Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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Nationalfa rben ins Leben *). So wurde in Preußen beim Be-<br />
ginn des Befreiungskrieges i. I. !6l3 die schwarz-weiße Preußische<br />
National-Eocarde angeordnet. Ihre Farben wurden dell bisher<br />
gebrauchlichen Feldzeichen entnommen; daß sie in keiner Beziehung<br />
zu dem Preußischen Wappen, dem schwarzen Adler im weißen<br />
Felde stehen, ist schon oben nachgewiesen, sie sind weit älter, und<br />
haben ihren Ursprung in dem Hohenzollernschen schwarz und<br />
weiß quadrierten Wappenschilde. Im März des Jahres l8l3<br />
nahmen auch die Hansestädte Hamburg, Lübeck und Bremen<br />
eine National-Eocarde, weiß mit rothem Kreuze an. Hannover<br />
erhielt erst l621 von König Georg IV. bei Gelegenheit eines<br />
Besuchs in seinen Deutschen Landen eine National - Cocarde,<br />
nämlich die bisher beim Militär gebräuchliche schwarze Cocarde<br />
mit einem Rande von den Farben <strong>der</strong> Feldzeichen, gelb und<br />
weiß. Durch eine Verordnung vom Jahre 1837 wurden dann<br />
auch die Farben Weiß und Gelb ofsiciel! als Hannoversche<br />
Nationalfardcn anerkannt**). England hat noch jetzt keine<br />
National - Eocarde und keine Nationalfarben. Die Englische<br />
Nationalität repräsentirt sich durch das Wappen, o<strong>der</strong> noch lieber<br />
durch die Seeflagge (Jack Union), ein rothes Flaggentuch mit<br />
einem Oberwinkel, in welchem das Englische rothe St. Georgen-<br />
kreuz im weißen Felde, das Schottische weiße St. Andreaskreuz<br />
im blauen Fcloe, und das Irische rothe St. Andreaskreuz im<br />
weißen Felde in einan<strong>der</strong> verschränkt sind; es ist ein durchaus<br />
eigenmächtiges Verfahren, wenn man, wie es z. V. noch vor<br />
Kurzem beim Empfange <strong>der</strong> jetzigen Kronprinzessin von Preußen<br />
geschah, aus dcr Scestagge o<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Uniform des Englischen<br />
Militairs die Farben Blau-Roth als Englische Farben heraus-<br />
buchstabirt hat. In <strong>der</strong> Regel wählte man zu den National-<br />
Cocarden und Nationalfarben nicht die Farben <strong>der</strong> Wappen,<br />
son<strong>der</strong>n entwe<strong>der</strong> die Farben <strong>der</strong> Feldzeichen, die allerdings mit-<br />
unter den Wappenfarben entsprachen, so z. B. bei Preußen<br />
*) Gröle. Miinzstudien. II. 759. 760. Gvote, Gesch. des<br />
Pveuß. Wappcnö. S. 173. Gädechcus, 1. c. S. 58.<br />
55) Grote, Miluzstudieu. III. S. 402. 403.