nö restmüllanalyse 2005/06 - H81 Department Wasser-Atmosphäre ...
nö restmüllanalyse 2005/06 - H81 Department Wasser-Atmosphäre ...
nö restmüllanalyse 2005/06 - H81 Department Wasser-Atmosphäre ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ABF-BOKU NÖ Restmüllanalysen <strong>2005</strong>/<strong>06</strong> 97<br />
Von den genannten Fraktionen sind nach Meinung der Autoren besonders die auch<br />
als Unterfraktionen an prominenter Stelle vertretenen Lebensmittel zur Abfallvermeidung<br />
vorrangig zu behandeln. Dies nicht zuletzt auch wegen des ethischen<br />
Aspektes. Die gezielten Untersuchungen hinsichtlich Lebensmittel im Restmüll<br />
zeigen, dass Restmüll in Niederösterreich im Schnitt zu jeweils rund 3 % aus<br />
originalen bzw. angebrochenen Nahrungsmitteln besteht, wobei im Zuge der<br />
Sortieranalyse Spitzenwerte von bis zu 58 % an originalen Lebensmitteln, 50 % an<br />
angebrochenen Lebensmitteln und knapp 30 % an Speiseresten in einzelnen Proben<br />
vorgefunden wurden. Der Gesamtanteil an Nahrungsmitteln im Restmüll (Zubereitungsreste,<br />
Speisereste, originale und angebrochene Lebensmittel) beträgt im<br />
Mittel knapp 13 Masse-% (3,5 Volums-%). Für Zubereitungsreste, Speisereste und<br />
originale Lebensmittel wurde der größte Anteil der jeweiligen Fraktion im Restmüll für<br />
die Landeshauptstadt St. Pölten nachgewiesen, gefolgt vom städtischen Gebiet<br />
(Schicht 1) und den beiden ländlichen Gebieten, wobei in der Schicht 3 jeweils der<br />
niedrigste Anteil an Lebensmitteln im Restmüll gefunden wurde. Durch geeignete<br />
Informationsmaßnahmen könnte die Bevölkerung auf die Problematik aufmerksam<br />
gemacht werden. Im Mittel aller Verbände ist hier ein Abfallvermeidungspotential von<br />
12 kg/EW.a zu erkennen (Abb. 74). Bei den Nahrungsmittelabfällen wäre Vermeidung<br />
möglich, wenn Konsumenten von einer besseren Vorratshaltung überzeugt<br />
werden können und "nimm drei zahl zwei" Angebote weniger oft wahrgenommen<br />
würden; kurz, wenn Nahrungsmittelabfälle bereits durch einen "Nichtkauf" vermieden<br />
werden. Die Problematik von weggeworfenen original verpackten oder nur teilweise<br />
aufgebrauchten Lebensmitteln zeichnet sich auch in anderen Regionen ab. Sie steht<br />
mit den komplexen Lebens- und Konsumgewohnheiten der Bevölkerung in<br />
Verbindung und kann wahrscheinlich in größerem Ausmaß nur langfristig und durch<br />
einen umfassenden Wandel von gesellschaftlichen Werthaltungen verändert werden.<br />
In Bezug auf qualitative Abfallvermeidung sind die derzeit laufenden Bestrebungen<br />
im Rahmen der Initiative „N packt´s“ hinsichtlich des Einsatzes abbaubarer<br />
Kunststoffe im Eintausch zu konventionellen Kunststoffen auch in Hinblick auf den<br />
Kunststoffanteil zu begrüßen.<br />
Als weiterer wesentlicher Punkt bei der Abfallvermeidung ist die Fraktion Textilien<br />
Nichtverpackungen zu sehen. Der Erfassungsgrad von Alttextilien ist eher gering (im<br />
niederösterreichischen Mittel 40 Masse-%) und erreicht nur in zwei Verbänden Werte<br />
über 60 Masse-%. Hier sind durch entsprechenden Ausbau der Textilsammlung vor<br />
allem in den ländlichen Verbänden - eine potentielle Möglichkeit wäre hier der<br />
Einsatz von sozialökonomischen Betrieben – Abfallvermeidungspotentiale von im<br />
Mittel 3 kg/EW.a zu erkennen. Es ist aber zu berücksichtigen, dass nicht alle<br />
Textilien Nichtverpackungen tatsächlich für die Altkleidersammlung geeignet sind, da<br />
z.B. auch Putzlappen oder zerrissene Kleidungsstücke in dieser Fraktion erfasst<br />
werden.<br />
Im Gegensatz zu den biogenen Abfällen und hier vor allem den Lebensmitteln, sind<br />
bei den Kunststoffen weniger Vermeidungspotentiale als vielmehr Verwertungspotentiale<br />
zu erkennen. Die Menge der Kunststoffe im Restmüll hängt nicht nur von<br />
einer Vermeidung ab, sondern ist stark geprägt durch das aktuelle Verwertungskonzept<br />
und durch die damit einhergehende getrennte Sammlung. Die Umstellung<br />
der Leichtverpackungssammlung in vielen Verbänden bringt einen im Vergleich zu<br />
den letzten Untersuchungen höheren Anteil an Kunststoffen im Restmüll mit sich.<br />
Betrachtet man den Anteil der Kunststoffe im Restmüll getrennt für die derzeitigen<br />
Leichtverpackungssammelkonzepte, so beträgt er in Verbänden mit konventioneller<br />
Endbericht