GesteinsPerspektiven 02/18
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LE ITARTIKEL<br />
1<br />
Foto: gsz<br />
Es ist<br />
entscheidend,<br />
wer eine Tatsache<br />
vermittelt<br />
Ende Februar überschlugen sich die Meldungen in den Medien:<br />
„Sand wird in Deutschland knapp“ hieß es landauf, landab als<br />
Reaktion auf eine Pressemeldung in Kombination mit der neusten<br />
BGR-Kurzstudie zur Verfügbarkeit unserer heimischen Gesteinsrohstoffe.<br />
Gemeint waren alle, also Sand, Kies und Naturstein, aber<br />
auf das Wort „Sand“ fahren Medienleute seit der Arte-Reportage<br />
zum Sand als vermeintliche Umweltzeitbombe generell eher ab.<br />
Der Trigger hat gewirkt. Dass sich die Bundesanstalt für Geowissenschaften<br />
und Rohstoffe nun der Thematik der künstlichen Verknappung<br />
durch Überplanungen und langwierige Genehmigungsverfahren<br />
annimmt, zeigt, wie ernst die Situation ist. Bauvorhaben<br />
stocken, weil der Bedarf mancherorts kaum noch just in time gedeckt<br />
werden kann. Auch MIRO hat in der Vergangenheit schon<br />
vielfach den Zeigefinger gehoben, um auf die drohenden Verwerfungen<br />
hinzuweisen. Ohne Genehmigung keine Investition und<br />
keine Gewinnung – ganz einfach. Doch wer glaubt schon einem<br />
themenfixierten Lobbyisten?<br />
Nun haben wir den Salat. Die Nachfrage brummt. Geschäftsführer<br />
und Betriebsleiter von Gesteinsunternehmen berichten übereinstimmend,<br />
sie hätten noch nie einen so nachfragestarken Winter<br />
erlebt wie diesen. Was soll dann erst im Frühjahr werden, wenn die<br />
Betriebe schon jetzt an ihren Kapazitätsgrenzen kratzen? Das fragen<br />
wir am besten die Genehmigungsbehörden. Dort nämlich bewegt<br />
sich mehrheitlich – nichts! Gut, das stimmt auch wieder nicht,<br />
aber ein Tempozuwachs bei der Bearbeitung von Anträgen ist nach<br />
einer Blitzumfrage bei Unternehmern zu 92 % nicht festzustellen.<br />
Das Vertrauen auf eine Lösung, die irgendwann vom Himmel fällt,<br />
scheint unerschöpflich.<br />
Liest man sich durch die Kommentare der ansonsten weitgehend<br />
gleichlautenden Medienberichte, liegen Genugtuung über solides<br />
Wissen und Entsetzen über komplette Blauäugigkeit bei einem Verhältnis<br />
von 30:70. Kann hier theoretische Auf- und Erklärung weiterhelfen?<br />
Versuchen werden wir’s. Fruchtet es nicht, ist Lernen durch<br />
bittere Erfahrung wohl der einzige Weg zur Erkenntnis.<br />
Ihre<br />
Gabriela Schulz<br />
Chefredakteurin GP<br />
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