Gewalt in der Familie und im nahen sozialen Umfeld
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11 – Eigene Täterschaftdet hat, wurde aus dem Frageblock körperliche <strong>Gewalt</strong> (Zugang 1) <strong>und</strong> den E<strong>in</strong>zelfragen(Zugang 2) eruiert <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em „Ja-Ne<strong>in</strong>-Schema” abgebildet (ist <strong>in</strong> dieser <strong>Gewalt</strong>form <strong>in</strong>m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Situation Täter/-<strong>in</strong> geworden o<strong>der</strong> nicht).E<strong>in</strong>e Ausnahme gibt es aus den o. g. Gründen <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> sexuellen <strong>Gewalt</strong>: Diese Fragenzu sexueller <strong>Gewalt</strong> erhielten – aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er so nicht beabsichtigten Filterführung– nur Personen mit Opfer-Erfahrung <strong>in</strong> diesem Bereich; e<strong>in</strong>e Entscheidung, die bei <strong>der</strong>Auswertung dazu führte, dass die Täterschaft für sexuelle <strong>Gewalt</strong> nun nicht auf die österreichischeGesellschaft hochgerechnet werden kann. 40 Deshalb fehlt diese <strong>Gewalt</strong>form <strong>in</strong><strong>der</strong> folgenden e<strong>in</strong>leitenden Darstellung. Sie wird aber <strong>im</strong> letzten Unterkapitel nachgeholt.Als Altersgrenze für alle Erhebungs-Zugänge zur Täterschaft galt das 16. Lebensjahr; nurHandlungen, die man „seit dem 16. Lebensjahr” vollzogen hatte, sollten angegeben werden.Das heißt, e<strong>in</strong>e Ohrfeige, die man vielleicht als K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>mal verteilt hatte, wurde nichtgezählt.11.1 Prävalenz <strong>der</strong> Täterschaft –die <strong>Gewalt</strong>formen <strong>im</strong> ÜberblickDie untere Darstellung zeigt die Verteilung <strong>der</strong> <strong>Gewalt</strong>formen, von welchen die Befragtenangegeben haben, diese zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>mal angewendet zu haben. Analog zu den <strong>Gewalt</strong>erfahrungenals Opfer ist auch hier die psychische <strong>Gewalt</strong> die am weitesten verbreitete:93,2 % <strong>der</strong> Männer <strong>und</strong> 95,7 % <strong>der</strong> Frauen berichten, diese (seit ihrem 16. Lebensjahr)<strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Weise angewendet zu haben. Außerdem geben etwa sechs vonzehn Personen an, m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal körperlich gewalttätig gewesen zu se<strong>in</strong> (Männer57,0 %; Frauen 59 %). Diese Zahlen s<strong>in</strong>d recht identisch mit jenen <strong>der</strong> selbst erlittenen<strong>Gewalt</strong>erfahrungen: Dort hatten 61,4 % <strong>der</strong> Männer <strong>und</strong> 56,8 % <strong>der</strong> Frauen von e<strong>in</strong>erOpfer-Erfahrung berichtet, allerd<strong>in</strong>gs waren Männer deutlich häufiger als Täter genanntworden. Ähnliches gilt für die psychische <strong>Gewalt</strong>. Für diese beiden <strong>Gewalt</strong>formen (körperliche+ psychische) kann man deshalb schließen, dass sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft relativ weitverbreitet s<strong>in</strong>d, wenigstens wenn es darum geht, dass man zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e solcheSituation – als Opfer o<strong>der</strong> Täter/<strong>in</strong> – erlebt hat.An<strong>der</strong>s gestaltet sich das für die sexuelle Belästigung, wobei allerd<strong>in</strong>gs darauf h<strong>in</strong>zuweisenist, dass bei <strong>der</strong> Bildung <strong>der</strong> Prävalenz nur auf den Zugang durch Frage 1 (ausführlicheE<strong>in</strong>zelitems pro <strong>Gewalt</strong>form) zurückgegriffen werden konnte. Hier gibt es aus Täter/<strong>in</strong>nen-Perspektive kaum Nennungen: 9,2 % <strong>der</strong> Männer <strong>und</strong> 2 % <strong>der</strong> Frauen geben an, dass siem<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal sexuell belästigt haben. Diese Zahlen ersche<strong>in</strong>en vor allem dann alseher ger<strong>in</strong>g, wenn man sie mit jenen <strong>der</strong> Opfer-Erfahrungen vergleicht: Immerh<strong>in</strong> dreiViertel <strong>der</strong> Frauen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Männer haben sexuelle Belästigung erfahren. Hier40 Möglicherweise hätte aber hierzu die Befragung auch gar ke<strong>in</strong>e realistischen Angaben generieren können,siehe e<strong>in</strong>leitende Bemerkung zu diesem Kapitel.271