Gewalt in der Familie und im nahen sozialen Umfeld
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3 – Erfahrene <strong>Gewalt</strong>handlungen <strong>im</strong> Detail3.5 Zusammenfassung:Erfahrene <strong>Gewalt</strong>handlungen <strong>im</strong> DetailPsychische Übergriffe s<strong>in</strong>d von den <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorliegenden <strong>Gewalt</strong>prävalenzstudie befragtenFrauen <strong>und</strong> Männer die am häufigsten genannten <strong>Gewalt</strong>erfahrungen. UnangefochtenerSpitzenreiter <strong>der</strong> von Frauen (51,9 %) erfahrenen psychischen Übergriffe ist es e<strong>in</strong>erseits,„auf verletzende Art <strong>und</strong> Weise lächerlich gemacht, gehänselt, abgewertet o<strong>der</strong> gedemütigtworden zu se<strong>in</strong>” (Männer: 37,4 %), gleichauf mit dem Item „wie<strong>der</strong>holt beleidigt,e<strong>in</strong>geschüchtert o<strong>der</strong> aggressiv angeschrien worden zu se<strong>in</strong>” (Frauen: 51,8 %; Männer43,6 %). „Wie<strong>der</strong>holt schikaniert, gemobbt o<strong>der</strong> unterdrückt” fühlen sich 35 % <strong>der</strong> Frauen<strong>und</strong> 27,9 % <strong>der</strong> Männer.Die erfahrenen Übergriffe <strong>in</strong> ihre psychische Integrität werden von e<strong>in</strong>em Drittel bis zurHälfte <strong>der</strong> betroffenen Frauen <strong>und</strong> Männer als bedrohlich erlebt. Dabei zeigt sich, dassbetroffene Frauen manche klassische Situation häuslicher psychischer <strong>Gewalt</strong> <strong>in</strong> Paarbeziehungen,wie etwa extreme Eifersucht <strong>und</strong> Kontrolle, ökonomische <strong>Gewalt</strong>, die vom Partnerbetriebene Isolation von Fre<strong>und</strong>en o<strong>der</strong> <strong>Familie</strong>nangehörigen o<strong>der</strong> das Zerstören vonGegenständen, deutlich häufiger als Bedrohung empf<strong>in</strong>den. Im Gegensatz dazu werdenvon Männern benachteiligende Situationen o<strong>der</strong> persönliche Abwertungen als bedrohlichererlebt. In den konkreten Situationsbeschreibungen <strong>der</strong> Respondenten zu den offenen Fragenwird aber auch deutlich, dass psychische Übergriffe gegen Frauen von diesen häufig<strong>im</strong> Kontext von gewaltbelasteten Paarbeziehungen geschil<strong>der</strong>t werden, <strong>in</strong> denen zusätzlichauch körperliche <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> sexuelle <strong>Gewalt</strong> e<strong>in</strong>e Rolle spielt.Körperliche <strong>Gewalt</strong>erfahrungen gehören zu jener <strong>Gewalt</strong>form, mit <strong>der</strong> Männer öfter alsFrauen Erfahrung machen. Von sämtlichen <strong>in</strong> Frage kommenden körperlichen Übergriffenrangiert die Situation, „absichtlich weggestoßen worden zu se<strong>in</strong>”, auf dem vor<strong>der</strong>stenRang <strong>der</strong> Nennungen (Männer: 36,9 %; Frauen 30,7 %), unmittelbar gefolgt von <strong>der</strong> „leichtenOhrfeige” (Frauen: 31,7 %; Männer 34,8 %). Von schweren <strong>Gewalt</strong>formen wie z. B.„verprügelt o<strong>der</strong> zusammengeschlagen” werden beziehungsweise davon, dass mit Fäustenauf e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>geschlagen worden ist, wird von 14,4 % bzw. 23,6 % <strong>der</strong> Männer, h<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em deutlich ger<strong>in</strong>gerem Ausmaß von Frauen (8,4 % bzw. 11,9 %) berichtet.Pr<strong>im</strong>ärer Ort des Geschehens dieser Körpergewalterfahrungen ist <strong>der</strong> öffentliche Raum(Männer: 33 %; Frauen: 17,5 %), e<strong>in</strong>e Partnerschaft (Frauen: 29,1 %; Männer: 18,0 %),gefolgt von <strong>der</strong> <strong>Familie</strong> (Frauen 25,2 %; Männer 18,0 %).Körperliche <strong>Gewalt</strong> wird von Frauen <strong>in</strong> nahezu allen Ausprägungen als deutlich bedrohlicherwahrgenommen als von Männern. Immerh<strong>in</strong> drei <strong>Gewalt</strong>formen aus <strong>in</strong>sgesamt neunzehnabgefragten Items werden von Männern <strong>und</strong> Frauen (beide 51,4 %) als gleich bedrohlicherlebt („ich wurde am Hals gepackt, zu erwürgen o<strong>der</strong> zu ersticken versucht” beziehungsweisevon Männern sogar als bedrohlicher erlebt: „ich wurde überfallen o<strong>der</strong> beraubt”(Männer: 59,6 %; Frauen 50,0 %) bzw. „ich wurde e<strong>in</strong>gesperrt” (Männer: 62,5 %; Frauen:59,6 %).Als die häufigste Form <strong>der</strong> als sexuelle Belästigung empf<strong>und</strong>enen Situationen nennenFrauen, wenn „mir jemand zu nahe gekommen ist, sodass ich es als aufdr<strong>in</strong>glich empfand”(Frauen: 75,1 %; Männer: 59,4 %), gefolgt davon, dass „auf e<strong>in</strong>e Art <strong>und</strong> Weise mit mir113