ECHO Tirol am Teller 2016

Konditor
Authentizität &
Spezialisierung
Konditor Thomas Peintner über die Frustration mit politischen
Rahmenbedingungen, neue und alte Trends und die süßen Seiten
des Handwerks.
Zur Person
Thomas Peintner ist Innungsmeister-
Stellvertreter der Konditoren in der
Wirtschaftskammer Tirol und führt gemeinsam
mit Frau Helga die Konditorei
Peintner mit Hauptsitz in der Amraser
Sraße in Innsbruck.
Wie würden Sie die Situation der Tiroler Konditoren
einschätzen? Wie ist die Lage in der Branche?
Thomas Peintner: Die Lage und Stimmung in der
Branche ist sicher angespannt. Das liegt vor allem
daran, dass in letzter Zeit sehr vieles an gesetzlichen
Auflagen auf uns zugekommen ist. Angefangen bei
der Allergenkennzeichnungspflicht und Raucherverordnung,
über die vorgeschriebenen Barrierefreiheit,
bis hin zur Registrierkassenpflicht. Das
sind vier große Brocken, die uns massiv betreffen.
In Innsbruck kommt erschwerend die Parkraumbewirtschaftung
hinzu. Die Rahmenbedingungen sind
schwierig, und entsprechend ist leider auch die Nachfolge
bei den Tiroler Konditoren längst nicht überall
gesichert. Preismäßig können kleine Konditoren
auch nicht mit der großen Konkurrenz mithalten.
Insgesamt muss man sagen, dass die Stimmung
unter den Konditoren leider demotivierend ist und
Frustration herrscht.
Wie schafft man es als Konditor, im harten Wettbewerb
zu bestehen?
Peintner: Mit den großen mithalten zu wollen,
wäre der falsche Ansatz. Man muss sich abheben
und sich spezialisieren. Man muss authentisch sein
und hohe Qualitätsstandards haben. Wir produzieren
in unserem Betrieb viele der Grundzutaten
selbst, wie Marmeladen oder Schokoladensaußen.
Dadurch gibt man den eigenen Produkten eine
spezielle Note, die sie von der Massenware abhebt.
Für unseren Eiskaffee machen wir unseren eigenen
Kaffeeextrakt, wir machen unsere Erdbeersoßen
50 Tirol am Teller 2016