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Die Säugetiere des Fürstentums Liechtenstein (Mammalia)

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Hermelin (Mustela erminea)<br />

Ordnung: Raubtiere (Carnivora)<br />

Familie: Marderartige (Mustelidae)<br />

Merkmale<br />

Foto: Markus Stähli<br />

Wie alle Marderartigen hat das Hermelin, auch Grosses Wiesel<br />

genannt, einen lang gestreckten Körper mit kurzen, kräftigen<br />

Beinen. Der kleine dreieckige Kopf mit den grossen, runden<br />

Ohren und schwarzen Knopfaugen und der lange Hals wer -<br />

den häufig senkrecht nach oben gehalten, und bilden mit<br />

dem Rest <strong>des</strong> Körpers einen rechten Winkel. Wohl am<br />

bekann testen ist das Hermelin in seinem reinweissen Winter -<br />

fell mit der schwarzen Schwanzspitze. Im Sommer hingegen<br />

färbt sich das Fell in ein helles Braun um, ledi glich die<br />

Bauchseite bleibt hell gefärbt. <strong>Die</strong> Fellverfär bung ist somit<br />

eine Tarnanpassung an klimatische Lebensraumbedingungen,<br />

weshalb in milderen Gebieten Europas Hermeline ganzjährig<br />

braunes Fell tragen, die hochnor dischen Populationen hingegen<br />

immer weiss gefärbt sind. Obwohl das Hermelin nicht<br />

selten ist, wird es aufgrund seiner geringen Körpergrösse und<br />

versteckten Lebensweise leicht übersehen. Unter den Marderartigen<br />

ist nur das Mauswiesel kleiner als das Hermelin.<br />

Männchen sind mit bis zu 33 cm Kopf-Rumpflänge und rund<br />

360 g grösser und schwerer als Weibchen. Innerhalb <strong>des</strong><br />

grossen Verbreitungsgebiets variiert die Grösse <strong>des</strong> Herme lins<br />

beachtlich. So sind Hermeline aus einigen alpinen Gebieten<br />

nur halb so gross wie ihre Verwandten im Flachland.<br />

Biologie<br />

Das Hermelin ist vorwiegend tagaktiv, lediglich im Winter<br />

bevorzugt es nachts auf Beutezug zu gehen. <strong>Die</strong> Hauptnah -<br />

rung besteht aus Feld- und Schermäusen, wobei gele gent -<br />

lich auch ein junger Vogel oder grössere Insekten erbeutet<br />

werden. Das Hermelin jagt bevorzugt entlang von<br />

Deckungsstrukturen. Es schleicht sich an die Beute an und<br />

schlägt überraschend zu. Dabei verlässt es sich auf seinen<br />

guten Gehör- und Geruchssinn und stellt sich oft witternd<br />

auf die Hinterbeine. Aufgrund der starken Abhängigkeit <strong>des</strong><br />

Hermelins von Mäusen als Nahrung kann es lokal bei einem<br />

Einbruch oder einer Zunahme der Mäusepopulation zu<br />

erheblichen Bestandsschwankungen beim Hermelin<br />

kommen.<br />

Zur Paarungszeit von April bis Juli streifen die Männchen auf<br />

der Suche nach paarungsbereiten Weibchen weit umher.<br />

Durch eine Keimruhe bringt das Hermelinweibchen jedoch<br />

erst im Frühling <strong>des</strong> darauf folgenden Jahres drei bis maximal<br />

zwölf Junge zur Welt. <strong>Die</strong>se wiegen nur drei Gramm und<br />

werden rund sechs Wochen lang gesäugt. <strong>Die</strong> Weibchen sind<br />

nach rund drei Monaten geschlechtsreif, die Männchen erst<br />

nach etwa einem Jahr.<br />

Abb. 185 Das Hermelin mit der typischen schwarzen<br />

Schwanzspitze. (Foto: Rainer Kühnis)

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