Gewalt in der Familie und im nahen sozialen Umfeld
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Österreichische Prävalenzstudie zur <strong>Gewalt</strong> an Frauen <strong>und</strong> Männern5.3 Zusammenfassung:<strong>Gewalt</strong> <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> letzten drei JahrePsychische <strong>und</strong> sexualisierte <strong>Gewalt</strong>erfahrungen <strong>in</strong> den letzten drei Jahren schil<strong>der</strong>n Frauendeutlich häufiger als Männer. Körperliche Übergriffe haben Frauen <strong>und</strong> Männer nach eigenenAngaben gleich häufig erlebt, psychische Übergriffe s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen jene <strong>Gewalt</strong>form,die von allen Befragten auch <strong>in</strong> diesem Zeitraum am häufigsten erfahren worden s<strong>in</strong>d. Jedezehnte Frau berichtet von sexuellen <strong>Gewalt</strong>erfahrungen.E<strong>in</strong>e Betrachtung <strong>der</strong> <strong>Gewalt</strong>erfahrungen, sortiert nach Altersgruppen, zeigt, dass Frauen<strong>und</strong> Männer bis zum Alter von vierzig Jahren beson<strong>der</strong>s häufig betroffen s<strong>in</strong>d. <strong>Gewalt</strong>als Erfahrung, die überwiegend <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Lebenshälfte erlebt wird, wurde bereits <strong>in</strong>zahlreichen an<strong>der</strong>en <strong>Gewalt</strong>prävalenzstudien aufgezeigt <strong>und</strong> durch die vorliegende Studieebenfalls bestätigt. Bei beiden Geschlechtern zeigt sich e<strong>in</strong> deutlicher l<strong>in</strong>earer Abfall <strong>der</strong><strong>Gewalt</strong>erfahrungen mit zunehmendem Lebensalter.Wie an an<strong>der</strong>er Stelle dieser Studie gezeigt wurde, erleben Frauen <strong>und</strong> Männer die psychische<strong>und</strong> körperliche <strong>Gewalt</strong>, über das gesamte bisherige Leben betrachtet, überwiegenddurch männliche Täter, die sexualisierten <strong>Gewalt</strong>formen h<strong>in</strong>gegen stärker durch das jeweilsan<strong>der</strong>e Geschlecht.In Bezug auf <strong>Gewalt</strong>erfahrungen <strong>in</strong> den letzten drei Jahren wurde den Befragten e<strong>in</strong>eausführliche Täter/<strong>in</strong>nen-Liste vorgelegt, die auf den familialen <strong>und</strong> sozial <strong>nahen</strong> Raumfokussiert.Psychische <strong>Gewalt</strong> haben Frauen <strong>in</strong> den letzten drei Jahren pr<strong>im</strong>är durch den Ex-Partner,durch weibliche <strong>und</strong> männliche bekannte Personen sowie durch Fre<strong>und</strong><strong>in</strong>nen bzw. Fre<strong>und</strong>eerlebt. Der <strong>der</strong>zeitige Partner rangiert bei Frauen als Täter von psychischen Übergriffenweiter h<strong>in</strong>ten. Männer erlebten psychische <strong>Gewalt</strong> hauptsächlich durch männliche bekannte<strong>und</strong> unbekannte Personen sowie durch Fre<strong>und</strong>e, Bekannte <strong>und</strong> die Ex-Partner<strong>in</strong>.Körperliche <strong>Gewalt</strong> erlebten Frauen <strong>in</strong> den letzten drei Jahren hauptsächlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Partnerschaft– durch den Ex-Partner o<strong>der</strong> durch den <strong>der</strong>zeitigen Partner. Neben <strong>der</strong> Partnerschaftist die <strong>Familie</strong> e<strong>in</strong> weiterer zentraler Ort, an dem Frauen mit körperlichen Übergriffen durchdie eigene Mutter <strong>und</strong> den eigenen Vater konfrontiert worden s<strong>in</strong>d. Im Gegensatz dazuerlebten Männer körperliche <strong>Gewalt</strong> pr<strong>im</strong>är durch männliche nicht bekannte bzw. durchmännliche bekannte Personen, die nicht zur <strong>Familie</strong> o<strong>der</strong> zum Fre<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Bekanntenkreisgehörten, also eher durch Personen, die nicht zum engen <strong>sozialen</strong> <strong>Umfeld</strong> zählten.Die Ex-Partner<strong>in</strong> n<strong>im</strong>mt Platz vier <strong>der</strong> zehn häufigsten Täter/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>.Sexuelle Belästigung erlebten Frauen <strong>und</strong> Männer <strong>in</strong> den letzten drei Jahren am häufigstendurch unbekannte o<strong>der</strong> entfernt bekannte Personen des jeweils an<strong>der</strong>en Geschlechts. DiePartnerschaft als Ort, an dem es auch zur sexuellen Belästigung kommt, spielt bei Frauene<strong>in</strong>e stärkere Rolle. So s<strong>in</strong>d bei ihnen <strong>der</strong> Ex-Partner <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitige Partner unterden zehn häufigsten Tätern/Täter<strong>in</strong>nen von sexueller Belästigung vertreten, bei Männernnicht.Durch männliche bekannte Personen, die nicht zur <strong>Familie</strong> o<strong>der</strong> zum Fre<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Bekanntenkreisgehören, <strong>und</strong> durch männliche unbekannte Personen haben Frauen <strong>in</strong> den146