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Steuerung, Vernetzung und Professionalisierung in der ...

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36 — Lassnigg / <strong>Steuerung</strong>, <strong>Vernetzung</strong> <strong>und</strong> <strong>Professionalisierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berufsbildung — I H S<br />

LehrerInnen als Semi-Professionen e<strong>in</strong>gestuft wurden (Etzioni 1969; vgl. auch die frühe<br />

Umdeutung des Begriffes <strong>in</strong> “Bureaucratic Professions” von Leggatt 1970, S. 160).<br />

Im weiteren Verlauf hat sich die Aufmerksamkeit jedoch stärker auf den Prozeß <strong>der</strong><br />

Entstehung <strong>und</strong> Entwicklung von Professionen verlagert, die Def<strong>in</strong>itionen wurden eher<br />

gelockert, <strong>und</strong> die Abgrenzung von an<strong>der</strong>en Formen beruflicher Arbeit wird heute weniger<br />

strikt <strong>und</strong> eher fließend gesehen (Abbott 1988). Vor allem die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen um die<br />

Def<strong>in</strong>ition <strong>und</strong> Kontrolle e<strong>in</strong>es bestimmten Berufsbereiches <strong>und</strong> die Institutionalisierung e<strong>in</strong>er<br />

spezifischen Wissensbasis als Gr<strong>und</strong>lage für die Legitimation <strong>der</strong> beruflichen Autonomie<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> getreten (DiMaggio and Powell 1991).<br />

Zwei Aspekte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Forschung über den Professionalismus für den<br />

vorliegenden Zweck hervorzuheben:<br />

Erstens das Verhältnis zwischen professioneller Arbeit <strong>und</strong> Arbeit <strong>in</strong> bürokratischen<br />

Organisationen, zweitens die <strong>in</strong>haltliche Seite professioneller Arbeit. Professionelle Arbeit im<br />

strikten S<strong>in</strong>ne wurde ursprünglich gegenüber <strong>der</strong> Arbeit <strong>in</strong> bürokratischen Hierarchien als<br />

ausschließend gesehen, folgerichtig hat auch die Verbreitung <strong>und</strong> Betonung des Taylorismus<br />

<strong>und</strong> des fordistischen Modells <strong>in</strong> den sechziger <strong>und</strong> siebziger Jahren zu e<strong>in</strong>em Bild <strong>der</strong><br />

“Deprofessionalisierung” geführt — manche haben von <strong>der</strong> “Proletarisierung” <strong>der</strong><br />

Professionen gesprochen. Die professionelle Form <strong>der</strong> Arbeit hat sich aber als lebensfähiger<br />

erwiesen als von dieser Forschung erwartet worden war, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die neuen<br />

Produktionskonzepte <strong>und</strong> das postfordistische Paradigma haben die Requalifizierung <strong>und</strong><br />

Reprofessionalisierung betont – <strong>in</strong> <strong>der</strong> Forschung wird nun das Verhältnis von<br />

professioneller Arbeit <strong>und</strong> bürokratischen Hierarchien näher untersucht. “The dom<strong>in</strong>ance of<br />

bureaucratic hierarchies is over”, schreibt beispielsweise Lynne Zucker (1991, S. 160)<br />

lapidar <strong>in</strong> ihrer Untersuchung des Zusammenspiels von Bureaucratic Authority <strong>und</strong> Expert<br />

Authority. An die Stelle <strong>der</strong> Dichotomie <strong>und</strong> Ausschließung zwischen Hierarchie <strong>und</strong><br />

Profession s<strong>in</strong>d verschiedene Formen <strong>der</strong> Ergänzung <strong>und</strong> des Zusammenspiels getreten,<br />

die im System <strong>der</strong> Berufsbildung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>ation zwischen Bildung <strong>und</strong> Beschäftigung<br />

näher untersucht werden können.<br />

Der zweite Aspekt, die <strong>in</strong>haltliche Seite professioneller Arbeit wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> klassischen<br />

soziologischen Forschung über die Professionen weitgehend vernachlässigt. In jüngerer Zeit<br />

hat es hier sehr große Fortschritte gegeben, die auf e<strong>in</strong>em ähnlichen Zugang aufbauen wie<br />

die weiter oben skizzierte Innovationsforschung. E<strong>in</strong> Meilenste<strong>in</strong> mit direktem Bezug zu den<br />

lehrenden Berufen ist das Buch von Michael Eraut (1994) über die Entwicklung von<br />

professionellem Wissen <strong>und</strong> professioneller Kompetenz. Das Verb<strong>in</strong>dungsglied zur<br />

Innovationsforschung ist die Untersuchung professioneller Arbeit im Management im<br />

Zusammenhang mit <strong>der</strong> Entwicklung lernen<strong>der</strong> Organisationen <strong>und</strong> <strong>der</strong> damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Lernprozesse im Wechselspiel <strong>der</strong> Wissensformen, von implizitem Wissen (Tacit<br />

Knowledge) <strong>und</strong> kodifiziertem Wissen. Professionelle Arbeit zeichnet sich im Beson<strong>der</strong>en

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