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Perspektiven2018Stahl

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Exkurs:<br />

Veränderungen in den Lieferstrukturen der Automobilzulieferer<br />

und Schlüsseltrends in der Automobilindustrie<br />

Die Wirkungen des verschärften globalen Wettbewerbs, die Zunahme des Entwicklungsaufwands und des<br />

Kostendrucks haben enorme Auswirkungen auf die gesamte automobile Wertschöpfungskette und führen<br />

dort zu insgesamt tiefgreifenden Strukturveränderungen. Dieser Prozess bringt erhebliche Umschichtungen<br />

und Neuverteilungen von Funktionen, Chancen und Risiken in der Zulieferbranche mit sich.<br />

Aus Flexibilitäts- und Kostengründen haben Automobilhersteller (OEMs- Original Equipment Manufacturer)<br />

in der Vergangenheit große Teile der Entwicklungs- und Fertigungsleistungen ausgelagert. Die OEM<br />

fokussieren sich auf die Kernkompetenzen Entwicklung, Vertrieb und Marketing und stellen tendenziell die<br />

anderen Funktionsbereiche zur Disposition. Zugleich erhöhen sie den Anteil der Lieferungen, der aus<br />

globalen Beschaffungsquellen stammt.<br />

Ziel der Hersteller ist es dabei, die Möglichkeiten des globalen Wettbewerbs zu nutzen, um geringere<br />

Währungsrisiken und Kostenvorteile zu realisieren, sowie im Zuge der Markterschließung ein geeignetes<br />

Lieferumfeld aufzubauen. Die Auslagerung der Wertschöpfungstiefe auf Seiten der OEMs ermöglicht darüber<br />

hinaus eine Variabilisierung von fixen Kosten und damit ein höheres Maß an Flexibilität bei<br />

Schwankungen der Nachfrage sowie der spezifischen Zyklen der Industrie.<br />

Damit versuchen die Automobilhersteller, den Balanceakt zwischen produktionsbezogener Differenzierung<br />

gegenüber den Kunden und einer größtmöglichen Kostenreduzierung durch Standardisierung von Teilen<br />

und Auslagerung von Fertigungsanteilen zu erreichen. Die einzelnen Fertigungsmodelle sollen sich klar<br />

unterscheiden, gleichzeitig sollen in der Beschaffung und Fertigung maximale Skaleneffekte erzielt werden.<br />

Somit hat sich inzwischen ein Prozess vollzogen, bei dem die OEMs nicht nur eine Kostenabwälzung auf<br />

Zulieferer (Auslagerung lohn- und kostenintensiver Bereiche) vorgenommen, sondern auch eine<br />

Risikoverlagerung (Marktschwankungs- und Volatilitätsrisiken) erreicht haben.<br />

Kurz- und mittelfristige Perspektiven für das Stahlgeschäft | Seite 77

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