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28 | SMART BUILDING & SMART CITIES Werkschau 2013 bis 2016<br />
Bauteilaktivierung im<br />
geförderten Wohnbau<br />
Auf den Bernhofergründen<br />
in Kuchl entstehen<br />
drei geometrisch idente<br />
bAUKÖRPER in Holz-,<br />
Massiv- und Holz-Hybridbauweise<br />
mit unterschiedlichen<br />
Wärme-<br />
VERSORGUNGSSYSTEMEN.<br />
Erstmals werden interessante Vergleichsdaten<br />
geliefert. Die gemeinnützige<br />
Wohn- und Siedlungsgenossenschaft<br />
„die salzburg“ reg. Gen.m.b.H.<br />
plant im Bundesland Salzburg am<br />
Standort Kuchl ein gefördertes soziales<br />
Wohnbauprojekt mit Bauteilaktivierung<br />
in einem Holz-Hybridbau umzusetzen.<br />
Um zusätzliche Planungssicherheit zu<br />
erhalten, wird das Projekt im Rahmen<br />
eines Forschungsauftrags mit dynamischer<br />
Gebäudesimulation begleitet.<br />
Die Wohnbauforschung Salzburg<br />
ermöglicht die Planungsbegleitung<br />
durch die Fachhochschule Salzburg<br />
und EQUA Solutions AG als Subauftragnehmer.<br />
Geplant ist die Errichtung von drei<br />
baugleichen Baukörpern mit je zehn<br />
Wohneinheiten. Diese vom Grundriss<br />
und Volumen identen Wohnkomplexe<br />
werden in drei Varianten ausgeführt:<br />
Gebäude 01 in Holzbauweise ohne<br />
Betonkernaktivierung, Gebäude 02 in<br />
Hybridbauweise und Gebäude 03 in<br />
Massivbauweise. In diesen Ausführungsvarianten<br />
liefern die unterschiedlichen<br />
Bauweisen sowie die anschließende<br />
Analyse der Steuerungsprozesse<br />
des Systems wertvolle Vergleichsdaten.<br />
Die Gebäude in Holz- und Massivbau<br />
werden mit Fernwärme ausgestattet.<br />
Die Wärmeabgabe erfolgt mittels<br />
Radiatoren bzw. Fußbodenheizung.<br />
Der Hybridbau wird mit thermisch<br />
aktivierten Bauteilen zur Wärme- und<br />
Kälteabgabe und einer Grundwasserwärmepumpe<br />
kombiniert mit Solarthermie<br />
versorgt.<br />
Die thermisch aktivierten Stahlbetondecken<br />
im Holz-Hybridbau nutzen die<br />
Möglichkeit die relativ geringe Heizlast<br />
mit sehr niedrigen Betriebstemperaturen<br />
abdecken zu können. Thermisch<br />
aktivierte Bauteile übernehmen sowohl<br />
die Funktion eines Wärmespeichers<br />
als auch einer Flächenheizung und<br />
ermöglichen aufgrund ihrer großen<br />
Oberflächen die Nutzung niedriger Betriebstemperaturen.<br />
Die wasserführenden<br />
Rohrleitungen werden im unteren<br />
Bereich der Decke einbetoniert und<br />
werden zusammen mit der Boden-/<br />
Deckenkonstruktion als thermisch<br />
aktivierter Körper bezeichnet. Das<br />
Grundwasser wird im Sommer über die<br />
aktivierten Decken zum Free-Cooling<br />
verwendet.<br />
Die nebenstehende Grafik zeigt den<br />
Verlauf der operativen Temperatur für<br />
die untersuchten Sommerstrategien<br />
der ersten Juliwoche der Simulation<br />
für den Hybridbau. Die rote Kurve<br />
markiert den schlechtesten anzunehmenden<br />
Fall in dieser Woche, ohne<br />
Verschattung und ohne Fensteröffnung.<br />
Der Verlauf in Grün zeigt eine Nachtlüftungsstrategie<br />
(ebenfalls keine Verschattung),<br />
in der die Fenster abends<br />
zwei Stunden und morgens eine<br />
Stunde lang geöffnet werden, sofern<br />
die Innenraumtemperatur über 26 °C<br />
liegt. In blau ist der Verlauf mit der<br />
Bauteilkühlung im Hybridbau gezeigt.<br />
Mit dieser aktiven Wärmeabfuhr ist es<br />
kein Problem, die gewünschte Grenze<br />
von 27 °C selten bis gar nicht zu