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ECHO Tirol am Teller 2016

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Interview<br />

Mit Veredelung<br />

zum Mehrwert<br />

<strong>Tirol</strong>s oberster Agrarmarketer und graue Schnaps-Eminenz Wendelin<br />

Juen illustriert, dass die <strong>Tirol</strong>er Landwirtschaft keinesfalls musealen<br />

Charakter hat, sondern jung und innovativ ist.<br />

Zur Person<br />

Der gebürtige Fließer Wendelin Juen studierte<br />

an der Universität für Bodenkultur<br />

in Wien und ist seit 2004 Geschäftsführer<br />

des Vereins Agrarmarketing <strong>Tirol</strong>.<br />

Neben unterschiedlichen Fachartikeln<br />

publizierte Juen mehrfach über den<br />

Feuerbrand, über die Wildbienen und<br />

zeichnet für das <strong>Tirol</strong>er und Vorarlberger<br />

Schnapsbuch verantwortlich.<br />

Vor Jahren wurde die Vision formuliert, <strong>Tirol</strong> zum Feinkostladen<br />

Europas zu machen. Wie weit ist diese Vision<br />

mittlerweile zur Realität geworden?<br />

Wendelin Juen: Wir haben viele feine, sehr gute<br />

Produkte, die aus der kleinstrukturierten <strong>Tirol</strong>er<br />

Landwirtschaft kommen. Ich denke, das ist ein<br />

wesentliches Merkmal der Landwirtschaft in <strong>Tirol</strong>,<br />

dass es keine Großbetriebe gibt. Es wird primär<br />

für den heimischen Markt produziert, weil die<br />

Mengen für den Weltmarkt nicht vorhanden sind.<br />

Wir haben tolle Produkte, etwa im Käsebereich,<br />

aber auch im Fleischbereich, mit dem Jahrling, dem<br />

Bergl<strong>am</strong>m und Almschwein. Da haben wir mittlerweile<br />

sehr sehr gute Fleischqualitäten erreicht.<br />

Natürlich gibt es noch Luft nach oben, es wird sich<br />

in Zukunft noch einiges entwickeln. Wir stehen<br />

nicht mehr <strong>am</strong> Anfang, andere Regionen wie etwa<br />

das Schweizer Emmental sind aber deutlich weiter.<br />

Zuversichtlich stimmt mich, dass bei uns eine<br />

junge, motivierte Truppe an Produzenten <strong>am</strong> Werk<br />

ist, die nach neuen Möglichkeiten sucht.<br />

Die Milchwirtschaft ist – zumindest was die Preise<br />

betrifft – in einem beklagenswerten Zustand. Wird<br />

sich die Landwirtschaft stärker darauf konzentrieren<br />

müssen, das an und für sich gute Grundprodukt Milch zu<br />

veredeln?<br />

Juen: Es ist wichtig, Spitzenprodukte zu haben.<br />

In <strong>Tirol</strong> gibt es viel Heumilch und Bio-Heumilch,<br />

die schon als Rohprodukt einen höheren Preis<br />

erzielen. Bei der gentechnikfreien Milch ist das<br />

leider nicht möglich, da ist man dem Weltmarkt<br />

Foto: Kröll<br />

12 <strong>Tirol</strong> <strong>am</strong> <strong>Teller</strong> <strong>2016</strong>

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