Gewalt in der Familie und im nahen sozialen Umfeld
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2 – Prävalenz – psychische, körperliche <strong>und</strong> sexualisierte <strong>Gewalt</strong> <strong>in</strong> ÖsterreichZusatzfrage, ob dies bedrohlich gewesen sei). Dies ermöglicht erstmals, geschlechtsspezifischeUnterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuell wahrgenommenen Bedrohlichkeit <strong>und</strong> Schwere e<strong>in</strong>zelnerHandlungen gleichzeitig zu erfassen; damit leistet sie e<strong>in</strong>en auch methodisch wichtigenBeitrag zur geschlechtersensiblen <strong>Gewalt</strong>forschung, die für die Konkretisierung <strong>und</strong>Verobjektivierung von <strong>Gewalt</strong>handlungen auch „weiche Faktoren” wie die <strong>in</strong>dividuellen Unterschiede<strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahrnehmung <strong>und</strong> Bedrohlichkeit von Handlungen e<strong>in</strong>bezieht. Formulierungenwurden sehr bewusst <strong>im</strong> H<strong>in</strong>blick auf eventuelle Interpretationsmöglichkeiten <strong>und</strong>Schlussfolgerungen bei den Respondenten – <strong>und</strong> hier vor allem den Opfern – gewählt.Zum an<strong>der</strong>en wurde versucht, die Prävalenz durch mehrere Fragen bzw. Zugänge abzubilden,die nachfolgend dargestellt werden:Gr<strong>und</strong>sätzlich wurden vier Ausprägungsformen von <strong>Gewalt</strong> unterschieden:n psychische <strong>Gewalt</strong>n körperliche <strong>Gewalt</strong>n sexuelle Belästigungn sexuelle <strong>Gewalt</strong>.Zur Aufdeckung <strong>der</strong> Prävalenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> jeweiligen <strong>Gewalt</strong>form wurde für das Erwachsenenalter(ab sechzehn Jahren) e<strong>in</strong> Vorgehen <strong>in</strong> zwei vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unabhängigen Schritten gewählt.Zu je<strong>der</strong> <strong>Gewalt</strong>form wurde e<strong>in</strong>leitend e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>gangsfrage zu <strong>der</strong> jeweiligen<strong>Gewalt</strong>form gestellt. Für die psychische <strong>Gewalt</strong> lautete diese z. B.:„Viele Menschen machen Erfahrungen, die sie als verletzend o<strong>der</strong> belastend empf<strong>in</strong>den.Hat Sie seit Ihrem 16. Lebensjahr schon e<strong>in</strong>mal jemand wegen Ihres Aussehenso<strong>der</strong> Auftretens, Ihrer Denk-, Verhaltens- o<strong>der</strong> Arbeitsweise abgewertet? O<strong>der</strong> wurdenSie schon wie<strong>der</strong>holt gedemütigt, besch<strong>im</strong>pft, erniedrigt o<strong>der</strong> lächerlich gemacht?”(Frage P-1)Für die körperliche <strong>Gewalt</strong> lautete die Frage z. B.:„In <strong>der</strong> <strong>Familie</strong>, <strong>der</strong> Partnerschaft o<strong>der</strong> auch <strong>im</strong> Bekannten- <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>eskreis kann esmanchmal zu handgreiflichen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen kommen. Wie häufig haben Siepersönlich seit Ihrem 16. Lebensjahr Situationen erlebt, <strong>in</strong> denen jemand Sie körperlichangegriffen hat, Sie zum Beispiel geschlagen, geohrfeigt, an den Haaren gezogen, getreteno<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>em Gegenstand geschlagen hat?” (Frage K-1)Die allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>gangsfrage wurde von den Respondenten mit e<strong>in</strong>er Angabe zur Häufigkeitbeantwortet. In e<strong>in</strong>er zweiten darauffolgenden Frage wurde die jeweilige <strong>Gewalt</strong>formmit unterschiedlichen Items def<strong>in</strong>iert bzw. wurden detailliert die konkret erfahrenen Handlungenabgefragt. Die Items <strong>in</strong> den jeweiligen <strong>Gewalt</strong>formen versuchen unterschiedlicheSchweregrade <strong>und</strong> Ausprägungsformen abzudecken. So wurden z. B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> psychischen<strong>Gewalt</strong> u. a. folgende Items gebildet:n Wurde wie<strong>der</strong>holt beleidigt, e<strong>in</strong>geschüchtert o<strong>der</strong> aggressiv angeschrien.n Wurde durch häufige Eifersucht unter Druck gesetzt.n Gegenstände wurden absichtlich vor mir zerstört o<strong>der</strong> Haustiere wurden gequält.E<strong>in</strong> weiteres Beispiel: Die sexuelle <strong>Gewalt</strong> wurde bewusst als e<strong>in</strong>e eigene <strong>Gewalt</strong>form,55