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Die Säugetiere des Fürstentums Liechtenstein (Mammalia)

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Rötelmaus (Myo<strong>des</strong> glareolus)<br />

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)<br />

Familie: Wühlmäuse (Arvicolidae)<br />

Merkmale<br />

Foto: René Güttinger<br />

<strong>Die</strong> häufigste einheimische Wühlmaus ist zugleich die untypischste!<br />

Während die übrigen Wühlmausarten das offene<br />

Grünland bewohnen, lebt die Rötelmaus fast in jedem Wald,<br />

von den Auwäldern der Tallagen bis hinauf zu den Legföhrengebüschen.<br />

<strong>Die</strong> Rötelmaus, die gut klettert, besitzt einen<br />

langen Schwanz, der ihr als Balancierhilfe dient. <strong>Die</strong> Augen<br />

sind für eine Wühlmaus erstaunlich gross. <strong>Die</strong> Ohren ragen<br />

deutlich aus dem Fell hervor. Von den Wühlmäusen besitzt<br />

nur die Rötelmaus die typische rotbraune Färbung <strong>des</strong> Rückens.<br />

<strong>Die</strong> Flanken sind graubraun, die Unterseite ist grauweiss.<br />

Der Schwanz ist deutlich zweifarbig, oben schwarz<br />

und unten weiss.<br />

Biologie<br />

<strong>Die</strong> Rötelmaus ernährt sich vor allem von pflanzlicher Kost<br />

wie Kräuter, Gräser und Pilze. Gelegentlich frisst sie auch<br />

wirbellose Tiere. Auf ihren Streifzügen klettert sie auch<br />

hoch hinauf in die Bäume und Sträucher. Manchmal benagt<br />

sie auf der Suche nach dem zuckerreichen Saft <strong>des</strong> Bastes<br />

auch die Rinde der Bäume. Der angerichtete Schaden ist in<br />

naturnahen Wäldern relativ gering. <strong>Die</strong> Rötelmaus leistet<br />

einen wichtigen Beitrag an die Verbreitung von Samen. Sie<br />

legt Vorräte an – die sie gelegentlich vergisst oder die nach<br />

ihrem Tod verloren gehen.<br />

Das Grabvermögen der Rötelmaus ist ausgezeichnet. Sie legt<br />

ein System von unterirdischen Gängen an, die an der Oberfläche<br />

in ein ausgedehntes «Wegnetz» übergehen, das in<br />

der Streuschicht sowie unter Totholz und Wurzeln ausgebaut<br />

wird. <strong>Die</strong> Rötelmaus ist vor allem dämmerungsaktiv.<br />

<strong>Die</strong> Fortpflanzung dauert in den Alpen vom April bis September.<br />

Nach einer Tragzeit von 18 bis 20 Tagen werden drei<br />

bis fünf Junge geboren, die rasch heranwachsen. <strong>Die</strong> Weibchen<br />

sind schon nach einem guten Monat fortpflanzungsfähig,<br />

die Männchen etwas später. Ein Weibchen bringt in seinem<br />

Leben zwei bis drei Würfe zur Welt.<br />

Ausserhalb der Fortpflanzungszeit bestehen zwischen den<br />

einzelnen Tieren kaum soziale Bindungen, sodass der gleiche<br />

Lebensraum zeitlich und räumlich gestaffelt von verschiedenen<br />

Tieren genutzt werden kann. Während der Fortpflanzungsphase<br />

beanspruchen die Weibchen ihr eigenes<br />

Territorium. Bei den Männchen, die grössere Reviere besitzen,<br />

besteht offenbar eine deutliche Rangordnung.<br />

<strong>Die</strong> Dichte der Rötelmaus kann in Jahren mit einem guten<br />

Nahrungsangebot und günstiger Witterung stark ansteigen.<br />

Abb. 157 <strong>Die</strong> Rötelmaus ist die einzige einheimische Wühlmaus, welche Wälder besiedelt. (Foto: Xaver Roser)

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