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Gewalt in der Familie und im nahen sozialen Umfeld

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Österreichische Prävalenzstudie zur <strong>Gewalt</strong> an Frauen <strong>und</strong> Männerndie Schwere <strong>der</strong> Vikt<strong>im</strong>isierung durch <strong>Gewalt</strong> tendenziell erhöht. 20 Konkret bedeutet diesfür die psychische <strong>Gewalt</strong> <strong>und</strong> die sexuelle Belästigung:n leichte bis mäßige Vikt<strong>im</strong>isierung durch psychische <strong>Gewalt</strong>/sexuelle Belästigung =das Erleben von exakt e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen solchen Situation bzw. <strong>Gewalt</strong>handlungn schwere Vikt<strong>im</strong>isierung durch psychische <strong>Gewalt</strong>/sexuelle Belästigung =das Erleben von zwei bis drei unterschiedlichen Übergriffen bzw. <strong>Gewalt</strong>handlungenn sehr schwere Vikt<strong>im</strong>isierung durch psychische <strong>Gewalt</strong>/sexuelle Belästigung =das Erleben von m<strong>in</strong>destens vier unterschiedlichen Übergriffen o<strong>der</strong> <strong>Gewalt</strong>handlungenZur Best<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> Schweregrade <strong>der</strong> Vikt<strong>im</strong>isierung bei körperlicher <strong>Gewalt</strong> wurdendie unterschiedlichen körperlichen <strong>Gewalt</strong>handlungen (<strong>in</strong>sgesamt neunzehn verschiedeneItems) analog zur Studie von Schröttle/Ansorge (2009) <strong>in</strong> leichte bis mäßig schwere körperlicheÜbergriffe, <strong>in</strong> tendenziell schwere o<strong>der</strong> ernsthafte <strong>Gewalt</strong>handlungen <strong>und</strong> <strong>in</strong> sehrschwere <strong>und</strong> lebensbedrohliche körperliche <strong>Gewalt</strong>handlungen unterteilt.Zur Best<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> Schweregrade <strong>der</strong> Vikt<strong>im</strong>isierung bei sexueller <strong>Gewalt</strong> wurden dievier zur Auswahl stehenden sexuellen <strong>Gewalt</strong>handlungen ebenfalls <strong>in</strong> drei Kategorien unterteilt:n mäßige sexuelle <strong>Gewalt</strong> =ungewollte <strong>in</strong>t<strong>im</strong>e Berührungen (Item 1)n schwere sexuelle <strong>Gewalt</strong> =erzwungene sexuelle Handlungen (Item 2) sowie das versuchte sexuelle E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen(Item 3)n sehr schwere sexuelle <strong>Gewalt</strong> =das vollendete E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen (Item 4) 21B) Folgen <strong>der</strong> <strong>Gewalt</strong>handlungenIm Rahmen <strong>der</strong> Erhebung wurden unterschiedliche Folgen von <strong>Gewalt</strong>handlungen je nach<strong>Gewalt</strong>form erhoben: bei <strong>der</strong> körperlichen <strong>und</strong> sexuellen <strong>Gewalt</strong> psychische, körperliche<strong>und</strong> langfristige Folgen; bei <strong>der</strong> psychischen <strong>Gewalt</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> sexuellen Belästigung psychische<strong>und</strong> langfristige Folgen.20 Abgestützt wird dieses Vorgehen durch die Studie von Schröttle/Ansorge (2009), bei <strong>der</strong> <strong>im</strong> H<strong>in</strong>blick auf psychische<strong>Gewalt</strong> <strong>in</strong> Paarbeziehungen aufgezeigt werden konnte, dass e<strong>in</strong>e Kumulation verschiedener <strong>Gewalt</strong>handlungen<strong>im</strong> Bereich psychischer <strong>Gewalt</strong> die Belastungen <strong>der</strong> Betroffenen erhöhen <strong>und</strong> die Anzahl genannterHandlungen e<strong>in</strong> entsprechend s<strong>in</strong>nvoller Indikator se<strong>in</strong> kann. Wird er wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorliegenden Studie mit weiterenzusätzlichen Indikatoren verknüpft (zum Beispiel Häufigkeit <strong>und</strong> Bedrohlichkeit erlebter Handlungen), sowird se<strong>in</strong>e Aussagekraft zur Messung <strong>der</strong> Schwere <strong>der</strong> Vikt<strong>im</strong>isierung noch erhöht.21 Dass vollendete Vergewaltigung auch h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Folgen von den Opfern als beson<strong>der</strong>s schwerwiegen<strong>der</strong>lebt wurde, noch schwerwiegen<strong>der</strong> als versuchte Vergewaltigung, konnte anhand von Betroffenenaussagen<strong>in</strong> Schröttle/Ansorge (2009) verifiziert werden. Die beiden vorangegangenen Kategorien gehen davon aus,dass erzwungene Handlungen e<strong>in</strong> höheres <strong>Gewalt</strong>niveau <strong>im</strong>plizieren als unerwünschte, aber nicht erzwungenesexuelle Handlungen. Sie folgen aber auch e<strong>in</strong>er strafrechtlichen Qualifizierung, bei <strong>der</strong> die Anwendung vonZwang <strong>und</strong> psychisch-moralischem Druck e<strong>in</strong> Indikator für die Qualifizierung von sexueller <strong>Gewalt</strong> ist. Dasheißt nicht, dass <strong>im</strong> E<strong>in</strong>zelfall Handlungen, die nicht erzwungen o<strong>der</strong> erpresst, aber aufgedrängt s<strong>in</strong>d, nicht alsgeradeso belastend erlebt werden können.118

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