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Steuerung, Vernetzung und Professionalisierung in der ...

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I H S — Lassnigg / <strong>Steuerung</strong>, <strong>Vernetzung</strong> <strong>und</strong> <strong>Professionalisierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berufsbildung — 31<br />

Standardisierung <strong>und</strong> M<strong>in</strong>imierung <strong>der</strong> Qualifikationserfor<strong>der</strong>nisse <strong>und</strong> auf <strong>der</strong> strikten<br />

Trennung von Prozessen <strong>der</strong> Arbeitsausführung e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong> <strong>der</strong> Planung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

an<strong>der</strong>erseits beruhen.<br />

In Abgrenzung von Vorstellungen des technologischen Determ<strong>in</strong>ismus wird die Entwicklung<br />

von lernenden Organisationen nicht als notwendige, aber als e<strong>in</strong>e mögliche Strategie <strong>der</strong><br />

Nutzung <strong>der</strong> technologischen Errungenschaften zur Verbesserung <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit<br />

auf dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Globalisierung gesehen. Die Verwirklichung dieser Strategie<br />

erfor<strong>der</strong>t organisatorische Entwicklungen auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Firmen <strong>und</strong> ihre Unterstützung<br />

durch geeignete <strong>in</strong>stitutionelle Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. E<strong>in</strong>e dieser Bed<strong>in</strong>gungen ist die<br />

Verfügung über das erfor<strong>der</strong>liche Potential an Qualifikationen <strong>und</strong> die Mechanismen <strong>der</strong><br />

Weiterentwicklung <strong>der</strong> Qualifikationen.<br />

o E<strong>in</strong>e erste Frage <strong>der</strong> Ausbildungspolitik betrifft die Entwicklung von lernenden<br />

Organisationen im Ausbildungssystem selbst. Dies hängt eng mit <strong>der</strong> Entwicklung<br />

organisatorischer Formen zusammen, die im tayloristischen <strong>und</strong> fordistischen<br />

Paradigma durch das bürokratische Modell geprägt war, das auch weite Teile des<br />

Ausbildungssystems bestimmt.<br />

o E<strong>in</strong>e zweite Frage betrifft die ausbildungspolitischen Konsequenzen <strong>der</strong> steigenden<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Wissensbasis <strong>und</strong> <strong>der</strong> Eröffnung des Zugangs zum Wissen <strong>und</strong> zu<br />

den Praktiken <strong>der</strong> Wissensproduktion. Diese Frage ist eng mit <strong>der</strong> Konzeption <strong>der</strong><br />

Wissensformen <strong>und</strong> ihrer Dynamik verknüpft. Die Unterscheidung von kodifiziertem<br />

Wissen <strong>und</strong> stillschweigendem Wissen (Tacit Knowledge), die eng mit <strong>der</strong><br />

Verknüpfung von <strong>in</strong>formalem Lernen <strong>und</strong> formalisierten Lernprozessen<br />

zusammenhängt, <strong>und</strong> die Klassifikation von Bengt Ake L<strong>und</strong>vall (know why, know<br />

what, know how, know who), sowie bestimmte Dynamiken zwischen diesen<br />

Wissensformen s<strong>in</strong>d zentrale Konzepte <strong>in</strong> diesem Zusammenhang.<br />

Die neuen Sichtweisen von Wissen, Lernen <strong>und</strong> Organisation s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wesentliches<br />

B<strong>in</strong>deglied zur Ausbildungspolitik. Die entwickelten Theorien des Wissens beziehen sich auf<br />

die ältere, aber lange Zeit wenig beachtete Unterscheidung von Michael Polanyi (1958)<br />

zwischen dem expliziten (kodifizierten, durch Medien übertragbaren) Wissen <strong>und</strong> dem<br />

impliziten Wissen (Tacit Knowledge): e<strong>in</strong>em Wissen, das man hat, aber nicht mit Worten<br />

kommunizieren kann. Der wesentliche Punkt ist, dass praktische Nutzungen von Wissen<br />

meistens e<strong>in</strong>e Komponente von Tacit Knowledge enthalten; Tacit Knowledge zeichnet sich<br />

dadurch aus, dass es<br />

o <strong>in</strong> Personen <strong>in</strong>korporiert <strong>und</strong><br />

o im praktischen Kontext geb<strong>und</strong>en ist,<br />

o so dass es nur <strong>in</strong> sozialen Prozessen weitergegeben <strong>und</strong> gelernt werden kann.

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