Gewalt in der Familie und im nahen sozialen Umfeld
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Österreichische Prävalenzstudie zur <strong>Gewalt</strong> an Frauen <strong>und</strong> MännernGenerell fällt auf, dass Frauen ihre Er<strong>in</strong>nerungen konkreter beschreiben <strong>und</strong> ihr zumeistmännliches Gegenüber <strong>in</strong> <strong>der</strong> dargestellten Situation benennen (Vater, Partner, Bru<strong>der</strong>,Unbekannter), während Männer <strong>in</strong> ihren Ausführungen eher allgeme<strong>in</strong> bleiben <strong>und</strong> vage,zusammenfassende Angaben machen. Außerdem werden vor allem jugendliche o<strong>der</strong> k<strong>in</strong>dlicheRaufereien verharmlost <strong>und</strong> als „normal” o<strong>der</strong> „üblich” dargestellt, manchmal werdenRaufereien auch mit dem damals betrunkenen Zustand <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht.3.3 Sexuelle Belästigung3.3.1 Erlebte sexuelle BelästigungenVon erlebter sexueller Belästigung berichtet etwa je<strong>der</strong> vierte Mann (27,2 %), jedoch dreivon vier Frauen (74,2 %), womit für Frauen <strong>der</strong> Betroffenheitsgrad bei dieser <strong>Gewalt</strong>form<strong>im</strong> weiteren S<strong>in</strong>n nahezu den dreifachen Wert erreicht.Was die Häufigkeit <strong>der</strong> erlebten Situationen aus den <strong>in</strong>sgesamt elf Items von unterschiedlichenFormen sexueller Belästigung betrifft, zeigt sich bei den befragten Frauen <strong>und</strong> Männerne<strong>in</strong> ähnliches Bild; h<strong>in</strong>gegen gibt es größere Unterschiede zwischen den Geschlechtern h<strong>in</strong>sichtlich<strong>der</strong> D<strong>im</strong>ension <strong>der</strong> Betroffenheit. Frauen <strong>und</strong> Männer schil<strong>der</strong>n am häufigsten dieSituation, dass ihnen jemand zu nahe gekommen ist, sodass es von ihnen als aufdr<strong>in</strong>glichempf<strong>und</strong>en wurde. Drei Viertel (75,1 %) <strong>der</strong> von sexueller Belästigung betroffenen Frauengaben an, e<strong>in</strong>e solche Situation erlebt zu haben, demgegenüber bestätigten 59,4 % <strong>der</strong>von sexueller Belästigung betroffenen Männer <strong>der</strong>artige Erfahrungen. Die von Frauen <strong>und</strong>Männern geschil<strong>der</strong>te zweithäufigste Form von sexueller Belästigung: Es wurde mit ihnen<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art <strong>und</strong> Weise gesprochen, die sie als sexuell belästigend empfanden. Nahezu zweiDrittel <strong>der</strong> sexuell belästigten Frauen (60,2 %) <strong>und</strong> nahezu je<strong>der</strong> dritte Mann (28,6 %)gaben dies an. Frauen machten mit allen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Befragung angebotenen Formen sexuellerBelästigung deutlich häufiger die Erfahrung als Männer (siehe Abbildung 34).Als bedrohlich erlebt wurden nahezu sämtliche Situationen von sexueller Belästigung vonzum<strong>in</strong>dest <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> betroffenen Frauen wie auch Männer, ausgenommen jene, <strong>in</strong> <strong>der</strong>Frauen <strong>und</strong> Männer sich durch Nachpfeifen o<strong>der</strong> Angestarrtwerden sexuell belästigt fühlen:Diese eher „weichen” Formen <strong>der</strong> sexuellen Belästigung werden aber von je<strong>der</strong> drittenbetroffenen Frau (35,9 %) <strong>und</strong> selbst von 42,1 % <strong>der</strong> gegebenenfalls betroffenen Männerals bedrohlich wahrgenommen.Auch wenn etwa die Hälfte sämtlicher <strong>im</strong> Fragebogen vorgegebenen Situationen von Frauenwie auch von Männern als ähnlich bedrohlich wahrgenommen wird, gibt es dennochdeutliche Unterschiedlichkeiten zwischen den Geschlechtern: Während Männer, die – ungewollt– von jemandem <strong>in</strong> sexueller Absicht verfolgt wurden, diese Situation allesamt alsbedrohlich e<strong>in</strong>stufen, trifft dies gerade auf drei Viertel (73,6 %) <strong>der</strong> Frauen zu. H<strong>in</strong>gegenwird von Frauen die Situation, dass sich jemand vor ihnen entblößt <strong>und</strong> sie dadurch sexuellbelästigt, als stärker bedrohlich (Frauen 78,1 %; Männer 53,3 %) empf<strong>und</strong>en.96