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Sportlerinnen. Spitzenleistungen vor leeren Rängen?

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ZuR poLITISCHEN AkTuALITäT<br />

partnerschaftsgesetz für gleichgeschlechtliche paare:<br />

dringend nötig oder überflüssig?<br />

Lilian Schaufelberger<br />

Die Geschichte von Monika und christine.<br />

Christine verliebt sich in Monika, in Amerika gehen gerade die ersten Lesben und<br />

Schwulen für ihre Rechte auf die Strasse. Monika ist hell begeistert von der Courage<br />

und dem Engagement dieser Leute, und sie will unbedingt, dass auch in der<br />

Schweiz Lesben und Schwule für ihre Rechte auf die Strasse gehen.<br />

Für Christine ist Monika eine mutige Kämpferin.<br />

Die beiden sind zehn Jahre zusammen, sie kaufen gemeinsam ein kleines Haus auf<br />

dem Land, und Christine eröffnet darin ihr eigenes Architekturbüro. Gleichzeitig<br />

gründet Monika einen Verein für lesbische Frauen.<br />

Für Christine ist Monika ihre grosse Liebe.<br />

124<br />

Monika und Christine feiern ihr 25-Jahr-Jubiläum, gleichzeitig wird in Bern die Petition<br />

«Gleiche Liebe, gleiche Rechte» eingereicht. Ein Ereignis, für das Monika<br />

viele Jahre hart arbeitete.<br />

Für Christine ist Monika eine Heldin.<br />

Dieses Beispiel, das kein Einzelfall ist, macht deutlich, wie wichtig das Partnerschaftsgesetz<br />

ist.<br />

125<br />

Zu ihrem 30-Jahr-Jubiläum bereiten sich Christine und Monika für eine drei Monate<br />

dauernde Weltreise <strong>vor</strong>. Zwei Wochen <strong>vor</strong> der Abreise erleidet Monika auf dem<br />

Weg zur Arbeit einen Hirnschlag und wird bewusstlos auf die Intensivstation des<br />

nächsten Krankenhauses gebracht.<br />

Als Christine davon erfährt, eilt sie sofort ins Krankenhaus – doch sie darf nicht zu<br />

ihrer Liebsten.<br />

Das Recht sieht Christine im Leben von Monika einfach nicht <strong>vor</strong>, weder als Ehefrau<br />

noch als Angehörige.<br />

Für Christine ist Monika per Gesetz eine Fremde.<br />

Drei Tage später stirbt Monika – allein. Allein ist auch ihre Liebste, die im Flur des<br />

Krankenhauses sitzt und wartet.<br />

Der Verlust ihrer Lebenspartnerin ist nicht die einzige Tragödie, die Christine in<br />

diesen Tagen durchzustehen hat.<br />

Zwar haben die beiden versucht, ihre Beziehung und ihr gemeinsames Haus<br />

durch Verträge abzusichern. Aber weil Christine auch nach 30 Jahren Beziehung<br />

rechtlich nicht die Stellung einer Ehefrau hat, erhalten Monikas Eltern<br />

den Pflichtteil.<br />

Olympe 21/05<br />

Und die Erbschaftssteuer auf dem Teil, den Monika ihr vererben konnte, ist so<br />

hoch, dass Christine das gemeinsame Haus verkaufen muss. Das Haus, in dem sie<br />

über 20 Jahre gemeinsam lebten. Das sie gemeinsam liebevoll renovierten und ausbauten.<br />

Das Haus, in dem Christine ihr Architekturbüro hat.<br />

Alles, was sie in den 30 gemeinsamen Jahren erarbeiteten, ist plötzlich weg.<br />

30 Jahre Beziehung sind plötzlich wertlos.<br />

Nach 30 Jahren, in denen sie für einander da waren, miteinander schöne und auch<br />

schwierige Zeiten durchstanden, steht Christine <strong>vor</strong> dem Nichts.<br />

Anstatt in den eigenen vier Wänden um die Partnerin zu trauern, kämpft Christine<br />

nun mit finanziellen Problemen und den gierigen Eltern von Monika.<br />

Diese akzeptierten Monikas Lesbischsein und Christine nie, aber beim Erben sind<br />

sie schnell zugegen. Christine muss sich Sachen anhören wie: «Hast du noch die<br />

Quittung für diesen Tisch? Dieses Auto gehört dir nicht, es ist nicht auf dich zugelassen.<br />

Den Fernseher nehmen wir mit, der gehörte Monika.<br />

Kannst du beweisen, dass du dieses Bett gekauft hast?»<br />

Die Menschenwürde muss verteidigt werden<br />

Marina Widmer<br />

In immer kürzeren Abständen und im Eiltempo werden Verschärfungen im Asylgesetz<br />

durchgesetzt. Nachdem 1999 die letzte Revision in Kraft trat, ist seit 2002<br />

die neuste Teilrevision in Bearbeitung in einem Gesetzesverfahren, das eine seriöse<br />

Auseinandersetzung verunmöglicht. Zwischenzeitlich, nämlich am 1. April<br />

2004, wurde im Rahmen von EP 03 (Entlastungsprogramm 2003) verfügt, dass<br />

Menschen, die auf ihr Asylgesuch einen Nichteintretensentscheid (NEE) erhalten<br />

haben, nur noch minimale Nothilfe gewährt wird. Der Ständerat hat das Asylgesetz<br />

in der Parlamentsdebatte vom März 2005 erneut verschärft und sich sogar<br />

über die Verfassung hinweggesetzt. Die Leichtfertigkeit, mit der dies geschehen<br />

ist, ist unglaublich! Der Nationalrat wird das Gesetz vermutlich in der Herbstsession<br />

2005 erneut beraten. Wie dann das Kräfteverhältnis aussehen wird, ist<br />

derzeit noch offen. Vielleicht werden die Spitzen der Verschärfung etwas gekappt

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