ABF-BOKU NÖ Restmüllanalysen <strong>2005</strong>/<strong>06</strong> 39 6.1.3 Ergebnisse nach Schichten In der folgenden Analyse wird St. Pölten in Anlehnung an frühere Analysen als eigene Schicht behandelt. Die schichtenspezifische Betrachtung der Restmüllzusammensetzung (Tab. 13; Abb. 24) zeigt ein differenzierteres Bild als die Gesamtauswertung für Niederösterreich. Schicht 4 (LH St.Pölten) Schicht 1 Schicht 2 Schicht 3 Hauptfraktionen Schicht 4 Standardfehler Schicht 1 Standardfehler Schicht 2 Standardfehler Schicht 3 Standardfehler Papier 7,0 1,1 7,7 0,5 5,8 0,5 5,8 0,6 Glas 2,7 0,7 3,7 0,4 2,7 0,3 3,0 0,4 Kunststoffe 11,4 1,0 13,4 0,7 13,6 0,7 13,2 0,8 Verbund 4,4 0,5 5,5 0,4 4,7 0,3 5,1 0,4 Metalle 4,1 0,8 2,9 0,3 2,8 0,3 2,5 0,2 Bio 27,2 2,8 18,3 0,9 14,6 0,9 11,7 1,0 Hygiene 11,5 2,6 12,8 1,0 12,4 1,1 12,6 1,3 Textilien 2,8 0,7 3,7 0,4 3,5 0,3 4,9 0,7 Holz 0,4 0,2 0,5 0,1 0,7 0,2 1,3 0,4 EAG 1,1 0,8 0,7 0,3 0,9 0,2 0,8 0,2 Problemstoffe 0,4 0,2 0,4 0,1 0,4 0,1 0,2 0,1 sonstige Abfälle 2,7 0,7 6,0 0,5 8,3 0,7 9,2 0,9 Inertstoffe 2,5 1,1 3,9 0,7 4,3 0,7 4,6 0,8 Siebfraktion kl 40 mm 22,0 2,9 20,6 1,2 25,3 1,3 25,1 1,5 Tab. 13: Zusammensetzung des Restmülls in den definierten Schichten. Angaben in Masse-% Am auffallendsten bei dem Vergleich der Ergebnisse zwischen den Schichten ist die Fraktion Bio, wo der Anteil in Schicht 4 (LH St. Pölten) mehr als doppelt so hoch ist als in Schicht 3. Auch in Schicht 1 (städtisches Gebiet ohne LH St. Pölten) sind hohe Anteile an biogenem Material im Restmüll vorhanden. Genau umgekehrt ist das Verhältnis für die Fraktion "sonstige Abfälle“, wo im städtischen Gebiet weniger zu verzeichnen sind als im ländlichen Raum. Für den Anteil der Altstoffe im Restmüll ergeben sich interessante Unterschiede zwischen den Schichten. So war für alle Altstofffraktionen außer Metalle in der Landeshauptstadt (Schicht 4) ein verhältnismäßig niedriger Anteil im Restmüll zu verzeichnen (was im Zusammenhang mit dem hohen Bioanteil zu sehen ist). Der hohe Metallanteil kann eventuell auf die Lebensgewohnheiten der Bewohner zurückgeführt werden, nimmt man einen insgesamt höheren Verbrauch an Dosen (sowohl für Tiernahrung als auch die menschliche Verpflegung) an. Der Papieranteil ist insgesamt im städtischen Gebiet höher als im ländlichen Raum. Der Glasanteil im Restmüll ist in der städtischen Schicht höher als im ländlichen Raum, in der Landeshauptstadt wiederum niedrig. Auffallend ist auch der hohe Anteil an Alttextilien in der ländlichen Schicht. Dies dürfte auf fehlende Abgabemöglichkeiten für Textilien in den betroffenen Regionen zurückzuführen sein. Der im Vergleich zu den anderen Verbänden niedrige Anteil an der Hauptfraktion „Hygiene“ in der Landeshauptstadt ist auf einen vergleichsweise niedrigeren Anteil der Unterfraktion Einwegwindeln zurückzuführen. Endbericht
ABF-BOKU NÖ Restmüllanalysen <strong>2005</strong>/<strong>06</strong> 40 Masse-% 30 25 20 15 10 5 0 Papier Glas Kunststoffe Anteil der Hauptfraktionen nach Schichten Verbund Metalle Bio Hygiene Endbericht Textilien Holz EAG Schicht 4 Schicht 1 Schicht 2 Schicht 3 Abb. 24: Anteil der Hauptfraktionen (in Masse-%) für die vier Schichten (exkl. Siebfraktionen) Die Überprüfung der Hypothese dass es zwischen den Schichten Unterschiede der Anteile der einzelnen Fraktionen gibt, erfolgte mittels Kruskal-Wallis-Tests. Dieser nichtparametrische Test beantwortet die Frage, ob mehrere unabhängige Stichproben derselben Grundgesamtheit entstammen. Wie erwartet konnte nicht für alle Hauptfraktionen ein statistisch signifikanter Unterschied nachgewiesen werden, da für viele Fraktionen Kriterien der siedlungsstrukturellen Schichtung nicht ausschlaggebend für das Wegwerfverhalten der Bevölkerung sind. Statistisch signifikante Unterschiede wurden für die Hauptfraktionen Papier, Glas, Metall, Bio, Hygiene und sonstige Abfälle nachgewiesen (Tab. 14), wobei das Ergebnis für Papier, biogene Abfälle und sonstige Abfälle hochsignifikant ist. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit einer Fehleinschätzung unter 0,1 % liegt. Im Folgenden wird auf jene Unterfraktionen, wo statistisch hochsignifikante Unterschiede zwischen den Schichten nachgewiesen wurden näher eingegangen. Problemstoffe sonstige Abfälle Inertstoffe