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Gewalt in der Familie und im nahen sozialen Umfeld

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Österreichische Prävalenzstudie zur <strong>Gewalt</strong> an Frauen <strong>und</strong> MännernDrogen, Medikamente <strong>und</strong> <strong>der</strong> psychische Ausnahmezustand des Täters/<strong>der</strong> Täter<strong>in</strong> bzw.des Opfers sche<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e eher untergeordnete Rolle als Kontextbed<strong>in</strong>gungen für <strong>Gewalt</strong>handlungenzu spielen.Die Entstehung von handgreiflichen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen sieht die überwiegende Mehrheit<strong>der</strong> Frauen <strong>und</strong> Männer dar<strong>in</strong> begründet, dass meist die an<strong>der</strong>e Person mit dem körperlichenAngriff begonnen hat. Etwas mehr als je<strong>der</strong> zehnte Mann <strong>und</strong> jede zehnte Frauberichten, dass beide gleichzeitig mit den körperlichen Angriffen begonnen haben. Hierzuist jedoch e<strong>in</strong>schränkend zu bemerken, dass es aus <strong>der</strong> Forschung H<strong>in</strong>weise darauf gibt,dass Frauen eher auf e<strong>in</strong>e verme<strong>in</strong>tliche „Mitschuld” rekurrieren könnten als auf e<strong>in</strong>e tatsächliche<strong>Gewalt</strong><strong>in</strong>itiative, während es aus <strong>der</strong> Täterarbeit H<strong>in</strong>weise darauf gibt, dass Männerhäufiger die eigene <strong>Gewalt</strong><strong>in</strong>itiative herunterspielen. Das könnte auch erklären, warumMänner so viel häufiger faktisch als Täter <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung treten, als sie sich bei dieserFrage als Täter zu erkennen geben.Wer Täter/Täter<strong>in</strong> ist, variiert je nach <strong>Gewalt</strong>form <strong>und</strong> Geschlecht des Opfers. Gr<strong>und</strong>sätzlichzeigt sich, dass psychische <strong>und</strong> körperliche <strong>Gewalt</strong> bei Frauen <strong>und</strong> Männern überwiegenddurch Männer ausgeübt wurde. So erlebten jede zweite Frau <strong>und</strong> je<strong>der</strong> zweite Mannpsychische Übergriffe überwiegend bzw. ausschließlich durch Männer, <strong>und</strong> etwa jede dritteFrau <strong>und</strong> je<strong>der</strong> dritte Mann durch Frauen <strong>und</strong> Männer <strong>im</strong> gleichen Ausmaß.Bei körperlichen Übergriffen schil<strong>der</strong>n r<strong>und</strong> zwei Drittel <strong>der</strong> Frauen <strong>und</strong> Männer pr<strong>im</strong>ärmännliche Täter.Bei den sexualisierten <strong>Gewalt</strong>formen zeigen sich deutliche geschlechterspezifische Muster:Frauen erleben sexuelle Belästigung <strong>und</strong> sexuelle <strong>Gewalt</strong> fast ausschließlich durch Männer.Männer erleben beide <strong>Gewalt</strong>formen mehrheitlich durch Frauen, jedoch auch zu e<strong>in</strong>emnicht unerheblichen Teil durch das eigene Geschlecht: Sexuelle <strong>Gewalt</strong> wird von 39,5 %<strong>der</strong> Männer pr<strong>im</strong>är durch männliche Täter erlebt (ausschließlich bzw. überwiegend), <strong>und</strong>je<strong>der</strong> vierte Mann schil<strong>der</strong>t sexuelle Belästigungen ausschließlich bzw. überwiegend durchdas gleiche Geschlecht.Jüngere Altersgruppen schil<strong>der</strong>n das eigene Geschlecht häufiger als Täter bzw. Täter<strong>in</strong>; sonennen beispielsweise jüngere Frauen bei körperlicher <strong>Gewalt</strong> deutlich mehr Täter<strong>in</strong>nen,als dies ältere Frauen tun. Auch jüngere Männer bezeichnen sowohl bei psychischer alsauch bei körperlicher <strong>Gewalt</strong> häufiger das eigene Geschlecht als Täter. Die Zunahme vonTäter/<strong>in</strong>nen des jeweils an<strong>der</strong>en Geschlechts mit dem Alter verweist vermutlich auf e<strong>in</strong>enAnstieg von <strong>Gewalt</strong> <strong>in</strong> Paarbeziehungen.Körperliche <strong>und</strong> sexuelle <strong>Gewalt</strong> sche<strong>in</strong>t bei Frauen häufig <strong>in</strong> e<strong>in</strong> missbräuchliches Beziehungsmustere<strong>in</strong>gebettet zu se<strong>in</strong>, denn jede zweite Frau erfährt diesbezügliche <strong>Gewalt</strong>durch e<strong>in</strong> <strong>und</strong> dieselbe Person, sexuelle Belästigung <strong>und</strong> psychische <strong>Gewalt</strong> h<strong>in</strong>gegen pr<strong>im</strong>ärdurch verschiedene Personen. Männer nennen ebenfalls unterschiedliche Täter <strong>und</strong>Täter<strong>in</strong>nen, außer <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> sexuellen <strong>Gewalt</strong>. Hier schil<strong>der</strong>t je<strong>der</strong> zweite Mann sexuelle<strong>Gewalt</strong>erfahrungen durch e<strong>in</strong> <strong>und</strong> dieselbe Person.200

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