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Die Säugetiere des Fürstentums Liechtenstein (Mammalia)

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Gartenschläfer (Eliomys quercinus)<br />

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)<br />

Familie: Bilche (Gliridae)<br />

Merkmale<br />

Foto: Jifií Bohdal<br />

Der Gartenschläfer ist unter allen einheimischen Nagetieren<br />

am buntesten gefärbt und am auffälligsten gezeichnet. Er<br />

besitzt ein auffälliges schwarzes Band von den Augen bis<br />

unter und hinter die stark hervortretenden Ohren. Nase und<br />

Stirne sind rötlich gefärbt. Rücken und Flanken sind graubraun<br />

bis braun. Der Bauch ist weiss bis grauweiss. Der<br />

Schwanz ist nur am Ende buschig. <strong>Die</strong> Schwanzquaste ist<br />

oberseits schwarz und unterseits weiss. Der Siebenschläfer<br />

und die Haselmaus, seine in <strong>Liechtenstein</strong> ebenfalls vorkommenden<br />

Verwandten, sind nicht so kontrastreich gefärbt.<br />

Biologie<br />

Obwohl er zur Familie der Nagetiere gehört, nimmt der vorwiegend<br />

nachtaktive Gartenschläfer gerne auch tierische<br />

Nahrung wie Insekten, Spinnen, Schnecken und sogar kleine<br />

Wirbeltiere zu sich. Daneben frisst er auch Samen, Obst, Beeren<br />

und Knospen. Im Sommer und Herbst wird besonders<br />

fleissig Nahrung aufgenommen, wenn es gilt, sich einen<br />

Fettvorrat für den Winter anzufressen. Der Gartenschläfer<br />

hält einen echten Winterschlaf, den er zwischen Ende September<br />

und Mitte Oktober beginnt. Er sucht ein geeignetes<br />

Versteck auf, rollt sich zusammen und zieht den buschigen<br />

Schwanz wie eine Decke über die Nase. Indem er seine Lebensfunktionen<br />

(Körpertemperatur, Herzschlag) stark reduziert,<br />

spart er viel Energie. Erst im März/April wacht er wieder<br />

auf.<br />

Nach dem Winterschlaf beginnt die Fortpflanzungsphase.<br />

<strong>Die</strong> Lautäusserungen <strong>des</strong> Gartenschläfers, ein deutliches Keckern,<br />

sind dann besonders gut zu hören. Nach einer Tragzeit<br />

von 21 bis 23 Tagen bringen die Weibchen vier bis sechs<br />

Junge zur Welt, die wenig entwickelt und damit typische<br />

Nesthocker sind. Sie öffnen erst nach 18 Tagen die Augen.<br />

Nach einem guten Monat können sie der Mutter bereits gut<br />

folgen. Oft bleiben sie bis zum Winterschlaf im Familienverband<br />

und verbringen die kalte Jahreszeit gemeinsam. <strong>Die</strong><br />

Jungen werden erst im folgenden Frühjahr geschlechtsreif.<br />

Pro Jahr hat ein Weibchen meist nur einmal, selten zweimal<br />

Junge.<br />

Abb. 125 Der Gartenschläfer ist äusserst kontrastreich gefärbt mit einer auffälligen schwarzen Augenbinde. (Foto: Lubomir Hlasek)

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