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Steuerung, Vernetzung und Professionalisierung in der ...

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I H S — Lassnigg / <strong>Steuerung</strong>, <strong>Vernetzung</strong> <strong>und</strong> <strong>Professionalisierung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berufsbildung — 49<br />

Beziehungen unter den Lehrpersonen e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>formellen Wissensaustausch auf<br />

verschiedenen Dimensionen ermöglichen.<br />

<strong>Professionalisierung</strong> <strong>der</strong> Lehrpersonen als VET-Professionals im traditionellen S<strong>in</strong>ne würde<br />

e<strong>in</strong>e Stärkung <strong>der</strong> pädagogischen Qualifikationen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für die Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g/Facilitator-<br />

Rolle, bedeuten. Unmittelbar wird dies anhand <strong>der</strong> Diskussionen um das Bildungsniveau <strong>der</strong><br />

Ausbildung (Universität, Hochschule, mittleres Niveau) sowie um Strategien <strong>der</strong> “gr<strong>und</strong>ständigen”<br />

Ausbildung von Lehrpersonen (Lehrqualifikation vor fachlicher Qualifikation) vs. <strong>der</strong><br />

“aufbauenden” Ausbildung <strong>der</strong> Lehrpersonen (Lehrqualifikationen zusätzlich zur gr<strong>und</strong>ständigen<br />

fachlichen Ausbildung) sichtbar. Vere<strong>in</strong>facht gesprochen geht die Strategie <strong>der</strong><br />

“gr<strong>und</strong>ständigen” Ausbildung <strong>in</strong> die Richtung, die Lehrpersonen <strong>der</strong> Berufsbildung den<br />

LehrerInnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>bildung anzupassen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> generelles professionelles Profil zu<br />

entwickeln, das an <strong>der</strong> Lehrtätigkeit orientiert ist. 27 Die Wirksamkeit dieser unterschiedlichen<br />

strategischen Orientierungen, die im bildungspolitischen Feld oft sehr abstrakt diskutiert<br />

wird, könnte anhand von vertiefenden vergleichenden Untersuchungen zwischen<br />

verschiedenen, bereits längere Zeit praktizierten Modellen auch <strong>in</strong> ihren breiteren<br />

Zusammenhängen näher untersucht werden. 28<br />

Die unterschiedlichen Strategien werfen e<strong>in</strong>e Reihe von Fragen auf, die vorwiegend die<br />

organisatorische Dimension des Bildungswesens betreffen: Erstens, wie ist die Beziehung<br />

zwischen Allgeme<strong>in</strong>bildung <strong>und</strong> Berufsbildung im Bildungswesen <strong>in</strong>stitutionalisiert, <strong>und</strong><br />

welchen E<strong>in</strong>fluss hat das auf die Verknüpfungen zum betrieblichen Sektor <strong>der</strong> Beschäftigung<br />

Zweitens, <strong>in</strong>wieweit verstärkt die <strong>Professionalisierung</strong>sl<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>heitlichung <strong>der</strong><br />

LehrerInnenkategorien auf <strong>der</strong> pädagogischen Dimension die vorhandene segmentäre<br />

(bürokratische <strong>und</strong> politisierte) Organisationsstruktur des Bildungswesens, mit ihrer<br />

Trennung <strong>der</strong> Lehr-Lernprozessen von den Entscheidungs-prozessen Drittens, was<br />

bedeutet die Entwicklung e<strong>in</strong>er “gr<strong>und</strong>ständigen” akademisierten LehrerInnenausbildung für<br />

die Entwicklung <strong>der</strong> Wissensbasis <strong>in</strong> den jeweiligen Fachbereichen Viertens, welche<br />

Bed<strong>in</strong>gungen entstehen für die Entwicklung lernen<strong>der</strong> Organisationen im Bildungswesen im<br />

Zusammenhang mit unterschiedlichen Ausbildungsstrategien <strong>und</strong> welche Verknüpfungsmöglichkeiten<br />

bestehen mit dem HRD-Feld<br />

27 Auch im Konzept <strong>der</strong> “gr<strong>und</strong>ständigen” Ausbildung gibt es noch weitere Unterscheidungen je nachdem, ob die<br />

berufsfachliche Komponente <strong>und</strong> die pädagogische Komponente parallel o<strong>der</strong> aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>folgend (“Konsekutiv-<br />

Modell”) organisiert s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> Beispiel für die Konzentration auf die <strong>Professionalisierung</strong> nach e<strong>in</strong>em allgeme<strong>in</strong>en<br />

LehrerInnenprofil wird beson<strong>der</strong>s deutlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beschreibung des Profils des “Höheren Lehramtes an beruflichen<br />

Schulen” (vgl. Ba<strong>der</strong> 1995). Das allgeme<strong>in</strong>e professionelle Profil für den LehrerInnenberuf wurde im Strukturplan<br />

des Deutschen Bildungsrates von 1970 mit den folgenden Aufgaben festgelegt: Lehren, Erziehen, Beraten,<br />

Beurteilen, Innovieren (Deutscher Bildungsrat 1972, S.127).<br />

28<br />

Beispielsweise können im österreichischen Kontext die unterschiedlichen Ausbildungsmodelle für den<br />

wirtschaftlich-adm<strong>in</strong>istrativen Bereich (“Wirtschaftspädagogik”: universitär, gr<strong>und</strong>ständig, konsekutiv, mit<br />

Praxisanfor<strong>der</strong>ung) <strong>und</strong> für den technisch-gewerblichen Bereich (“Berufspädagogische Akademie”: Fachliches<br />

Gr<strong>und</strong>studium, Praxiserfahrung, Rekrutierung für Lehrberuf, kurze berufsbegleitende nicht-universitäre<br />

pädagogische Ausbildung) verglichen werden; erste tentative Vergleich im Rahmen des EUROPROF-Projektes<br />

(Lassnigg and Stöger 1999) haben beispielsweise H<strong>in</strong>weise auf wichtige Unterschiede h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Wissensbasis für <strong>in</strong>novative Praktiken ergeben; e<strong>in</strong> weiterer Vergleich wäre zwischen <strong>der</strong> deutschen, <strong>der</strong><br />

österreichischen <strong>und</strong> <strong>der</strong> schweizerischen Ausbildung für den Unterricht an den (Teilzeit)-Berufschulen möglich, die<br />

große Unterschiede aufweisen.

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