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Die Säugetiere des Fürstentums Liechtenstein (Mammalia)

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Verbreitung<br />

Das Hermelin ist holarktisch von Europa über Russland bis<br />

Nordamerika einschliesslich Grönland verbreitet. <strong>Die</strong> Alpen<br />

und Pyrenäen bilden in Europa die südlichste Verbreitungsgrenze,<br />

während es im Norden weit über die Grenze <strong>des</strong><br />

Polarkreises vorkommt. In Neuseeland wurde die Art zur<br />

Mäusebekämpfung ausgesetzt und ist dort nun ein weit verbreiteter<br />

Neozon mit schwerwiegenden negativen Auswirkungen<br />

auf die einheimische Fauna.<br />

In der Schweiz ist das Hermelin in allen geeigneten Lebensräumen<br />

von der Talebene bis 3000 m ü. M. anzutreffen. Es<br />

konnte in den letzten Jahrzehnten immer seltener beobach -<br />

tet werden. Genauere Untersuchungen dazu fehlen jedoch<br />

(www.wieselnetz.ch).<br />

<strong>Liechtenstein</strong> wird ebenfalls flächendeckend in geeigneten,<br />

offenen Gebieten besiedelt. Sowohl an Siedlungsrändern<br />

der Tallagen, als auch in Gebirgsregionen ist das Hermelin zu<br />

beobachten. Lediglich geschlossene Wälder werden ge mie -<br />

den.<br />

Abb. 187 Das Hermelin besiedelt alle geeigneten Lebensräume<br />

von den Tief- bis in die Hochlagen.<br />

2 1 0Kilometer<br />

Lebensraum<br />

Das Hermelin ist in der Wahl seines Lebensraums nicht anspruchsvoll.<br />

Es bevorzugt offene Landschaften mit hoher<br />

Vege tation und reichlich Kleinstrukturen die Deckung bie -<br />

ten, wie Gräben, Stein- und Asthaufen, Hochstauden,<br />

Brachen, Altgrasbestände, Trockenmauern, Hecken und Gebüschen.<br />

Nebst ausreichend Deckung ist ein hohes Nah -<br />

rungs angebot in Form von Scher- und Feldmäusen wichtig.<br />

Gefährdung und Schutzmassnahmen<br />

Obwohl das Hermelin selbst ein Raubtier ist, hat es aufgrund<br />

seiner geringen Grösse zahlreiche natürliche Feinde. Greifvögel,<br />

vom Bussard bis zum Adler, stellen dem Hermelin<br />

tagsüber nach, während Uhu und Waldkauz nachts Gefahr<br />

bedeuten. Füchse und Dachse können ebenfalls Hermeline<br />

erbeuten.<br />

Der Strassenverkehr fordert schon heute zahlreiche Opfer<br />

wobei durch die fortschreitende Zersiedlung der Landschaft<br />

diese Gefahr noch zunehmen wird.<br />

Als Bewohner traditioneller Kulturlandschaften leidet es unter<br />

dem Verlust an Kleinstrukturen und einer grossflächig<br />

einheitlichen landwirtschaftlichen Nutzung. <strong>Die</strong> intensive<br />

Landwirtschaft und die daraus resultierende niedrige Wühlmausdichte<br />

führen zudem zu einer ebenfalls niedrigen Hermelinpopulation.<br />

In <strong>Liechtenstein</strong> wird das Hermelin ganzjährig geschont, sodass<br />

die Jagd, im Gegensatz zu früheren Zeiten in denen das<br />

weisse Hermelinfell zur Pelzverarbeitung begehrt war, keinen<br />

Einfluss mehr auf die Populationsgrösse hat.<br />

Rudolf Staub<br />

Abb. 186 Das Aufstellen ist eine auffällige Verhaltensweise<br />

<strong>des</strong> Hermelins. (Foto: Rainer Kühnis)<br />

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