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Die Säugetiere des Fürstentums Liechtenstein (Mammalia)

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Abb. 94 740 km, 690 km, 670 km bzw. 590 km liegen<br />

Beringungs- und Fundort der vier in <strong>Liechtenstein</strong> gefundenen<br />

Rauhautfledermäuse von einander entfernt.<br />

Abb. 95 <strong>Die</strong> Rauhautfledermaus ist im Winterhalbjahr in<br />

der Talebene und den unteren Hanglagen weit verbreitet.<br />

Rauhautfledermaus<br />

Winterquartier<br />

Sonstiges Quartier<br />

Freifund<br />

akustisch<br />

2 1 0Kilometer<br />

<strong>Liechtenstein</strong> beschrieben (WIEDEMEIER 1984). Inzwischen<br />

konnten 35 Quartiere gefunden werden. Mit einer einzigen<br />

Ausnahme, bei der es sich um ein Paarungsquartier handelte,<br />

waren alles Winterquartiere. Von diesen wiederum befanden<br />

sich nur zwei in einer Baumhöhle bzw. in einem<br />

Stammaufriss, alle übrigen in Brennholz- oder Bretterstapeln.<br />

Rekordverdächtig ist dabei ein Fund in einer kleinen<br />

Holzbeige auf dem Balkon einer Attikawohnung im Vaduzer<br />

Schwefel, wo Anfang Februar 2009 nicht weniger als acht<br />

überwinternde Rauhautfledermäuse zum Vorschein kamen.<br />

Akustisch ist die Rauhautfledermaus von der nahe verwandten<br />

Weissrandfledermaus kaum zu unterscheiden, da sich<br />

ihre Frequenzbereiche stark überlappen: Weissrandfledermaus<br />

35-41 kHz, Rauhautfledermaus 37-42 kHz. Während<br />

die Weissrandfledermaus häufig arttypische Sozialrufe zwischen<br />

ihre Ortungsrufe mischt, sind solche von der Rauhautfledermaus<br />

viel seltener zu hören. <strong>Die</strong> wenigen dieser Art<br />

zugeordneten Rufsequenzen wurden im Bereich <strong>des</strong> Binnenkanals<br />

entlang von Baumreihen und Waldrändern zwischen<br />

Vaduz und Bendern und an hangseitigen Waldrändern<br />

in Triesen aufgenommen.<br />

Lebensraum<br />

In ihren nordöstlichen Sommereinstandsgebieten ist die<br />

Rauhautfledermaus auf naturnahe Waldgebiete angewiesen.<br />

Bevorzugt werden Laubmischwälder in Gewässernähe,<br />

Auwälder und Parklandschaften. Gejagt wird vorwiegend in<br />

lichten Wäldern, entlang von Waldrändern, Hecken und<br />

Baumreihen, aber auch über Flüssen und im Uferbereich von<br />

Seen, wobei ertragreiche Abschnitte immer wieder abgeflogen<br />

werden. Als Wochenstubenquartiere dienen der Rauhautfledermaus<br />

natürliche Baumhöhlen, Stammaufrisse,<br />

Spalten an Jagdkanzeln, Wald- und Forsthütten sowie anderen<br />

Gebäuden in der Nähe von Wäldern, wobei Lagen über<br />

500-600 m gemieden werden. Auch rund ein Dutzend Rufaufnahmen<br />

aus <strong>Liechtenstein</strong>, die mit einiger Sicherheit dieser<br />

Art zugeordnet werden können, stammen von Standorten<br />

unterhalb von 600 m ü. M.<br />

Gefährdung und Schutz<br />

Als Fernwanderer ist die Rauhautfledermaus auf ihrem Zug<br />

durch Windkraftanlagen und stark befahrene Verkehrsadern<br />

gefährdet, wenn diese im Bereich ihrer Zugstrassen liegen.<br />

Auch wird sie häufig von Katzen aus ihrem Winterquartier in<br />

«Scheiterbeigen» gezogen und oft stark verletzt oder getötet.<br />

So stellen Rauhautfledermäuse – obwohl keineswegs die<br />

häufigste Art in unserem Lande – in manchen Jahren die<br />

höchste Anzahl von Pfleglingen und übertreffen so die viel<br />

häufigere Zwergfledermaus. In Zeitungsartikeln wird zu Beginn<br />

<strong>des</strong> Winters jeweils auf den bevorzugten Überwinterungsort<br />

der Rauhautfledermaus hingewiesen und umsichtiges<br />

Verhalten beim Holen von Brennholz empfohlen.<br />

Silvio Hoch<br />

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