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ECHO Tirol am Teller 2016

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Imker<br />

geworden. Seine Kunden kommen buchstäblich aus<br />

der ganzen Welt: „Seit zwei, drei Jahren kommen<br />

immer wieder Araber zu mir nach Silz und kaufen<br />

meinen Honig. Einmal sagte mir einer: ‚You are a<br />

very f<strong>am</strong>ous man in Arabia.‘ Es hat dort in einer<br />

Zeitung einen Artikel über mich gegeben und so hat<br />

sich das verbreitet“, freut sich „der sehr berühmte“<br />

Gritsch. Überhaupt ist Heinrich Gritsch beinahe<br />

schon als Medienstar unter den <strong>Tirol</strong>er Imkern zu<br />

bezeichnen, es gibt unzählige Zeitungsberichte über<br />

ihn, das Fernsehen hat auch schon öfter bei ihm<br />

in Silz gedreht. Erst kürzlich war ein K<strong>am</strong>erate<strong>am</strong><br />

von ARTE zu Besuch, im bayrischen Fernsehen war<br />

dann der Beitrag zu sehen.<br />

Heinrich Gritsch hat auch einige Bücher über seine<br />

Leidenschaft verfasst, eines davon, „Imkern in den<br />

Alpen“, ist das wohl meistverkaufte Fachbuch über<br />

Imkerei in ganz Österreich und geht derzeit in seine<br />

siebte Auflage. Gritsch ist die Weitergabe seines<br />

Wissens ein echtes Anliegen, jedes Jahr finden sich<br />

zahlreiche Schulklassen bei ihm ein und immer<br />

wieder bekommt der Imker Besuch von Berufskollegen<br />

und solchen, die es noch werden wollen. Auf<br />

seinem Grundstück befindet sich ein kleiner, aber<br />

sehr informativer Bienenlehrpfad und man kann<br />

in einem gläsernen Schaubienenstock den Immen<br />

bei ihrer faszinierenden Tätigkeit zuschauen. Dass<br />

das Interesse an der Imkerei in den letzten Jahren<br />

spürbar angestiegen ist, freut Heinrich Gritsch sehr<br />

und für seine Arbeit wird ihm viel Wertschätzung<br />

entgegengebracht.<br />

Diese Wertschätzung spiegelt sich auch im Kaufverhalten<br />

seiner Kunden wider: „Ich kann mich<br />

gar nicht erinnern, wann mich der letzte Kunde<br />

um den Preis für meinen Honig gefragt hat“, sagt<br />

Gritsch. Das liegt vielleicht auch daran, dass <strong>Tirol</strong>er<br />

Honig gar nicht so viel kostet, wie er eigentlich wert<br />

ist – durchschnittlich kann man von etwa 15 Euro<br />

für ein Kilogr<strong>am</strong>m ausgehen. Das liegt nur unwesentlich,<br />

wenn überhaupt, über dem Preis für Honig<br />

aus ausländischer Produktion, wo die Bienenvölker<br />

<strong>am</strong> Rand von riesigen Raps- oder Sonnenblumen-<br />

Plantagen angesiedelt werden. Dass ein mit monokultureller<br />

Massen-Tracht erzeugter Honig in<br />

Geruch, Geschmack und Qualität nicht mit Honig<br />

aus <strong>Tirol</strong> in Konkurrenz zu treten braucht, versteht<br />

sich von selbst.<br />

Guter Imker, guter Honig<br />

Schon <strong>am</strong> Duft eines Honigs lässt sich also die<br />

Artenvielfalt einer Tracht erahnen – aber wie viel<br />

Einfluss hat eigentlich der Imker selbst auf den Geschmack<br />

„seines“ Honigs? „Schon sehr viel“, meint<br />

Heinrich Gritsch. „Der Wabenbau sollte möglichst<br />

jung sein, alle alten Waben müssen raus aus dem<br />

Stock. Das ist auch für das Volk gut und starke Völker<br />

sorgen für mehr Inhaltsstoffe. Den Honig muss<br />

man vor der Ernte ausreichend lange reifen lassen,<br />

da spielt die Erfahrung eine große Rolle. Hygiene<br />

ist natürlich auch sehr wichtig, ich verwende beim<br />

Schleudern nur Gefäße aus Edelstahl. Die richtige<br />

Temperatur und auch die Luftfeuchtigkeit beim<br />

Schleudern, Abfüllen und Lagern sind ebenfalls<br />

bedeutende Faktoren für eine gute Qualität.“<br />

Die vielen leidenschaftlichen Imker im Land<br />

sind mit ihren Bienenvölkern ein ganz wesentlicher<br />

Bestandteil eines funktionierenden Ökosystems.<br />

Bernhard Bichler, Heinrich Gritsch und all ihre Berufskollegen<br />

kümmern sich tagtäglich mit vollem<br />

Einsatz um ihre Bienen und diese danken es ihnen<br />

mit einem der köstlichsten Geschenke, das die<br />

Natur zu bieten hat – echtem, wild ges<strong>am</strong>meltem<br />

Honig.<br />

<br />

Gernot Zimmermann<br />

98 <strong>Tirol</strong> <strong>am</strong> <strong>Teller</strong> <strong>2016</strong>

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