Bestandsaufnahme - LSV Sachsen-Anhalt eV
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Die Landkreise in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> haben für den Bereich Wissenschaft, Forschung und Kulturpflege<br />
für das Jahr 2008 einen Zuschussbedarf von rd. 28,2 Mio. EUR und für das Jahr 2009 von<br />
mehr als 30,5 Mio. EUR ausgewiesen. 65<br />
Die kreisangehörigen Gemeinden und die kreisfreien Städte haben für den Bereich Museen,<br />
Theater, Musikpflege und Musikschulen, sonstige Kulturpflege, Bibliotheken und Heimatpflege<br />
für das Jahr 2008 einen Zuschussbedarf in Höhe von rd. 97,7 Mio. EUR und für das Jahr 2009 von<br />
mehr als 103,7 Mio. EUR ausgewiesen. Daneben beteiligen sich die Sparkassenstiftungen in allen<br />
Landkreisen und kreisfreien Städten sowie weitere private und öffentlich-rechtliche Stiftungen<br />
auf kommunaler Ebene an der Förderung der Kultur.<br />
Rahmenbedingungen der kommunalen Kulturfinanzierung<br />
Der meisten Gemeinden, Städte und Landkreise befinden sich in einer prekären Haushaltssituation<br />
und sehen sich Forderungen der staatlichen Kommunalaufsicht ausgesetzt, ihre Ausgaben<br />
zu reduzieren und ihre kommunalen Haushalte zu konsolidieren. Allein deshalb ist es nicht hinnehmbar,<br />
die kommunalen Gebietskörperschaften noch stärker als bisher für die Finanzierung<br />
kultureller Aufgaben in die Pflicht zu nehmen. Andernfalls bedürfte es einer deutlichen Aufstockung<br />
des kommunalen Finanzausgleichs. Unabhängig hiervon steht das Land in der Pflicht, den<br />
Landkreisen und Städten und Gemeinden eine hinreichende Finanzausstattung zu gewähren,<br />
die nicht nur die pflichtigen Aufgaben abdeckt, sondern darüber hinaus einen gesicherten Spielraum<br />
für kulturelle Aufgaben gewährt, den die Kommunen in eigener Verantwortung gestalten<br />
und entwickeln können.<br />
Kommunale Erwartungen an die Kulturpolitik des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Kommunales Engagement im Bereich der Kultur erfordert verlässliche Rahmenbedingungen. Das<br />
Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> beteiligt sich, wie auch die kommunalen Gebietskörperschaften, bisher in<br />
einer großen Breite an der Förderung der Kultur in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Deutliche landespolitische<br />
Entscheidungen sind aber unumgänglich, falls die für die Kulturförderung vom Land eingesetzten<br />
Mittel nicht aufgestockt, möglicherweise sogar reduziert werden sollen. Die Gemeinden,<br />
Städte und Landkreise können einen Rückzug des Landes aus der Kulturförderung nicht kompensieren.<br />
Künftig sollte das Land dort, wo es überregional wirksame Kulturprojekte und Einrichtungen<br />
fördert, die enge Abstimmung mit den Kommunen suchen. Nur so können Widersprüche zu<br />
kommunalen Ziel- und Schwerpunktsetzungen frühzeitig vermieden werden. Land und Kommunen<br />
können die kulturellen Strukturen nur gemeinsam gestalten. Die Bereitschaft der Akteure<br />
in der Kulturlandschaft, sich auch schwierigen und schmerzhaften Umstrukturierungsprozessen<br />
zu stellen, wird nur wachsen, wenn Land und Kommunen „an einem Strang ziehen“.<br />
Kulturelle Angebote müssen für alle Einwohner in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> auch zukünftig erreichbar<br />
sein. Eine räumliche Konzentration der Angebote oder eine Konzentration der Förderpolitik auf<br />
bestimmte „kulturelle Leuchttürme“ würde dem Grundsatz der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse<br />
widersprechen.<br />
65 Quelle: Für das Finanzausgleichgesetz (FAG) 2012 vom Statistischen Landesamt aufbereitete Jahres-<br />
rechnungen 2008 und 2009.<br />
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