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Steuerung, Vernetzung und Professionalisierung in der ...

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72 — Lassnigg / <strong>Steuerung</strong>, <strong>Vernetzung</strong> <strong>und</strong> <strong>Professionalisierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berufsbildung — I H S<br />

sozialwissenschaftlichen Überlegungen. In <strong>der</strong> bildungspolitischen Diskussion <strong>der</strong> späten<br />

siebziger Jahre wurde die Schnittstelle zwischen den vorwiegend bürokratisch organisierten<br />

Ausbildungssystemen <strong>und</strong> den marktwirtschaftlichen Mechanismen <strong>in</strong> Beschäftigung <strong>und</strong><br />

Arbeitsmarkt durch die Begriffe <strong>der</strong> Koppelung-Entkoppelung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Flexibilisierung<br />

problematisiert. E<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>lage dafür waren erste Formen <strong>der</strong> Unterscheidung von<br />

Qualifikationstypen bzw. allgeme<strong>in</strong>eren Bildungszielen, die auch heute noch e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Rolle spielen: Die Unterscheidung von allgeme<strong>in</strong>en <strong>und</strong> spezifischen Qualifikationen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Humankapitaltheorie, o<strong>der</strong> die Unterscheidung von General, Fo<strong>und</strong>ation, <strong>und</strong> Specific<br />

Qualifications <strong>in</strong> <strong>der</strong> bildungspolitischen Analyse im Rahmen <strong>der</strong> OECD.<br />

Der Gr<strong>und</strong>gedanke dieser Unterscheidungen war, dass die langfristig wirksamen Elemente<br />

<strong>der</strong> Bildungsprozesse von den kurzfristig wirksamen Elementen getrennt werden sollten, um<br />

<strong>in</strong> unterschiedlichen organisatorischen Arrangements angesiedelt zu werden: In den eher<br />

unflexiblen bürokratischen Bildungssystemen sollten die langfristig wirksamen<br />

Qualifikationen erlernt werden (“Planung ohne Anpassung”), während die kurzfristig<br />

wirksamen, <strong>und</strong> somit rasch zu erneuernden Qualifikationen eher marktförmig, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />

<strong>der</strong> Beschäftigung selbst o<strong>der</strong> im Weiterbildungssystem erlernt werden sollten (“Anpassung<br />

ohne Planung”).<br />

Diese an sich str<strong>in</strong>genten Überlegungen scheiterten jedoch an <strong>der</strong> komplexen Natur <strong>der</strong><br />

Qualifikationen <strong>und</strong> Kompetenzen, <strong>in</strong>dem die zugr<strong>und</strong>eliegenden Unterscheidungen zwar<br />

konzeptionell getroffen werden konnten, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> Def<strong>in</strong>ition von Qualifikationen<br />

jedoch nicht realisiert werden konnten, <strong>und</strong> auch mit <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Lernprozesse aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Dekontextualisierung <strong>der</strong> langfristigen Qualifikations-komponenten nicht vere<strong>in</strong>bar s<strong>in</strong>d.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die Analysen <strong>der</strong> qualifikatorischen Implikationen <strong>der</strong> neuen<br />

Produktionskonzepte machten deutlich, dass die Vorstellungen über “spezifische<br />

Qualifikationen” stark vom Bild <strong>der</strong> betriebsspezifischen Qualifikationen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em fordistisch<br />

geprägten <strong>und</strong> technologisch determ<strong>in</strong>ierten Modell betriebs<strong>in</strong>terner Arbeitsmärkte geprägt<br />

war, das jedoch durch die neueren Forschungen zunehmend unterm<strong>in</strong>iert wurde.<br />

Es mussten also neue Lösungsansätze gef<strong>und</strong>en werden, um die Antizipation <strong>der</strong><br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Kompetenzen im Beschäftigungssystem mit <strong>der</strong> Logik <strong>der</strong><br />

Entwicklung <strong>der</strong> geeigneten Qualifkationsprofile im Ausbildungssystem zu vere<strong>in</strong>baren.<br />

Diese Lösungsansätze sche<strong>in</strong>en nun <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweiseitigen Ansatz zu bestehen, <strong>der</strong> auf den<br />

vielfältigen Interaktionsmöglichkeiten <strong>der</strong> verschiedenen Akteure <strong>und</strong> Akteurstypen im<br />

Koord<strong>in</strong>ationssystem aufbaut:<br />

• Auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite kann das Ziel <strong>der</strong> Employability als mehrdimensionales<br />

Qualifikationskonzept <strong>in</strong>terpretiert werden, das sowohl allgeme<strong>in</strong>e als auch<br />

spezifische Komponenten vere<strong>in</strong>igt, <strong>und</strong> vor allem auch die Gr<strong>und</strong>lage für weitere<br />

Lernprozesse legen soll. Die Verwirklichung dieses Konzeptes beruht auf dem<br />

Zusammenwirken verschiedener Akteure, <strong>in</strong>dem neben den formalisierten

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