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Steuerung, Vernetzung und Professionalisierung in der ...

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14 — Lassnigg / <strong>Steuerung</strong>, <strong>Vernetzung</strong> <strong>und</strong> <strong>Professionalisierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berufsbildung — I H S<br />

1.2. Planung, Markt <strong>und</strong> Koord<strong>in</strong>ation zwischen Bildung <strong>und</strong><br />

Beschäftigung<br />

Der zweite zentrale Aspekt <strong>der</strong> konzeptuellen Analyse des <strong>Steuerung</strong>s- <strong>und</strong> Koord<strong>in</strong>ationsproblems<br />

besteht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er generalisierten Formulierung des Koord<strong>in</strong>ationssystems. Hier wird<br />

e<strong>in</strong> heuristischer Rahmen entwickelt, <strong>der</strong> zugegebenermaßen ziemlich “lose” ist, <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>e stilisierte Dekonstruktion des Möglichkeitsraumes von Koord<strong>in</strong>ationsvorgängen<br />

nach den folgenden Dimensionen vornimmt:<br />

a. nach Typen von <strong>in</strong>volvierten Akteuren,<br />

b. <strong>in</strong> den betroffenen Teilsystemen,<br />

c. auf unterschiedlichen gesellschaftlichen Aggregationsebenen,<br />

d. nach unterschiedlichen Aufgaben <strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>ation <strong>und</strong> <strong>Steuerung</strong><br />

e. durch e<strong>in</strong>e Vielfalt von möglichen Interaktionen <strong>und</strong> Mechanismen.<br />

Diese Analyse zeigt, dass die konventionelle Herangehensweise an das Koord<strong>in</strong>ationsproblem,<br />

ausgehend von den als dom<strong>in</strong>ierend angesehenen generalisierten Mechanismen<br />

<strong>der</strong> <strong>Steuerung</strong> durch den Markt o<strong>der</strong> durch hierarchische <strong>und</strong> bürokratische Formen, den<br />

Möglichkeitsraum von vornehere<strong>in</strong> wesentlich e<strong>in</strong>schränkt. Der Vorteil <strong>der</strong> Komplexitätsreduktion<br />

durch diese Generalisierungen wird erkauft durch konzeptionelle Vere<strong>in</strong>fachungen,<br />

die die Vorgänge an <strong>der</strong> Schnittstelle zwischen Bildung <strong>und</strong> Beschäftigung <strong>in</strong> den<br />

Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> stellen <strong>und</strong> die Vielfalt an möglichen Koord<strong>in</strong>ationsmechanismen bedeutend<br />

reduzieren.<br />

Der wesentliche Aspekt hier besteht dar<strong>in</strong>, dass das Gr<strong>und</strong>problem <strong>der</strong><br />

<strong>Steuerung</strong>smechanismen als “Nullsummen-Problem” zwischen Marktsteuerung <strong>und</strong><br />

bürokratischer <strong>Steuerung</strong> gesehen wird, <strong>in</strong>dem jeweils <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Mechanismus auf Kosten<br />

des an<strong>der</strong>en betont wird. Die generalisierte Dekonstruktion des Koord<strong>in</strong>ationssystems<br />

illustriert auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite die Komplexität <strong>der</strong> Problematik, <strong>in</strong>dem das Koord<strong>in</strong>ationsproblem<br />

tatsächlich nicht nur über Systemgrenzen verläuft, son<strong>der</strong>n auch e<strong>in</strong>e Schnittstelle<br />

zwischen den beiden generalisierten Mechanismen Bürokratie (Bildung) <strong>und</strong> Markt<br />

(Beschäftigung) impliziert – auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite ermöglicht diese Vorgangsweise aber<br />

auch e<strong>in</strong>e Erweiterung <strong>der</strong> Fragestellung, <strong>in</strong>dem damit e<strong>in</strong> Raum von <strong>in</strong>termediären,<br />

alternativen <strong>und</strong> ergänzenden Mechanismen <strong>und</strong> Organisationsformen aufgebaut wird, <strong>in</strong><br />

dem Platz für die konzeptionelle Integration vieler an<strong>der</strong>er Mechanismen (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>in</strong>terorganisatorische Netzwerke, Organisierung durch Verbände, Korporatismus) vorhanden<br />

ist. Die Perspektive wird dadurch gewissermassen umgedreht, <strong>in</strong>dem diese Mechanismen,<br />

wie sie auch im erwähnten Konzept des “Evaluative State” erwähnt werden, nicht akzidentell<br />

angelagert werden, son<strong>der</strong>n als <strong>in</strong>tegrierte <strong>und</strong> im Pr<strong>in</strong>zip gleichbedeutende Bestandteile<br />

des Koord<strong>in</strong>ationssystems von vorneher<strong>in</strong> e<strong>in</strong>bezogen werden, was jedoch durch die<br />

bürokratische bzw. marktwirtschaftliche Brille nicht gesehen wird.

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