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Schnaps<br />
Edelste Tropfen<br />
Die Edelbrennerei Erber ist die größte ihrer Art in <strong>Tirol</strong>. Ein neues Maische-Haus<br />
bringt die ohnehin hohe Qualität auf ein noch höheres Niveau.<br />
D<br />
ie Edelbrennerei Erber in<br />
Brixen im Thale ist ein traditionsreicher<br />
Betrieb. Seit 1651<br />
wird dort Schnaps – ein wahrhaft identitätsstiftendes<br />
Erzeugnis aus <strong>Tirol</strong> – gebrannt.<br />
Die Früchte bezieht Geschäftsführer und<br />
Brennmeister Christian Schmid bevorzugt<br />
aus <strong>Tirol</strong>, manches Obst kommt dagegen<br />
aus der Steiermark oder eben, wie im Fall<br />
der Willi<strong>am</strong>sbirne, aus dem benachbarten<br />
Südtirol.<br />
Die Frucht im Mittelpunkt<br />
Der erfahrene Edelbrandsommelier Christian<br />
Schmid lässt keinen Zweifel daran<br />
aufkommen, dass die allerwichtigste Grundvoraussetzung<br />
für einen guten Schnaps<br />
vollreifes Obst ist. Denn dieses ist frei von<br />
Fremdstoffen und hat die richtige Süße. In<br />
den vergangenen Jahren ist man bei Erber<br />
dazu übergegangen, nach Bio-Kriterien angebaute<br />
Früchte zu verwenden. „Das hat schon<br />
einen Sinn, weil dieses Obst nicht gespritzt<br />
wird und so keine Fehlstoffe in die Gärung<br />
kommen“, erklärt Schmid. Daher bleiben die<br />
300 bis 400 Tonnen Obst, die Erber jährlich<br />
von Landwirten zukauft, auch in aller Regel<br />
ungespritzt. Schmid produziert daraus 13<br />
reinsortige Destillate, Marille und Willi<strong>am</strong>s<br />
stehen besonders hoch im Kurs. Letzterer hat<br />
dem Apfelbrand in den letzten Jahren den<br />
Rang abgelaufen.<br />
Neben hochwertigsten Edelbränden stellt<br />
Erber auch verschiedene Schnäpse, Spirituosen<br />
und Liköre her. „Auch Spirituosen kann<br />
man qualitätsvoll erzeugen“, sagt Schmid. Bei<br />
Erber arbeitet man deshalb mit Mazeration,<br />
einem physikalischen Verfahren, bei dem die<br />
Aromen direkt aus den Früchten gewonnen<br />
werden. Bei den Schnäpsen ist gesetzlich<br />
ein Destillatanteil von 33 Prozent vorgeschrieben,<br />
den man im Brixental aber auf<br />
50 Prozent erhöht hat. Das Aushängeschild<br />
der Edelbrennerei sind aber eindeutig die<br />
hervorragenden Edelbrände. Diese werden<br />
bevorzugt in der gehobeneren <strong>Tirol</strong>er Gastronomie<br />
kredenzt.<br />
Mit seinem Te<strong>am</strong> aus einheimischen<br />
Mitarbeitern versucht sich Schmid häufig<br />
an neuen Kreationen. Manchmal sind viele<br />
Anläufe nötig, bis der akribische Brennmeister<br />
mit dem Ergebnis zufrieden ist.<br />
Ein Resultat dieser Innovationskraft ist der<br />
Kaffeeschnaps, der ein Unikum in Österreich<br />
ist. Aus diesem Kaffeeschnaps sind wiederum<br />
zwei Liköre entstanden. Der Markterfolg<br />
hat Schmid selbst überrascht. Eine weitere<br />
Besonderheit ist der 25 Jahre im Holzfass<br />
gelagerte Weinbrand, andernorts als Cognac<br />
bezeichnet. Das Sortiment umfasst auch<br />
exotischere Brände wie Schlehdorn, Heidelbeere<br />
oder schwarze Johannisbeere. Der<br />
Schlehdorn ist Schmids persönlicher Favorit:<br />
„Dieser Brand ist lieblich, hat einen Hauch<br />
von Marzipan und einen leichten Vanilleton.“<br />
„Das wichtigste<br />
Brennen<br />
beim<br />
ist ein hervorragendes<br />
Obst.“<br />
<br />
<br />
<br />
Christian Schmid,<br />
Brennmeister und Edelbrandsommelier<br />
Edelbrandsommelier Christian Schmid empfiehlt<br />
kräftige Brände zu kräftigem Essen.<br />
Seit August vergangenen Jahres gehört auch<br />
Gin zum Sortiment. Dieser besteht bei Erber<br />
Fotos: Kröll, Erber<br />
86 <strong>Tirol</strong> <strong>am</strong> <strong>Teller</strong> <strong>2016</strong>