Bestandsaufnahme - LSV Sachsen-Anhalt eV
Bestandsaufnahme - LSV Sachsen-Anhalt eV
Bestandsaufnahme - LSV Sachsen-Anhalt eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ium. Es gibt keine Geschäftsstelle, die Mitglieder des Vorstands leisten ihre Arbeit zusätzlich und<br />
zulasten ihres Zentrums.<br />
Im LASSA-Verbund sind derzeit 19 soziokulturelle Zentren (Bsp. Club Reichenstrasse Quedlinburg,<br />
Rolandmühle Burg, Heizhaus Ilsenburg, Moritzhof / Courage / Weiberwirtschaft Magdeburg, Objekt 5<br />
Halle) organisiert. Es gibt weitere Kulturzentren, die der Soziokultur zuzuordnen sind, aber regional<br />
bzw. kommunal fest gefördert werden und deshalb auf die Mitgliedschaft verzichten. Einige Zentren<br />
haben aus rechtlichen und finanziellen Gründen schließen müssen, aber es entstehen aus Initiativen<br />
immer wieder neue.<br />
Soziokulturellen Zentren finden sich nicht nur in Magdeburg, Halle und Dessau, sondern auch in kleineren<br />
Städten wie Quedlinburg, Burg, Ilsenburg oder Salzwedel und im ländlichen Raum. Sie weisen<br />
je nach den Gegebenheiten vor Ort unterschiedliche Charakteristika und inhaltliche Schwerpunkt auf.<br />
Gerade im ländlichen Raum, der vom demografischen Wandel stark betroffen ist, übernehmen soziokulturelle<br />
Zentren wichtige integrative Aufgaben und bieten – oft den einzigen niedrigschwelligen<br />
und breitenkulturellen Zugang zu Kunst und Kultur. Vor diesem Hintergrund sieht sich die Soziokultur<br />
gefordert eine attraktive, zeitgemäße kulturelle Infrastruktur zu schaffen, die Jugendliche neben<br />
anderen Bedingungen motiviert, in der Region zu bleiben. In der Zusammenarbeit mit den Schulen<br />
und anderen Bildungsträgern gibt es noch Entwicklungspotential.<br />
Soziokulturelle Zentren arbeiten vernetzt und kooperativ, Bsp. Jugend-Bandwettbewerb Local Heroes,<br />
der sich als bundesweit größter nichtkommerzieller Wettbewerb entwickelt hat oder das CREOLE-<br />
Weltmusik- Festivals für Mitteldeutschland, das zusammen mit <strong>Sachsen</strong> umgesetzt wurde.<br />
Die meisten Zentren haben finanzielle Problem, sind personell, trotz des hohen Engagements, unterbesetzt,<br />
und Mitarbeiter bei hohem Arbeitsaufkommen unterbezahlt. Da sich die meisten Zentren<br />
fast ausschließlich über Projektförderung finanzieren, gibt es keine langfristige Haushaltssicherheit.<br />
Die soziokulturellen Zentren plädieren für eine verstetigte Förderung, die hohen Qualitätsansprüchen<br />
und den spezifischen Bedingungen der Standorte und Regionen gerecht wird, und eine stärkere<br />
fachspezifische Einbeziehung und Entscheidung über Zuwendungen. Soziokulturelle Zentren in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
sollten – gemäß den Empfehlungen der Enquete-Kommission „als eigenständigen Förderbereiche<br />
in der Kulturpolitik identifiziert, institutionalisiert und weiterentwickelt werden.“ 33<br />
14. Kulturelle Bildung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Kulturelle Bildung hat in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> und darüber hinaus erheblich an Akzeptanz gewonnen. Diese<br />
positive Entwicklung ist jedoch leider auch der inflationären Verwendung des Begriffs geschuldet.<br />
Nicht jedes kulturelles Angebot, verbunden mit pädagogischem Anliegen, ist kulturelle Bildung. Die<br />
fertigkeitsorientierte Bildung in den Künsten (Vermittlung von Wissen, Fertigkeiten und Verständnis)<br />
ist ebenso wie wirkungsorientierte Bildung durch die Künste legitim. Der nachhaltige Bildungserfolg<br />
kulturpädagogischer Angebote beruht auf einem Handlungskonzept, das auf Persönlichkeitsentwicklung<br />
mit und in den Künsten zielt. Kulturelle Bildung ist zuerst und vor allem Selbstbildung, Persönlichkeitsbildung<br />
und nicht Bildung zu anderen, übergeordneten Zwecken, so nützlich diese sein mögen.<br />
Die Grundprinzipien Kultureller Bildung wurden in diesem Sinne von den Fachverbänden disku-<br />
33 Deutscher Bundestag (Hrsg.), Kultur in Deutschland. Schlussbericht der Enquete-Kommission des Deutschen<br />
Bundestages 2008, S. 137.<br />
33