Bestandsaufnahme - LSV Sachsen-Anhalt eV
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Fazit<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> hat unter dem demografischen Wandel und der starken Abwanderungsbewegung<br />
infolge des Transformationsprozesses seit 1990 rund 19% seiner Einwohner verloren und bis 2025<br />
wird sich die Zahl um voraussichtlich weitere 18% reduzieren. Die Bevölkerung wird in wenigen<br />
Jahren voraussichtlich die 2 Mio. Marke unterschreiten und in 20 Jahren die älteste in ganz Europa<br />
sein. Der Anteil der über 65-Jährigen wird von heute 24,2% auf 36% im Jahr 2030 steigen. In allen<br />
Landkreisen wird die Zahl der Kinder und Jugendlichen voraussichtlich stark zurückgehen und die<br />
Zahl der Älteren und Hochbetagten stark zunehmen. Dies stellt eine beispiellose Entwicklung und<br />
Herausforderung dar.<br />
Der demografische Wandel, der nur als gesamtgesellschaftliche Aufgabe begriffen und gestaltet<br />
werden kann, hat erhebliche Auswirkungen auf die regionale kulturelle Infrastruktur. 4 Der demografische<br />
Wandel wurde erkannt und in verschiedenen Modellprojekten, bspw. von der Internationalen<br />
Bauausstellung Stadtumbau 2010 <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> in Angriff genommen. Für den Kulturbereich bestehen<br />
aber Defizite, u.a. in der Planung und strukturellen Anpassung der Kultureinrichtungen, der<br />
Zielgruppen- und Angebotsorientierung und des zu erwartenden veränderten Nutzerverhaltens. 5 Das<br />
Handlungskonzept „Nachhaltige Bevölkerungspolitik in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>“ (2010) empfiehlt: „Die Landesregierung<br />
beabsichtigt im Rahmen ihrer Möglichkeiten, Modelle der Reorganisation der kulturellen<br />
Infrastruktur in Kommunen zu unterstützen. Schwerpunkt hierbei sollen die Konzentration und<br />
Steigerung der Effizienz von kulturellen Dienstleistungen, die Erhöhung ihrer Raumwirksamkeit, die<br />
Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements in Kulturbereich, die Verbindung mit Angeboten der<br />
sozialen, Jugend- und kinderbezogenen Infrastruktur, die Weiterentwicklung von generationsübergreifenden<br />
Kulturangeboten, Ausbau der Vernetzung von kulturellen Einrichtungen und Vereinen<br />
sowie die Entwicklung von multifunktionalen Nutzungskonzepten, die Einbeziehung privater Anbieter<br />
und Schaffung von Synergieeffekten mit anderen Politikbereichen, die Ausschöpfung der kulturtouristischen<br />
Potenziale und der Ausbau von Elementen sein, die der Stärkung der finanziellen Unabhängigkeit<br />
von der öffentlichen Hand dienen.“ 6 Das Handlungskonzept „Daseinsvorsorge im demografischen<br />
Wandel zukunftsfähig gestalten“ 7 schlägt ähnliche Wege und Vorgehensweisen vor.<br />
4<br />
Vgl. Matthias Dreyer, Lothar Hübl: Demographischer Wandel und kulturelle Infrastruktur: Auswirkungen und<br />
Handlungsansätze, 2007. PDF unter http://www2.wiwi.uni-hannover.de/1023.html abrufbar.<br />
5<br />
Vgl.: Andrea Hausmann, Jana Körner (Hrsg.): Demografischer Wandel und Kultur. Veränderungen im Kulturangebot<br />
und der Kulturnachfrage. Wiesbaden 2009, vgl. auch: Auswirkungen des demografischen Wandels auf<br />
die Kultur (Empfehlungen der Kultusministerkonferenz vom 16.9.2004). Abrufbar unter<br />
http://www.kmk.org/dokumentation/veroeffentlichungen-beschluesse/kunst-kultur.html<br />
Auf Länderebene hat sich der Kultursenat <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> im Kulturforum „Die Auswirkungen des demografischen<br />
Wandels auf die Kunst und Kultur“ am 24.10.2007 in Magdeburg mit der Thematik beschäftigt und es<br />
arbeiten Vertreter aus dem Kulturbereich im Demografiebeirat – unter Federführung des Ministeriums für<br />
Landesentwicklung und Verkehr - mit.<br />
6<br />
Handlungskonzept „Nachhaltige Bevölkerungspolitik in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>“ 2010. Interministerieller Arbeitskreis<br />
Raumordnung, Landesentwicklung und Finanzen unter Federführung des Ministeriums für Landesentwicklung<br />
und Verkehr des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>.<br />
7<br />
Daseinsvorsorge im demografischen Wandel zukunftsfähig gestalten. Handlungskonzept zur Sicherung der<br />
privaten und öffentlichen Infrastruktur in vom demografischen Wandel besonders betroffenen Räumen, hrsg.<br />
vom Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer, 2011.<br />
7