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Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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we<strong>der</strong> in Beziehung zu den Wappenfarben noch zu den Hof-<br />

farben. — Ob es in Pommern überhaupt zum Gebrauch<br />

bestimmter farbiger Feldzeichen gekommen ist, ist sehr fraglich.<br />

Im dreißigjährigen Kriege, wo solche zuerst auftreten o<strong>der</strong> viel-<br />

mehr allgemein werden, spielte Pommern lind sein Heer eine so<br />

untergeordnete klägliche Rolle, daß für letzteres wobl kaum selbst-<br />

ständige Feldzeichen gebrauchlich wurden, und als im Jahre 1637<br />

mit dem Aussterben des herzoglichen Hauses auch die Pommersche<br />

Hofsarbe Roth-Gelb, die vielleicht in die Feldzeichen übergegangen<br />

wäre, erlosch, und Pommern theils unter Schwedische, theils<br />

unter Brandenburgische Herrschaft kam, konnte von specifisch<br />

Pommerschen Feldzeichen selbstverständlich nicht mehr die Rede sein.<br />

Ganz an<strong>der</strong>en Ursprungs als die Feldzeichen sind die<br />

Cocarden. Die Cocarde entstand erst im l8. Jahrhun<strong>der</strong>t,<br />

als man, zunächst beim Militair, die breite Krampe <strong>der</strong> Hüte<br />

an <strong>der</strong> einen Seite in die Höhe schlug, — bei den Reitern<br />

rechts, damit sie Platz hätten den Pallasch zu schwingen, beim<br />

Fußvolk links, damit sie Platz hatten die Muskete hoch zu<br />

tragen. Die aufgeschlagene Krämpe wurde mittelst eines schwarzen<br />

Bandes an einem oben am Hutkopfe befestigten Knopfe festge-<br />

bunden, und die Enden des Bandes in eine Schleife geschürzt.<br />

Da in Frankreich die in die Höhe gerichteten ausgezackten Zipfel<br />

eine entfernte Ähnlichkeit mit Hahnenkammen batten, nannte<br />

man die Schleife: co^uaräe. Der Haltbarkeit wcgen wurde sie<br />

später von festerem Material, z. B. von Le<strong>der</strong> bergcstellt, und<br />

erschien namentlich beim Militair bald als eine oben ausge-<br />

schnittene Kreisstäche, die nur zum Zierrath diente*). Die<br />

Cocarde war in <strong>der</strong> Regel, <strong>der</strong> Farbe des Hutcs entsprechend,<br />

schwarz, wie sie noch heute bei Kutschern und Livreebedienten,<br />

freilich ganz zwecklos, am Cylin<strong>der</strong>hut erscheint. Das Ham-<br />

burgische Militair batte noch bis zum Jahre l6l!, das Han-<br />

noversche Militair bis 1821 schwarze Cocarden, sie wurden von<br />

*) Gvotc, 1. o. II. S. 759. III. S. !02. — Grote, Geschichte<br />

des Königl. Prenß. Wappens. S. 172. !73. — Gäix-ckens, <strong>der</strong> freien<br />

und Hansestadt Hamburg Wappen, Ziegcl, Flagge nnd (ìocarde. S. 58.

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