Gewalt in der Familie und im nahen sozialen Umfeld
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1 – Theoretische <strong>und</strong> methodische Gr<strong>und</strong>lagen<strong>der</strong> Fragestellung o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Befragung liegen, aber auch an e<strong>in</strong>em sozialerwünschten Antwortverhalten des/<strong>der</strong> Befragten (siehe Kapitel 1.1).Im Rahmen dieser Studie wurden parallel zwei verschiedene Erhebungsmethoden (Faceto-Face-<strong>und</strong> Onl<strong>in</strong>e-Erhebung) für dieselbe Gr<strong>und</strong>gesamtheit e<strong>in</strong>gesetzt. Diese Vorgehensweiseschafft Ansatzpunkte für die Überprüfung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>und</strong> liefert neueErkenntnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anwendung von Untersuchungsmethoden <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewalt</strong>forschung.Für die Face-to-Face-Befragung erfolgte die Auswahl <strong>der</strong> Stichprobe auf Basis e<strong>in</strong>er Quotierungnach Alter, Geschlecht, Ort, Bildung <strong>und</strong> Berufstätigkeit. Bei Quotenstichprobenbesteht <strong>im</strong> Vergleich zu Zufallsstichproben die Gefahr, Personen auszuwählen, die – unterE<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Quote – e<strong>in</strong>e hohe Antwortbereitschaft aufweisen, sympathischer <strong>und</strong>leichter zu erreichen s<strong>in</strong>d. Im Rahmen dieser Untersuchung wurde von den Studienleiterndarauf geachtet, dass die Interviewer/<strong>in</strong>nen ihnen unbekannte Personen außerhalb ihresHe<strong>im</strong>atbezirkes <strong>und</strong> B<strong>und</strong>eslandes an zufällig zugeordneten Orten auswählten <strong>und</strong> befragten.Die Interviewer/<strong>in</strong>nen waren erfahrene Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen des Marktforschungs<strong>in</strong>stitutsmarket, die zusätzlich e<strong>in</strong>e spezielle Schulung zum Thema <strong>Gewalt</strong> erhielten.Ziel <strong>und</strong> Zweck dieser Schulung, die auch entlang des Konzeptes <strong>der</strong> deutschen <strong>Gewalt</strong>prävalenzstudienentwickelt wurde, war e<strong>in</strong>erseits die Motivierung <strong>der</strong> Mitarbeiter/<strong>in</strong>nenfür die Mitarbeit an <strong>der</strong> bevorstehenden Studie. An<strong>der</strong>erseits sollte Bewusstse<strong>in</strong> dafür geschaffenwerden, dass <strong>Gewalt</strong> ke<strong>in</strong> Phänomen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er spezifischen Bevölkerungsgruppeist, son<strong>der</strong>n dass Frauen <strong>und</strong> Männer von vielen unterschiedlichen Formen von <strong>Gewalt</strong>betroffen s<strong>in</strong>d. Es g<strong>in</strong>g aber auch um die „Ent-Ängstigung”, zu diesem Thema e<strong>in</strong>e Befragungdurchzuführen. Die Interviewer/<strong>in</strong>nen sollten auf alle möglichen Fälle von Reaktionenvorbereitet se<strong>in</strong> <strong>und</strong> sich sicher fühlen. Sie sollten außerdem e<strong>in</strong>e vertrauensvolle Atmosphäreherstellen, die es den Befragten erleichtert, auch über schwierige Lebensereignissewie <strong>Gewalt</strong> zu sprechen. Die zentralen Inhalte <strong>der</strong> Schulung wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interviewer-/<strong>in</strong>nen-Handbuch festgehalten.Im Rahmen e<strong>in</strong>er ganztägigen Interviewer-Schulung wurden unterschiedliche Themen behandelt:n Vorstellung des Fragebogensn Aufbau des Fragebogensn Methodische Bemerkungen zur Studien Informationen zu Formen <strong>und</strong> Def<strong>in</strong>ition von <strong>Gewalt</strong>n Spezifische Techniken <strong>und</strong> Informationen zur Gesprächsführung– Umgang mit dem Erhebungs<strong>in</strong>strument– Umgang mit emotionalen Reaktionen <strong>im</strong> Face-to-Face-Interview– Informationen über Beratungsstellen <strong>in</strong> ÖsterreichDie Motivation <strong>der</strong> kontaktierten Personen zur Teilnahme an <strong>der</strong> Studie erfolgte sowohl bei<strong>der</strong> Face-to-Face-Befragung als auch bei <strong>der</strong> Onl<strong>in</strong>e-Erhebung nicht <strong>im</strong> Wege <strong>der</strong> Informationüber die eigentliche Zielsetzung <strong>der</strong> Studie, nämlich e<strong>in</strong>e Untersuchung zum Thema<strong>Gewalt</strong>erfahrungen durchzuführen. Um e<strong>in</strong>e mögliche Vorab-Selektion <strong>der</strong> Befragten durchdie deklarierte E<strong>in</strong>ladung zur Teilnahme an e<strong>in</strong>er „<strong>Gewalt</strong>studie” zu vermeiden, wurde die45