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GesteinsPerspektiven 02/18

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IT-ELEMENTE & DATENNUTZUNG<br />

Gewinnungsprozesse digitalisieren<br />

und Sparpotenziale generieren<br />

Bislang konnten sich Betreiber von Cat-Radladern,<br />

-Baggern, -Muldenkippern oder -Dumpern<br />

häufig nur auf ihre Intuition verlassen,<br />

wenn es darum ging, nicht produktiv bedingten<br />

Leerlauf, sprich Leerlaufintervalle größer<br />

als 10 min, aufzuspüren. Laut Bernhard Tabert,<br />

bei Zeppelin verantwortlich für das Flottenmanagement,<br />

lässt sich diese Pi-mal-Daumen-Methode<br />

nun ganz einfach durch exaktes<br />

Wissen ersetzen. Ihm zufolge wird der<br />

digitale Steinbruch der Zukunft durch Drohnenbefliegungen,<br />

GPS-Bewegungen und<br />

Leerlaufzeiten der Maschinen in einer einzigen<br />

Kartenansicht dargestellt. Sie verrät<br />

auch, wann und wo unproduktiver Leerlauf<br />

entsteht. Den unternehmerisch Verantwortlichen<br />

obliegt es dann, das „Warum“ zu hinterfragen<br />

und die Ursachen im Einvernehmen<br />

mit den Beschäftigten zu beseitigen.<br />

DRAUFSICHT: 3D-Ansicht des<br />

Steinbruchs im Ergebnis einer<br />

Drohnenbefliegung. Fotos/Screenshots:<br />

Zeppelin/Airware<br />

Wer die Orte und Zeitpunkte für abnormale<br />

Leerlaufereignisse (Leerlaufintervall<br />

≥ 10 min) kennt, kann deren Ursachen<br />

konsequent abstellen und so die<br />

Betriebskosten nachhaltig senken, denn<br />

jeder nicht produktive Leerlauf wirkt sich<br />

sofort auf Kraftstoffverbrauch, Servicekosten,<br />

die Abschreibung und den Wiederverkaufswert<br />

einer Maschine aus.<br />

Wie über eine Web-Oberfläche der<br />

Steinbruch im Detail dokumentiert und<br />

analysiert werden kann, erklärte Zeppelin<br />

interessierten Besuchern auf der<br />

steinexpo 2017 und kürzlich auch im<br />

HOCHGERECHNET<br />

Zuge eines Vortrages auf der ISTE-Winterarbeitstagung<br />

20<strong>18</strong> in Längenfeld.<br />

Damit das Entschlüsseln der einfach<br />

zu beseitigenden Kostenfresser tatsächlich<br />

einfach wird, hat Caterpillar zusammen<br />

mit dem französischen Start-up-<br />

Unternehmen Redbird eine entsprechende<br />

Anzeige- und Analysesoftware<br />

für Gewinnungsbetriebe auf den Markt<br />

gebracht. Seit 2016 wird es nun unter<br />

dem Dach von Airware – einem US-amerikanischen<br />

Start-up in San Francisco,<br />

an dem auch Caterpillar beteiligt ist –<br />

weiterentwickelt. Ausgangsbasis für die<br />

Was kostet der volle Überblick?<br />

Grob kalkuliert ergeben sich für die Befliegung und Auswertung in etwa folgende<br />

Kosten:<br />

Befliegung: Etwa 1000 Euro je Flug durch externen Vermesser. (Einmalig sind<br />

zehn Bodenreferenzpunkte erforderlich, die mit ebenfalls etwa 1000 Euro zu<br />

Buche schlagen, inklusive einer GPS-Einmessung der erforderlichen Bodenreferenzpunkte<br />

im Steinbruch.)<br />

Auswertung: Etwa 6000 Euro je Auswertung bei Auswahl des gebotenen Komplettprogramms.<br />

Addiert ergeben sich daraus für den ersten Flug 8000 Euro und für Folgeflüge<br />

nach Bedarf – empfohlen wird eine jährliche Wiederholung – jeweils<br />

6000 Euro.<br />

Luftbildbefliegung sind eingemessene<br />

Referenzpunkte am Boden. Der Steinbruch<br />

wird dann per Drohne nach einem<br />

vorgegebenen Raster von oben fotografiert.<br />

Mit Hilfe der Airware-Software, die<br />

kompatibel mit den am Markt gängigen<br />

Helikopter- und Flugzeug-Drohnen für<br />

die Luftbilderfassung ist, lässt sich aus<br />

den einzelnen Luftbildern ein einziges<br />

Orthofoto mit einer Auflösung von drei<br />

bis vier Zentimeter je Pixel und ein zusätzliches<br />

3D-Modell generieren. „Massendaten<br />

ohne Auswertemöglichkeit<br />

sind wertlos, die eigentliche Kunst besteht<br />

darin, die generierten 3D-Daten auf<br />

eine benutzerfreundliche Web-Oberfläche<br />

samt automatischer Analyse zu bringen.<br />

Erst das liefert dem Anwender einen<br />

Überblick über seinen Steinbruch und er<br />

kann auf der Grundlage von intelligenten<br />

Datenanalysen bessere und schnellere<br />

Entscheidungen treffen“, definiert Bernhard<br />

Tabert die Herausforderung und die<br />

Vorteile der noch jungen Entwicklung.<br />

Wenn Betreiber von Baumaschinen<br />

als Airware-Nutzer wissen wollen, wie es<br />

um ihre Gewinnungsprozesse bestellt<br />

ist, reichen ein Internetzugang, Login<br />

und Passwort für den Zugriff auf das<br />

System aus. Der Steinbruch wird kartografisch<br />

und farblich in 3D dargestellt.<br />

Details können herangezoomt und exakt<br />

GESTEINS PERSPEKTIVEN 2/20<strong>18</strong>

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