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Sportlerinnen. Spitzenleistungen vor leeren Rängen?

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Ein wichtiger Grund für sportliche Betätigung ist die Möglichkeit, dadurch den eigenen<br />

Körper zu modellieren, ihn straff und schlank zu halten. Sport zum Zweck<br />

des Bodyshapings wird in den boomenden Fitnesscentern angeboten. Insbesondere<br />

Aerobics, Bodycombat und Fat-Burner – wie die verschiedenen Formen von Ausdauertraining<br />

je nach Mode und Saison heissen – locken mehrheitlich Frauen ins<br />

Fitnesscenter. Doch auch hier gelten geschlechtsspezifische Regeln: Frauen achten<br />

darauf, ihre Figur zu straffen, vermeiden es jedoch, Muskelmasse aufzubauen, dies<br />

ist den Männern <strong>vor</strong>behalten. Männer gebrauchen das Fitnessstudio zudem meist<br />

als Ergänzung zu ihren anderen sportlichen Aktivitäten, während Frauen gerade<br />

wegen der im Vergleich zum Sportverein niedrigeren Hemmschwelle das kommerzielle<br />

Studio als erste und einzige Bewegungsgelegenheit nutzen. Hier können sie<br />

in relativ privatem Rahmen, ohne institutionalisierten Wettkampfbetrieb und ohne<br />

langfristige Verpflichtung ihrem Sport nachgehen.<br />

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Das Fitnessstudio zeichnet ein typisches Bild des Frauensports: Frauen wählen häufiger<br />

Einzelsportarten als Männer. Das Training ist nicht an bestimmte, fixe Zeiten<br />

gebunden, Frauen haben die Möglichkeit, individuell und zu jeder Tageszeit zu trainieren;<br />

oft wird zusätzlich ein Kinderhütedienst angeboten.<br />

Doch betrachtet man das Sportangebot im Fitnesscenter, so wird durch den Sport<br />

zum Zweck des Bodyshapings ein Angebot geschaffen, das nur darauf abzielt, stereotype<br />

Weiblichkeitsbilder zu erzeugen und zu verbreiten. Insofern stellt sich hier<br />

die Frage, ob sich die Frauen – nachdem sie sich sportliche Freiräume und ein Recht<br />

auf Muskelkater erkämpft haben – durch solche Weiblichkeitsbilder nicht wieder in<br />

ihrer sportlichen Entwicklung einengen lassen.<br />

Der Rundgang «Ghupft wie gsprunge» wird für Gruppen nach Absprache durchgeführt.<br />

Weitere Informationen zum besagten Rundgang sowie zum aktuellen Rundgangsprogramm<br />

erhalten Sie unter:<br />

Verein Frauenstadtrundgang Zürich, www.femmestour.ch/zh.html.<br />

1 Frauen-Turnen, Organ des Schweizerischen Frauenturnverbandes, 1921/1.<br />

2 Susanna Arbenz, in: Frauen-Turnen, Organ des Schweizerischen Frauenturnverbandes, 1921/1.<br />

3 Vgl. Susanna Schmugge, Die Anfänge des Frauensports in der Schweiz aus geschlechtergeschichtlicher<br />

Perspektive, in: Traverse, 1998/3, S. 89 f.<br />

4 Aussage eines Turnlehrers in: Eva Herzog, «Frisch, frank, fröhlich, frau». Frauenturnen im Kanton<br />

Basel-Landschaft. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Breitensports, Liestal 1995, S. 109.<br />

5 Claudia Kugelmann, Starke Mädchen – schöne Frauen? Weiblichkeitszwang und Sport im Alltag,<br />

Butzbach-Griedel 1996, S. 132.<br />

Olympe 21/05

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