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Steuerung, Vernetzung und Professionalisierung in der ...

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76 — Lassnigg / <strong>Steuerung</strong>, <strong>Vernetzung</strong> <strong>und</strong> <strong>Professionalisierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berufsbildung — I H S<br />

bestehenden Verflechtungen können die Berufsbildungssysteme kaum als re<strong>in</strong>e<br />

bürokratische Systeme gesehen werden, vielmehr bestehen Bruchl<strong>in</strong>ien sowohl zu den<br />

an<strong>der</strong>en Bereichen des Bildungswesens als auch zum Beschäftigungssystem. Es bestehen<br />

aber auch vielerlei Verb<strong>in</strong>dungen an diesen Bruchl<strong>in</strong>ien, die eben mit den beiden<br />

traditionellen Mechanismen nicht ausreichend erfasst werden können. Diese Verb<strong>in</strong>dungen<br />

werden als gr<strong>und</strong>sätzlich kont<strong>in</strong>gent angesehen, <strong>und</strong> ihre spezifische Ausformung ergibt die<br />

Konfiguration des Koord<strong>in</strong>ationsystems.<br />

Die Institutionalisierung des Berufssystems ist e<strong>in</strong> wichtiges Element <strong>der</strong> Strukturierung<br />

dieser Beziehungen, mit dem wichtigen Son<strong>der</strong>fall <strong>der</strong> Lehrl<strong>in</strong>gsausbildung als e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>tegrierenden Institutionalisierung des Verhältnisses von Ausbildung <strong>und</strong> Beruf.<br />

Das Konzept des Innovationssystems aus <strong>der</strong> neueren Innovationsforschung im Umkreis <strong>der</strong><br />

evolutionären Ökonomie <strong>und</strong> des postfordistischen Paradigmas <strong>der</strong> Sozioökonomie kann als<br />

weitere Dimension angesehen werden, die das Koord<strong>in</strong>ationssystem zwischen Bildung <strong>und</strong><br />

Beschäftigung konditioniert <strong>und</strong> strukturiert. Dieses Konzept spezifiziert die Implikationen<br />

des nicht-determ<strong>in</strong>istisch gefassten technisch-organisatorischen Wandels für Beschäftigung<br />

<strong>und</strong> Qualifizierung auf dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Analyse von betrieblichen <strong>und</strong><br />

volkswirtschaftlichen Wettbewerbsstrategien im Prozess <strong>der</strong> Globalisierung.<br />

Damit werden neue Aspekte <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> gerückt, die für die Koord<strong>in</strong>ation <strong>und</strong><br />

<strong>Steuerung</strong> wichtig s<strong>in</strong>d: Wissen, Wissensproduktion, Dynamik <strong>der</strong> Wissensformen,<br />

organisatorischer Wandel, Lernen <strong>und</strong> lernende Organisation. Gleichzeitig wird deutlich<br />

gemacht, dass die Innovationsstrategie zur Entwicklung <strong>der</strong> lernenden Gesellschaft ke<strong>in</strong><br />

spontan entstehen<strong>der</strong> <strong>und</strong> naturwüchsiger Trend ist, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e mögliche Strategie unter<br />

an<strong>der</strong>en, die vermutlich für die hochentwickelten <strong>in</strong>dustrialisierten Gesellschaften viele<br />

Vorteile hat, jedoch <strong>der</strong> Entwicklung geeigneter Rahmenbed<strong>in</strong>gungen bedarf. Diese<br />

Überlegungen, konsequent angewandt auf die Berufsbildung, ergeben e<strong>in</strong>ige<br />

Schlußfolgerungen, die auch für das Koord<strong>in</strong>ationssystem relevant s<strong>in</strong>d:<br />

• Erstens wäre für die Berufsbildung als Teil des Innovationssystems die<br />

wissensproduzierende Seite des Lernens gegenüber <strong>der</strong> reaktiven<br />

reproduzierenden Seite zu betonen (sowohl was den prozessualen Aspekt, als auch<br />

was den Aufbau <strong>der</strong> Wissensbasis für die jeweiligen Gebiete betrifft);<br />

• zweitens würde die Entwicklung lernen<strong>der</strong> Organisationen <strong>in</strong> Beschäftigung <strong>und</strong><br />

Bildung auch die Entwicklung übergreifen<strong>der</strong> Organisationsformen nahelegen, die<br />

die Verb<strong>in</strong>dung von <strong>in</strong>formellen <strong>und</strong> formalisierten Lernprozessen ermöglichen (e<strong>in</strong><br />

Beispiel für <strong>der</strong>artige Formen ist die Institution <strong>der</strong> Lehrl<strong>in</strong>gsausbildung);<br />

• drittens wäre die Koord<strong>in</strong>ation von Bildung <strong>und</strong> Beschäftigung nicht als Anpassung<br />

<strong>der</strong> Bildung an Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Beschäftigung, <strong>und</strong> auch nicht alle<strong>in</strong> als Allokation

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