Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
138<br />
we<strong>der</strong> in Beziehung zu den Wappenfarben noch zu den Hof-<br />
farben. — Ob es in Pommern überhaupt zum Gebrauch<br />
bestimmter farbiger Feldzeichen gekommen ist, ist sehr fraglich.<br />
Im dreißigjährigen Kriege, wo solche zuerst auftreten o<strong>der</strong> viel-<br />
mehr allgemein werden, spielte Pommern lind sein Heer eine so<br />
untergeordnete klägliche Rolle, daß für letzteres wobl kaum selbst-<br />
ständige Feldzeichen gebrauchlich wurden, und als im Jahre 1637<br />
mit dem Aussterben des herzoglichen Hauses auch die Pommersche<br />
Hofsarbe Roth-Gelb, die vielleicht in die Feldzeichen übergegangen<br />
wäre, erlosch, und Pommern theils unter Schwedische, theils<br />
unter Brandenburgische Herrschaft kam, konnte von specifisch<br />
Pommerschen Feldzeichen selbstverständlich nicht mehr die Rede sein.<br />
Ganz an<strong>der</strong>en Ursprungs als die Feldzeichen sind die<br />
Cocarden. Die Cocarde entstand erst im l8. Jahrhun<strong>der</strong>t,<br />
als man, zunächst beim Militair, die breite Krampe <strong>der</strong> Hüte<br />
an <strong>der</strong> einen Seite in die Höhe schlug, — bei den Reitern<br />
rechts, damit sie Platz hätten den Pallasch zu schwingen, beim<br />
Fußvolk links, damit sie Platz hatten die Muskete hoch zu<br />
tragen. Die aufgeschlagene Krämpe wurde mittelst eines schwarzen<br />
Bandes an einem oben am Hutkopfe befestigten Knopfe festge-<br />
bunden, und die Enden des Bandes in eine Schleife geschürzt.<br />
Da in Frankreich die in die Höhe gerichteten ausgezackten Zipfel<br />
eine entfernte Ähnlichkeit mit Hahnenkammen batten, nannte<br />
man die Schleife: co^uaräe. Der Haltbarkeit wcgen wurde sie<br />
später von festerem Material, z. B. von Le<strong>der</strong> bergcstellt, und<br />
erschien namentlich beim Militair bald als eine oben ausge-<br />
schnittene Kreisstäche, die nur zum Zierrath diente*). Die<br />
Cocarde war in <strong>der</strong> Regel, <strong>der</strong> Farbe des Hutcs entsprechend,<br />
schwarz, wie sie noch heute bei Kutschern und Livreebedienten,<br />
freilich ganz zwecklos, am Cylin<strong>der</strong>hut erscheint. Das Ham-<br />
burgische Militair batte noch bis zum Jahre l6l!, das Han-<br />
noversche Militair bis 1821 schwarze Cocarden, sie wurden von<br />
*) Gvotc, 1. o. II. S. 759. III. S. !02. — Grote, Geschichte<br />
des Königl. Prenß. Wappens. S. 172. !73. — Gäix-ckens, <strong>der</strong> freien<br />
und Hansestadt Hamburg Wappen, Ziegcl, Flagge nnd (ìocarde. S. 58.