der Regierung generell zu.<br />
Der mangelhafte Zustand der vorhandenen Strassen, ihr ungenügender<br />
www.zenit-spedition.at<br />
„Geht nicht gibt´s nicht“ bei- ZENIT ... wir sind die SpezialOsten!<br />
Multimodale Lösungen für Anlagentransporte und Projekte.<br />
West- und Osteuropa .Balkan .Türkei .Iran .GUS .Zentralasien .Mongolei .Naher Osten .Nordafrika<br />
ZENIT garantiert Ihnen eine neutrale Abwicklung.<br />
A-5101 Bergheim .Tel. +43/662/45 40 41 .office@zenit-spedition.at<br />
D-Furth im Wald .Tel. +49/99 73/80 48-0 .office.de@zenit-spedition.at<br />
Foto: Cityweb<br />
Neu- und Ausbau sowie die niedrigen Sicherheitsstandards<br />
haben Russland auf die hintersten Plätze in internationalen<br />
Rankings der Qualität der Strasseninfrastruktur<br />
verbannt. Die bislang eher gelassen hingenommenen<br />
häufigen zeitweiligen Sperrungen im Frühjahr selbst von<br />
föderalen Strassen für den Schwerverkehr wegen Überflutungsgefahr,<br />
Hochwasser und Risiken von Strassenschäden<br />
infolge fehlender Tiefenentwässerung, Isolationsschichten<br />
und ähnlicher Mängel lösten in diesem<br />
Jahr einen regelrechten Proteststurm der Wirtschaft aus.<br />
In Russlands <strong>Transport</strong>strategie bis 2030 wird für<br />
den Strassengütertransport eine Steigerung auf das Anderthalbfache<br />
bis Doppelte des heutigen Volumens und<br />
ebenso der aktuellen <strong>Transport</strong>leistung in Tonnen-km<br />
erwartet. Die für die Bahn prognostizierten Wachstumsraten<br />
liegen deutlich darunter. Schon heute klagen Bahnoperateure<br />
in Russland, dass die Strasse ihnen durch<br />
einen harten Preiswettbewerb zunehmend <strong>Transport</strong>e<br />
selbst bei Massengütern wie Metallen und Zement auf<br />
Entfernungen über 3000 bis 4000 km abnimmt. Die<br />
Bahn sei bis jetzt ausserstande, eine adäquate Antwort<br />
auf dieses «Dumping» zu geben. Dies gehörte auch zu<br />
den Themen auf der 18. Internationalen Konferenz für<br />
<strong>Transport</strong> und Logistik Ende April in Moskau.<br />
Blick nach vorn<br />
Russlands Regierung will mit höheren Budgets für Bau,<br />
Modernisierung und Rekonstruktion der Strassen und<br />
einem energischeren Kampf gegen Misswirtschaft und<br />
Korruption in der Strassenbauwirtschaft die Infrastruktur<br />
entsprechend den Anforderungen der Wirtschaft<br />
entwickeln. Private Investoren aus dem In- und Ausland<br />
sollen gewonnen und so die Finanzierungsmöglichkeiten<br />
ausgeweitet werden. Als ein Vorzeigeprojekt dient<br />
dabei der geplante Bau der rund 700 km langen gebührenpflichtigen<br />
Autobahn Moskau-St.Petersburg. Die<br />
heutige Schnellstrasse ist eine der am stärksten befahreneren<br />
Strecken in Russland. Seit vergangenem Frühjahr<br />
bemüht sich das speziell für die Entwicklung eines<br />
russischen Autobahnnetzes von bis zu 20000 km neu<br />
geschaffene staatliche Unternehmen «Avtodor» um die<br />
Mobilisierung privater Mittel aus dem In- und Ausland<br />
für den Bau von Russlands Autobahnen auf Konzessionsbasis.<br />
Die von «Avtodor» im Ausland, zuletzt am<br />
23. April in Mailand, initiierten Roadshows belegen ein<br />
hohes Interesse der gesamten internationalen Bauwirtschaft<br />
an den Planungen und der vorgesehenen hochrangigen<br />
Expertengruppe für die Ausarbeitung der wichtigsten<br />
Prinzipien, Aufgaben und Bedingungen der Projekte.<br />
Noch sind zahlreiche Fragen wegen gesetzlicher Regelungen,<br />
staatlicher Garantien und Risikoabsicherung zu<br />
klären. Unabhängig davon haben am 1. Mai <strong>2013</strong> die Arbeiten<br />
begonnen. Auf dem künftigen Bauabschnitt der<br />
Mautautobahn im Nowgoroder Gebiet nahe St. Petersburg<br />
werden in diesen Wochen Munitionsreste aus dem<br />
zweiten Weltkrieg entsorgt und die sterblichen Überreste<br />
von Gefallenen geborgen. Russlands <strong>Transport</strong>minister<br />
Maksim Sokolov hat jedenfalls versprochen, dass bis zur<br />
Fussball-WM 2018 die Autobahn Moskau-St.Petersburg<br />
fertig wird.<br />
Christine Kulke-Fiedler