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Regionales Wissensmanagement - Österreichisches Institut für ...

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REGIONALES<br />

WISSENSMANAGEMENT<br />

Wissen. Es ist beschreibbar, kann strukturiert und methodisch in sprachlicher Form in Dokumenten, Datenbanken,<br />

Anleitungen, Lexika, Lehrbüchern, Patenten, Formeln, auch in Systemen, Prozessen oder Technologien bewahrt<br />

bzw. gespeichert werden. 5<br />

Andererseits gibt es implizites Wissen, auch als „Erfahrungswissen“ oder als „tacit knowledge – stilles Wissen“ be-<br />

zeichnet. Implizites Wissen ist personengebunden und meist nicht dokumentiert (zum Beispiel Erfahrungswissen<br />

von Bauern und Handwerkern, Projektwissen von Regionalmanagements oder von Operationsteams in Kranken-<br />

häusern). „Implizites Wissen ist höchst persönlich, schwer zu formulieren und weiterzuvermitteln. Es umfasst bei-<br />

spielsweise das Wissen, das ein Handwerker in langjähriger Berufserfahrung erlernt hat. Deshalb wird implizites<br />

Wissen auch mit Begriffen wie „Know-how“ oder „Fingerspitzengefühl“ umschreiben. Es existiert ein Gefühl da<strong>für</strong>,<br />

wie etwas zu tun ist, aber keine leicht nachvollziehbare Erklärung.“ 6<br />

Die Bedeutung von Erfahrungswissen wird in der Wissensgesellschaft zwar zunehmend, aber noch nicht ausrei-<br />

chend wahrgenommen. Besonders auffällig erweist sich dieses Thema im Zusammenhang mit den Konsequenzen<br />

der demographischen Entwicklung. „Age Management“ ist heute gefordert, d.h. Fähigkeiten von älteren Arbeitneh-<br />

merInnen wahrzunehmen, die <strong>für</strong> Unternehmen von Bedeutung sind und von Jüngeren in der Regel nicht im selben<br />

Maße wahrgenommen werden können (zum Beispiel Sozialkompetenz, Überblick, Urteilsvermögen). Vor dem Hin-<br />

tergrund des demographischen Wandels wird auch das Erfahrungswissen älterer Generationen <strong>für</strong> regionales Wis-<br />

sensmanagement auf vielfältige Weise eine Rolle spielen – vor allem wenn es gilt, vorhandene Potenziale und<br />

Stärken einer Region zu nutzen.<br />

Bei der Unterscheidung zwischen explizitem und implizitem Wissen ist auch auf unterschiedliche Formen der Wis-<br />

sensvermittlung hinzuweisen. Explizites Wissen wird „symbolisch kodifiziert“ (in Sprache, Schrift, Zeichen, Zahlen<br />

oder Bildern gefasst) und in Form von Dokumenten (Bücher, Handbücher, Anleitungen) verfügbar gemacht. Dem-<br />

gegenüber wird personengebundenes, implizites Wissen nicht über Dokumente, sondern durch persönlichen Aus-<br />

tausch und durch gemeinsame Praxis weitergegeben. Ein typisches Beispiel da<strong>für</strong> ist das „Training on the job“, das<br />

ist z.B. die Wissensvermittlung zwischen „Meister“ und „Lehrling“, die nicht per Handbuch, sondern durch gemein-<br />

same Praxis, durch damit verbundene Beobachtung und durch persönlichen Austausch erfolgt, und die theoretische<br />

Wissensaneignung (z.B. in der Berufsschule) notwendig ergänzt.<br />

1.4 DAS WISSEN VON MENSCHEN, ORGANISATIONEN UND<br />

NETZWERKEN<br />

Für Organisationen, wie zum Beispiel Regionalvereine und LEADER-Managements, Regionalmanagement-<br />

Gesellschaften, Gemeinden oder Verbände, ist es (ebenso wie <strong>für</strong> Unternehmen) nicht nur von Bedeutung, was ihre<br />

MitarbeiterInnen wissen, sondern auch was sie als Organisationen unabhängig vom fluktuierenden Personal wis-<br />

sen. Daher ist eine Unterscheidung zwischen dem Wissen einzelner Menschen in einer Organisation einerseits und<br />

dem Wissen der Organisation selbst andererseits zu treffen.<br />

5 Kunze, Stefan, 2008, 7<br />

6 Kunze, Stefan, 2008, 7<br />

11

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