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Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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gab öfters Veranlassung seinen Beistand anzurufen. Kosegarten<br />

that was er konnte um <strong>der</strong>gleichen Mishandlung und Härte<br />

abzuwenden, aber selten ward seine Fürsprache wohl aufgenommen.<br />

Alle diese Verhältnisse befestigten in dem Sohne den herzlichen<br />

und thätigen Antheil an den Angelegenheiten des Volkes und<br />

den unverbrüchlichen Rechtssinn, den er nie verleugnete. Noch<br />

in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Universität <strong>Greifswald</strong> (Th. I. S. 397 ff.)<br />

nahm er Gelegenheit über die Leibeigenschaft und das Legen <strong>der</strong><br />

Höfe die Wahrheit zu sagen und rechnete gebühren<strong>der</strong> Maßen<br />

Ernst Moritz Arndt seine Geschichte <strong>der</strong> Leibeigenschaft in Pom-<br />

mern und Rügen (1803) als ein hohes Verdienst an (vgl. Leb.<br />

s. Vaters S. 162—168). Unter so vielen Geschäften und<br />

Arbeiten blieb dem Pfarrherren von Altenkirchen nicht die Zeit,<br />

allein den Unterricht seiner Kin<strong>der</strong> zu übernehmen; deshalb berief<br />

er zuerst Ernst Moriz Arndt (1796—1798), hierauf seinen<br />

eigenen Schüler, den auch als Dichter bekannten Karl Lappe, bis<br />

dieser im Jahr 1891 an das Gymnasium zu Stralsund beför-<br />

<strong>der</strong>t wurde, endlich Hermann Baier zu sich. Arndt wirkte mit<br />

seinem frischen Iugendmuthe auf den vierjährigen, etwas blöden<br />

Knaben ungemein ermunternd und kräftigend ein und ist Zeit<br />

seines Lebens mit <strong>der</strong> Kosegartenschen Familie eng verbunden<br />

geblieben; seine fernere Unterweisung ließ sich Baier, <strong>der</strong> spätere<br />

Gatte seiner Schwester und verdienter Nachfolger seines Vaters,<br />

in vorzüglicher Weise angelegen sein. Als dieser sich im Jahre<br />

1603 auf ergangene Einladung nach Lasawa bei Lausanne als<br />

Erzieher begab, nahm er seinen elfjährigen Zögling mit und<br />

kehrte zwei Jahre später mit ihm durch Frankreich nach Wittow<br />

zurück. Jene Reise und jener Ausenthalt in <strong>der</strong> französischen<br />

Schweiz, an den lieblichen Ufern des Genfer Sees, im Angesicht<br />

<strong>der</strong> savoyischen Alpen, führten dem in ländlicher Stille erwach-<br />

senen Knaben eine Fülle von Anschauungen und Erfahrungen<br />

vor, welche ihn innerlich reiften und seine wissenschaftliche Aus-<br />

bildung beför<strong>der</strong>ten. Für diese war er in den nächsten Jahren<br />

vorzüglich auf Selbststudium hingewiesen, unter Anleitung seines<br />

Vaters, denn dieser hielt damals keinen Hauslehrer, son<strong>der</strong>n<br />

unterrichtete seine Kin<strong>der</strong> selbst, vorzüglich seinen Sohn im Grie-

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