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Alter von 250 Jahren der Methusalem unter den<br />
sieben Stuben. Die Zirbenholzstube fand 1991 aus<br />
einem schlossähnlichen Herrenhaus ihren Weg ins<br />
Hotel Sailer. Die Wettersteinstube trägt den N<strong>am</strong>en<br />
der Alpinen Gesellschaft Wettersteiner, deren<br />
Mitglieder sich seit mehr als hundert Jahren jeden<br />
Donnerstagabend hier vers<strong>am</strong>meln. Der Saal Tyrol<br />
fasst 120 Personen und kann bei Bedarf auf 200<br />
Sitzplätze erweitert werden.<br />
Für das leibliche Wohl der Gäste ist seit mehr als<br />
fünf Jahren Küchenchef Hannes Kärle zuständig.<br />
Patron Joschi Sailer entst<strong>am</strong>mt einer ganzen Dynastie<br />
von Gastwirten und hat die vollkommene<br />
Gastfreundschaft entsprechend in den Genen. In<br />
Hannes Kärles Küche gerinnen Leidenschaft, Sachverstand<br />
und die Liebe zu regionalen Lebensmitteln<br />
zu beachtlich verspielten, aber dennoch grundehrlichen<br />
Gerichten. Kärle hat sich bereits in renommierten<br />
Betrieben in der Schweiz, den Kitzbüheler<br />
Unterberger Stuben, dem Penzinghof in Oberndorf<br />
und dem Genießerhotel Oberhofer bewiesen.<br />
Österreichische Küche und <strong>Tirol</strong>er Schmankerln<br />
sind genauso Seines wie die französische Küche<br />
oder Einflüsse aus Asien. Bei so manchem Gericht<br />
versucht er, diese verschiedenen Geschmäcker und<br />
Kochphilosophien zu einem neuen Ganzen zu verschmelzen.<br />
Mit Erfolg, soviel darf verraten werden.<br />
Die Kreativität des Küchenchefs findet vor allem<br />
auf der Tageskarte ihren Niederschlag. Wie es sich<br />
für ein Haus gehört, das sich auf eine lange Tradition<br />
berufen kann, fehlen im Restaurant auf Klassiker<br />
der heimischen Küche nicht. Dazu gehören<br />
etwa der Schweinsbraten mit knusprig-krachender<br />
Kruste oder die Käsespätzle.<br />
Die Küche im Hotel Sailer zeigt vor, dass „gutbürgerlich“<br />
nicht schwer im Magen liegen muss. Kärle,<br />
für den Kochen sowohl Hobby als auch Beruf ist,<br />
passt seine Gerichte an den herrschenden Zeitgeist<br />
an. Das heißt konkret: maximale Leichtigkeit bei<br />
maximalem Geschmack. Eine <strong>am</strong>bitionierte Übung,<br />
die gelingt. Die Verwendung von regionalen Lebensmitteln<br />
gehört in der Top-Gastronomie heute nicht<br />
mehr zur Kür, sondern ist Pflicht geworden. Das hat<br />
auch mit dem gestiegenen Konsumentenbewusstsein<br />
zu tun. Im Restaurant Sailer verlässt man sich<br />
in Sachen Fleisch auf einen Innsbrucker Metzger.<br />
„Sicher gibt es in Argentinien und den USA tolles<br />
Rindfleisch. Aber das muss gar nicht sein, weil wir<br />
mittlerweile wirklich tolle Lebensmittel in der Nähe<br />
haben“, erklärt Kärle, der für alle Festlichkeiten<br />
eine Vielzahl an Menüvorschlägen bereithält, die<br />
nach Herzenslust kombiniert, variiert und ergänzt<br />
werden können. Darunter finden sich allerlei kulinarische<br />
Schätze wie der rosagebratene Kalbsrücken<br />
mit Bandnudeln und Morchelrahmsauce, der ebenfalls<br />
rosa gebratene L<strong>am</strong>mrücken auf Rahmpolenta<br />
und Ratatouillegemüse an Röstknoblauchsafterl,<br />
das Hühnerleberparfait im Haselnussmantel mit<br />
Birnenchutney, die Rote-Rüben-Terrine mit Ziegenkäse,<br />
Haselnüssen und Zitrus-Vinaigrette und noch<br />
vieles mehr. Zu all den Gaumenfreuden gehört auch<br />
ein guter Wein. Dessen ist man sich im Restaurant<br />
Sailer wohl bewusst. Den Weingenießer erwarten<br />
fast 7000 Flaschen der besten Weine aus allen<br />
Teilen der Welt. Über die Weinkarte wacht der Gastgeber<br />
Joschi Sailer persönlich. Auch im Restaurant<br />
Sailer ist das Thema Wein nämlich vor allem eines:<br />
Chefsache. <br />
Marian Kröll<br />
Geschichtsträchtiges Ambiente: Fichte,<br />
Zirbe, Tradition und Gastlichkeit. Die Stuben<br />
im Restaurant Sailer wissen zu begeistern.<br />
Links die über 250 Jahre alte Sailerstube, in<br />
der Mitte das Gangl mit St<strong>am</strong>mtisch, rechts<br />
die dunkel vertäfelte Wettersteinstube.<br />
Chefkoch Hannes Kärle liebt es, unterschiedliche<br />
Einflüsse miteinander zu<br />
verweben und daraus lustvolle Gerichte<br />
zu kreieren.<br />
Fotos: Friedle (7), Christian Vorhofer (1)<br />
<strong>Tirol</strong> <strong>am</strong> <strong>Teller</strong> <strong>2016</strong> 89