Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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dee Wappen entlehnt, oft aber auch nicht*), und waren sehr<br />
verän<strong>der</strong>lich. Geschmack, Laune und Verän<strong>der</strong>ungssucht spielten<br />
bei ihnen eine große Rolle. Gewöhnlich treten sie in <strong>der</strong> Zwei-<br />
zahl auf, doch auch drei bis vier Farben nebeneinan<strong>der</strong>, je nach-<br />
dem <strong>der</strong> Erfin<strong>der</strong> Geschmack an einfacher o<strong>der</strong> an bunter Tracht<br />
fand. Zum Theil dürften diese Hoffarben in die farbigen Sei-<br />
denschnüre übergegangen sein, mit denen die Siegel an die<br />
Pergament-Urkunden gehangt wurden, obwohl auch hier nicht<br />
immer an eine beabsichtigte Farben-Zusammenstellung zu denken<br />
sein wird, son<strong>der</strong>n gewiß hausig ein gerade zur Hand liegen<strong>der</strong><br />
Vorrath farbiger Seide den Ausschlag gab**). Um die Regel-<br />
losigkeit und Willkühr in <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Farben <strong>der</strong> Siegelseide<br />
darzulegen, sollen hier einige Beispiele angeführt werden. Von<br />
den Danischen Königen gebrauchte Erich VII. Glipping 1276<br />
und 1277 rothe Seide, Erich VIII. Menved 1305 grün-<br />
rothe, 1309 blaue, Friedrich II. l570 und 1582 gclb-blau-<br />
roth-weiße, ebenso Christian IV. 1589, 1603 und 1625,<br />
letzterer 1596 aber auch gelb-violett-roth-weiße. Von den<br />
Polnischen Königen gebrauchte Stephan Bstthory 1576 roth-<br />
weiße (die Polnischen Wappenfarben), in demselben Jahre aber<br />
auch roth-weiß-blau-steischfarbene Seide; Sigismund III. 1589<br />
roth .- weiß - blau - gelbe, 1 692 violett - gelb - fleischfarbene, 1605<br />
blau-weiße, 1615 roth-weiße; Wladislaw IV. 1633 roth-gelbe.<br />
Vei dem Hause Holstein finde ich 1544 roth - weiß - grün-<br />
graue Seide, Herzog Johann gebrauchte 1601 und 1614 roth-<br />
weiße (nach den Farben des Holsteinschen Wappens), 1606 roth-<br />
weiß - gelb - violette. Dagegen wurden an an<strong>der</strong>n Höfcn die<br />
Hoffarben schon frühzeitig constant, beson<strong>der</strong>s wenn sie den<br />
Wappenfarben entsprachen. Die älteste constante Hoffarbe ist<br />
*) Grote, Vünzstndien. III. S. 401. „Von <strong>der</strong> auf Umformen<br />
und Livreen heutzutage noch vorkommenden Hosfarbe" in den Vraunschweig.<br />
Anzeigen. Jahrg. 1748. S. 229.<br />
**) Vergl. I. F. Joachim, Einleitung zur Teutschen Diplomati.<br />
1785. S. 128. Uein60()iu8, äs vstsriduZ (^srinanoi-uin a1ÌI.i-nniHlis<br />
6ÌAÌ11Ì8 p. 171. Gatterer, Abriß <strong>der</strong> Diplomati!. S. 174.<br />
u, vs re äipioiuatioa. 1^. II. c. 19. n. 6. P. 151.<br />
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