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Imker<br />
geworden. Seine Kunden kommen buchstäblich aus<br />
der ganzen Welt: „Seit zwei, drei Jahren kommen<br />
immer wieder Araber zu mir nach Silz und kaufen<br />
meinen Honig. Einmal sagte mir einer: ‚You are a<br />
very f<strong>am</strong>ous man in Arabia.‘ Es hat dort in einer<br />
Zeitung einen Artikel über mich gegeben und so hat<br />
sich das verbreitet“, freut sich „der sehr berühmte“<br />
Gritsch. Überhaupt ist Heinrich Gritsch beinahe<br />
schon als Medienstar unter den <strong>Tirol</strong>er Imkern zu<br />
bezeichnen, es gibt unzählige Zeitungsberichte über<br />
ihn, das Fernsehen hat auch schon öfter bei ihm<br />
in Silz gedreht. Erst kürzlich war ein K<strong>am</strong>erate<strong>am</strong><br />
von ARTE zu Besuch, im bayrischen Fernsehen war<br />
dann der Beitrag zu sehen.<br />
Heinrich Gritsch hat auch einige Bücher über seine<br />
Leidenschaft verfasst, eines davon, „Imkern in den<br />
Alpen“, ist das wohl meistverkaufte Fachbuch über<br />
Imkerei in ganz Österreich und geht derzeit in seine<br />
siebte Auflage. Gritsch ist die Weitergabe seines<br />
Wissens ein echtes Anliegen, jedes Jahr finden sich<br />
zahlreiche Schulklassen bei ihm ein und immer<br />
wieder bekommt der Imker Besuch von Berufskollegen<br />
und solchen, die es noch werden wollen. Auf<br />
seinem Grundstück befindet sich ein kleiner, aber<br />
sehr informativer Bienenlehrpfad und man kann<br />
in einem gläsernen Schaubienenstock den Immen<br />
bei ihrer faszinierenden Tätigkeit zuschauen. Dass<br />
das Interesse an der Imkerei in den letzten Jahren<br />
spürbar angestiegen ist, freut Heinrich Gritsch sehr<br />
und für seine Arbeit wird ihm viel Wertschätzung<br />
entgegengebracht.<br />
Diese Wertschätzung spiegelt sich auch im Kaufverhalten<br />
seiner Kunden wider: „Ich kann mich<br />
gar nicht erinnern, wann mich der letzte Kunde<br />
um den Preis für meinen Honig gefragt hat“, sagt<br />
Gritsch. Das liegt vielleicht auch daran, dass <strong>Tirol</strong>er<br />
Honig gar nicht so viel kostet, wie er eigentlich wert<br />
ist – durchschnittlich kann man von etwa 15 Euro<br />
für ein Kilogr<strong>am</strong>m ausgehen. Das liegt nur unwesentlich,<br />
wenn überhaupt, über dem Preis für Honig<br />
aus ausländischer Produktion, wo die Bienenvölker<br />
<strong>am</strong> Rand von riesigen Raps- oder Sonnenblumen-<br />
Plantagen angesiedelt werden. Dass ein mit monokultureller<br />
Massen-Tracht erzeugter Honig in<br />
Geruch, Geschmack und Qualität nicht mit Honig<br />
aus <strong>Tirol</strong> in Konkurrenz zu treten braucht, versteht<br />
sich von selbst.<br />
Guter Imker, guter Honig<br />
Schon <strong>am</strong> Duft eines Honigs lässt sich also die<br />
Artenvielfalt einer Tracht erahnen – aber wie viel<br />
Einfluss hat eigentlich der Imker selbst auf den Geschmack<br />
„seines“ Honigs? „Schon sehr viel“, meint<br />
Heinrich Gritsch. „Der Wabenbau sollte möglichst<br />
jung sein, alle alten Waben müssen raus aus dem<br />
Stock. Das ist auch für das Volk gut und starke Völker<br />
sorgen für mehr Inhaltsstoffe. Den Honig muss<br />
man vor der Ernte ausreichend lange reifen lassen,<br />
da spielt die Erfahrung eine große Rolle. Hygiene<br />
ist natürlich auch sehr wichtig, ich verwende beim<br />
Schleudern nur Gefäße aus Edelstahl. Die richtige<br />
Temperatur und auch die Luftfeuchtigkeit beim<br />
Schleudern, Abfüllen und Lagern sind ebenfalls<br />
bedeutende Faktoren für eine gute Qualität.“<br />
Die vielen leidenschaftlichen Imker im Land<br />
sind mit ihren Bienenvölkern ein ganz wesentlicher<br />
Bestandteil eines funktionierenden Ökosystems.<br />
Bernhard Bichler, Heinrich Gritsch und all ihre Berufskollegen<br />
kümmern sich tagtäglich mit vollem<br />
Einsatz um ihre Bienen und diese danken es ihnen<br />
mit einem der köstlichsten Geschenke, das die<br />
Natur zu bieten hat – echtem, wild ges<strong>am</strong>meltem<br />
Honig.<br />
<br />
Gernot Zimmermann<br />
98 <strong>Tirol</strong> <strong>am</strong> <strong>Teller</strong> <strong>2016</strong>