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Steuerung, Vernetzung und Professionalisierung in der ...

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I H S — Lassnigg / <strong>Steuerung</strong>, <strong>Vernetzung</strong> <strong>und</strong> <strong>Professionalisierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berufsbildung — 29<br />

2. Neue <strong>Steuerung</strong>sstrategien für die Berufsbildung<br />

In e<strong>in</strong>em zweiten Schritt wird die konzeptionelle Analyse des Koord<strong>in</strong>ationsproblems<br />

zwischen Bildung <strong>und</strong> Beschäftigung um Schlußfolgerungen aus <strong>der</strong> neueren Innovationsforschung<br />

erweitert. Durch diesen Schritt wird e<strong>in</strong>e zweite Achse <strong>in</strong> die Betrachtungsweise<br />

e<strong>in</strong>geführt, die auf verschiedenen Ebenen e<strong>in</strong>e Dynamisierung <strong>und</strong> Konkretisierung ergibt,<br />

<strong>und</strong> auch neue Schwerpunkte für politische Strategien nahelegt.<br />

2.1. Berufsbildung, Innovationssystem <strong>und</strong> Innovationspolitik<br />

Die Frage lautet zunächst: Wie kann das Konzept des Innovationssystems mit den<br />

Beziehungen zwischen Bildung <strong>und</strong> Beschäftigung <strong>in</strong>tegriert werden Vor allem zwei<br />

Prozesse stehen im Mittelpunkt, Wissensproduktion <strong>und</strong> Lernen, die <strong>in</strong> ihrer wirtschaftlichen<br />

<strong>und</strong> sozialen Bedeutung analysiert, <strong>und</strong> im Zusammenhang mit neuen allgeme<strong>in</strong>eren sozioökonomischen<br />

Paradigmen zu den Konzepten <strong>der</strong> lernenden Ökonomie <strong>und</strong> weiter <strong>der</strong><br />

lernenden o<strong>der</strong> kognitiven Gesellschaft weiterentwickelt wurden (vgl. v. a. L<strong>und</strong>vall and<br />

Borras 1999; siehe auch Lassnigg 1998). Aus den Ergebnissen dieser Forschung lassen<br />

sich die folgenden Neuformulierungen <strong>in</strong> den Beziehungen von Bildung <strong>und</strong> Beschäftigung<br />

ableiten, die auch das Koord<strong>in</strong>ationsproblem betreffen:<br />

o Im Konzept des Innovationssystems (L<strong>und</strong>vall 1992, Nelson 1993) werden die<br />

Prozesse <strong>und</strong> Akteure explizit gemacht, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> wirtschaftlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />

Innovationsdynamik treibend s<strong>in</strong>d. Dadurch werden die Interaktions<strong>und</strong><br />

Kooperationsbeziehungen sichtbar gemacht, die sich zwischen Akteuren im<br />

Bildungssystem (v. a. im Hochschulwesen) <strong>und</strong> Akteuren im Beschäftigungssystem<br />

(z. B. Entwicklungsteams <strong>in</strong> Unternehmen) entwickeln <strong>und</strong> <strong>in</strong>tensivieren. Die<br />

Prozesse <strong>der</strong> Wissensproduktion zur Entwicklung <strong>und</strong> ständigen Erneuerung <strong>der</strong><br />

Wissensbasis werden <strong>in</strong> ihrer zentralen Bedeutung für die wirtschaftlichen<br />

Aktivitäten im Zuge <strong>der</strong> technisch-organisatorischen Revolutionen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Globalisierung betont. Die Vorstellungen über die Arbeitsteilung zwischen den<br />

<strong>in</strong>volvierten Akteuren <strong>und</strong> Institutionen verschwimmen, an die Stelle des<br />

ursprünglichen l<strong>in</strong>earen Modells (Gr<strong>und</strong>lagenforschung à angewandte Forschung<br />

à <strong>in</strong>dustrielle Entwicklung à Anwendung) tritt das Modell e<strong>in</strong>er komplexen <strong>und</strong><br />

kont<strong>in</strong>genten <strong>Vernetzung</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong> ganz verschiedene Akteure verschiedene Aufgaben<br />

übernehmen können. Damit ergeben sich auf <strong>der</strong> Achse <strong>der</strong> Innovationsdynamik<br />

neue bzw. verstärkte direkte Interaktionen <strong>und</strong> Kooperationen auch über die<br />

ursprünglichen Grenzen zwischen den Teilsystemen h<strong>in</strong>weg.<br />

o Lernen bekommt <strong>in</strong> zweifacher H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong>e neue Bedeutung im Beschäftigungssystem,<br />

erstens <strong>in</strong>dem Lernprozesse <strong>in</strong> vielfältigen Formen e<strong>in</strong> notwendiges<br />

Element von Arbeitsprozessen werden, <strong>und</strong> zweitens <strong>in</strong>dem <strong>der</strong> produktive,<br />

wissensproduzierende Charakter von Lernprozessen gegenüber dem reproduktiven

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