GesteinsPerspektiven 02/18
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FORSCHUNG<br />
13<br />
gelöste Stoffe in die Kammern hineindiffundieren. Die Prinzipskizze<br />
eines Dialyse-Porenwasser-Sammlers (DPS-Peeper)<br />
ist in der Grafik rechts unten dargestellt. Der Peeper<br />
besteht aus einem Plexiglasgehäuse, in welches Kammern<br />
eingesetzt sind, die zum Sediment bzw. zur Freiwasserzone<br />
hin mit einer semipermeablen Polysulfonmembrane (0,4 µm)<br />
verschlossen sind.<br />
Verbesserungen statt Verunreinigung<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass es trotz der sehr unterschiedlichen<br />
Rahmenbedingungen und Ausbauzustände der untersuchten<br />
Seen im Untersuchungszeitraum zu keinem relevanten<br />
Austrag von grundwassergefährdenden Schad- oder<br />
Nährstoffen in das abstromige Grundwasser kam. Ganz im<br />
Gegenteil zu diesem Verdacht belegen die Untersuchungen<br />
eine qualitative Verbesserung der Werte, insbesondere für<br />
die Parameter pH-Wert, elektrische Leitfähigkeit, Calcium,<br />
Magnesium (und damit Gesamthärte) sowie Eisen.<br />
Für den Uedesheimer See konnte zudem eine Konzentrationsabnahme<br />
des Parameters Nitrat im Grundwasserabstrom<br />
nachgewiesen werden. Für den Hackenbroicher See<br />
waren die Nitrat-Gehalte im Anstrom für eine solche Bewertung<br />
zu niedrig. Unklare Anstromverhältnisse im Bereich des<br />
Balgheimer Sees ließen keine An- und Abstrombewertung<br />
für Nitrat zu.<br />
Ergebnisse auf andere Baggerseen übertragbar<br />
Im Rahmen der Studie wurden im Hinblick auf die untersuchten<br />
Parameter keine negativen Auswirkungen auf die Grundwasserqualität<br />
festgestellt. Damit bestätigt sie einerseits die<br />
Ergebnisse anderer Untersuchungen zur Wechselwirkung<br />
zwischen Baggerseen und Grundwasser, wie sie sich zum<br />
Beispiel in der branchenbekannten KaBa-Studie „Konfliktarme<br />
Baggerseen“ des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe<br />
und Bergbau Baden-Württemberg oder auch aus Untersuchungen<br />
der Universität Wien für die jeweils betrachteten<br />
Baggerseen belegen ließen.<br />
Mit der Anwendung der Sediment-Porenwasseranalyse<br />
wurden andererseits zudem grundlegende Erkenntnisse über<br />
die genauen hydrochemischen Vorgänge am Übergang vom<br />
Grundwasserleiter zum Freiwasser der Baggerseen sowie im<br />
Grundwasserabstrom ermittelt. Mit dieser Methodik und<br />
einer besonders detaillierten Auflösung – auch für die Untersuchungen<br />
des Seewasserkörpers und des an- und abstromigen<br />
Grundwassers – liefert die Studie des Rhein-Kreises<br />
Neuss einen fundierten Erkenntnisgewinn über die dort ablaufenden<br />
hydrochemischen Vorgänge.<br />
Die drei untersuchten Seen zeigen hinsichtlich Größe,<br />
Tiefe und sonstiger Rahmenbedingungen eine große Variabilität.<br />
Diese Bandbreite ist für die meisten Baggerseen in<br />
der Niederrheinischen Bucht charakteristisch. Da viele physikalische,<br />
hydrochemische und biologische Prozesse bei<br />
ähnlichen Rahmenbedingungen in gleicher Weise ablaufen,<br />
sind die Prozesse und somit auch die Ergebnisse grundsätzlich<br />
auf andere Baggerseen übertragbar. Weitere Informationen<br />
und die Studie im PDF-Format sind zu finden unter dem<br />
Link: http://dtping.de/pdf/AKTUELLES%2011_2017.pdf.<br />
Die vom Rhein-Kreis Neuss beauftragte Studie wurde<br />
unterstützt vom Verband der Bau- und Rohstoffindustrie,<br />
ERMITTELT: Die Ergebnisse der Studie bestätigen den unschädlichen<br />
bis positiven Effekt von Nassgewinnungen auf das Grundwasser.<br />
Im Bild der Lageplan der untersuchten Baggerseen (Kartengrundlage:<br />
Wasserschutzzonenkarte des Rhein-Kreis Neuss).<br />
VERSUCHSAUFBAU: Prinzipskizze eines Dialyse-Porenwasser-<br />
Sammlers: Dieser Peeper besteht aus einem Plexiglasgehäuse mit<br />
Kammern, die zum Sediment bzw. zur Freiwasserzone hin mit einer<br />
semipermeablen Membran verschlossen sind. Grafiken und Foto: Dr. Tillmanns<br />
& Partner<br />
vero, der Holcim Beton und Zuschlagstoffe GmbH in Wuppertal,<br />
der Holemans Niederrhein GmbH in Rees sowie der Hülskens<br />
Holding GmbH & Co. KG in Wesel. Für die Bearbeitung<br />
zeichnete die Dr. Tillmanns & Partner GmbH verantwortlich. Der<br />
Beitrag stützt sich auf eine Ergebniszusammenfassung der<br />
Autoren Dr. habil. W. Tillmanns und Dr. R. Hoffmann der Dr.<br />
Tillmanns & Partner GmbH.<br />
www.dr-tillmanns-und-partner.de<br />
www.vero-baustoffe.de<br />
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