Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Farbe des Hauses Savoyen ist Näheres nicht bekannt, doch schon
Graf Amadeus VI. von Savoyen, welcher im Jahre 1362 den
noch jetzt bestehenden ältesten Sardinifchen Orden äsli' ^nunciata
stiftete, bestimmte für die Ordenstracht die dunkelblaue Farbe.
Sie ging auch in die Sardinische Cocarde über, und erst Konig
Victor Emanuel legte sie ab, um sie als König von Italien mit
der nationalen Tricolore zu vertauschen. Der Ursprung der
rothen Farbe von Burgund läßt sich ebenfalls nicht näher fest-
stellen. Wahrscheinlich aber steht sie im Zuhammenhang mit
dem rothen Ordenskleide des im Jahre 1439 von Herzog
Philipp dem Guten gestifteten Ordens vom goldenen Vli?ß.
Als nach dem Erlöschen des Hauses Burgund Spanien die
Vurgundischen Erblande und das Großmeisterth um des Ordens
vom goldenen Vließ behauptete, behielt es auch die rothe Farbe
der Burgundischen Dynastie bei, und noch heute ist die Spanische
Cocarde roth. Das Orange des Hauses Nassau-Oranien ist wie
der Feldruf: „Orai^'s bov6n" dem Namen der Dynastie entlehnt.
Es prangt noch heute in dem Niederländischen Feldzeichen.
Bemerkenswerth ist bei diesen symbolischen Farben einzelner
Dynastien, daß sie, wie die vorher erwähnten Parteifarben, stets
in der Einheit auftreten, und daß sie nicht den Farben des
Wappens der Dynastie entnommen sind. Diese Farben galten
vielmehr als charakteristische Abzeichen neben dem Wappen.
Das Wappen von Frankreich war ein blauer Schild mit golde-
nen Lilien, das von Savoyen ein weißes Kreuz im rothen Felde,
das von Burgund ein blauer Schild mit goldenen Lilien und
roth und weiß gestücktem Rande, das des Hauses Nassau-Oranien
ein goldener Löwe im blauen mit goldenen Schindeln bestreuten
Felde. Die weiße Farbe kommt also eben so wenig im Wappen
von Frankreich, als die blaue Farbe im Wappen von Savoyen
und die orange Farbe im Wappen von Naffau-Oranien oder der
Niederlande vor, nur die rothe Farbe erscheint in ganz unterge-
ordneter Verwendung im Wappenschilde von Burgund.
Etwas anderes ist es mit den sogenannten Hoffarb cn,
die etwa den heutigen Livreefarben entsprechen. Diese Hof-
farben waren, wie noch neuerlich, mitunter von den Tincturen