Bestandsaufnahme - LSV Sachsen-Anhalt eV
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Die einzelnen Haushalte der Kunstvereine liegen zwischen 2.000 - 200.000 EUR (bei 13 befragten<br />
Kunstvereinen, ca. 700.000 EUR Gesamtsumme). Die Landesmittel für die bildende Kunst schrumpfen<br />
im Haushalt (Kostenpunkt 81) von 157.668 EUR (2011 Ist) auf 100.000 EUR (2012/2013).<br />
Die überwiegende Mehrzahl der befragten Kunstvereine hat finanzielle Probleme trotz höchstem<br />
Engagement. Nahezu alle Vereine sind neben Beiträgen und Spenden auf unsichere Projektfördermittelzuweisungen<br />
der Kommune oder des Landes angewiesen, welche keinerlei Planungssicherheit<br />
mit sich bringen. Die Kunstvereine in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> werden von über 70.000 Gästen im Jahr besucht<br />
und dies sowohl regional als auch überregional (Bsp. Kunstverein Talstrasse e.V.; jährlich Besucherzahlen<br />
ca. 9.000 – 10.000 davon ca. 60% Hallenser, 10% Umland, 30% überregional).<br />
Der Anteil des bürgerschaftlichen Engagements in den Kunstvereinen ist aufgrund der Struktur der<br />
Vereine als Bürgervereine überdurchschnittlich hoch. Gelder für Festanstellungen sind kaum oder gar<br />
nicht verfügbar. Einzig über Förderprogramme bspw. Bürgerarbeit lassen sich Stellen schaffen, Öffnungszeiten<br />
absichern. Fachkenntnis in Form von Konzepten etc. wird ehrenamtlich oder durch Honorarkräfte<br />
eingebracht. Im Gegensatz zu Fördervereinen unterstützen die Kunstvereine keine Institutionen,<br />
sondern sie bilden selbst eine Institution mit allen Verantwortlichkeiten.<br />
Den Kunstvereinen wie auch dem gesamten Bereich der bildenden Kunst stehen in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
zurzeit zwei Fördermöglichkeiten zur Verfügung: Projektförderung durch das Land und die Kunststiftung<br />
des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Jahresprogramme wie sie von Kunstvereinen organisiert werden,<br />
werden zurzeit nur durch das Land gefördert. Daneben gibt es Möglichkeiten der weiteren Förderung,<br />
u.a. Lotto Toto Mittel, Ostdeutsche Sparkassen Stiftung und Sponsoring, wobei sich die erforderliche<br />
Gegenfinanzierung für die meisten Vereine als problematisch erweist.<br />
Um die Stellung der bildenden Kunst im Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zu stärken, scheint aus Sicht der Kunstvereine<br />
eine Evaluierung nach einer erfolgten Förderung anstrebenswert (u.a. Abfrage von Eckdaten,<br />
Besucherzahlen, Bildungsarbeit, Kooperationen etc.).<br />
Neben den Kunstvereinen sind es vor allem städtisch bzw. kommunal getragene Einrichtungen (Galerie<br />
am Ratswall, Bitterfeld; Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, Magdeburg; <strong>Anhalt</strong>ische Gemäldegalerie,<br />
Dessau; Feiningergalerie, Quedlinburg) und vom Land institutionell geförderte wie die<br />
Stiftung Moritzburg – Kunstmuseum des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, die Werkleitzgesellschaft und die<br />
Kunststiftung des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, die sich mit bildender Kunst auseinandersetzen und gezielt<br />
einen Bildungsauftrag in diesem Bereich verfolgen. Maßgeblich unterscheiden sie sich jedoch in ihrem<br />
Auftrag und damit in dem jeweiligen Ansatzpunkt der Auseinandersetzung mit bildender Kunst.<br />
Augenfällig ist, dass die bildende Kunst, insgesamt betrachtet, im Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> im Vergleich<br />
zu anderen Künsten weniger von öffentlichen Geldern partizipiert als andere kulturelle Bereiche. In<br />
einem Land mit einer überregional anerkannten Kunsthochschule, einem erstaunlich hohen Anteil an<br />
freiberuflichen bildenden Künstlern an der Gesamtbevölkerung und einem bedeutendem bürgerschaftlichen<br />
Engagement in diesem Kulturbereich hat die bildende Kunst ein noch zu hebendes Potential.<br />
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