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Lehre | 47<br />
Die geheimen<br />
Doppelleben der<br />
Studierenden<br />
Manuel Kramer: mit<br />
246 km/h zum Studienabschluss.<br />
Der 27-jährige gebürtige Flachauer<br />
Manuel Kramer war schon immer auf<br />
schnelle Disziplinen spezialisiert. Neben<br />
dem 1. Platz im Super-G bei der<br />
Junioren-WM 2009 startete er auch<br />
mehrmals im Weltcup. 2015 stieg Manuel<br />
auf den Extremsport Speedskiing<br />
um und feierte 2016 erste Erfolge im<br />
Weltcup sowie seinen persönlichen<br />
Geschwindigkeitsrekord mit 246,9<br />
km/h. Seit September 2015 studiert er<br />
Smart Building an der FH Kuchl.<br />
„Wie kommt man als ehemaliger<br />
Weltcupfahrer und Extremsportler<br />
dazu Smart Building zu studieren?“<br />
„Da ich schon seit jeher im Profisport<br />
tätig bin, war es für mich an der Zeit<br />
eine neue Herausforderung anzunehmen.<br />
Ich war schon immer fasziniert<br />
vom Bauen, habe auch vor ein paar<br />
Jahren meine Wohnung selbst ausgebaut<br />
und renoviert. Als ich mich nach<br />
der Matura für ein geeignetes Studium<br />
umgesehen habe, bin ich auf Smart<br />
Building gestoßen und war sofort<br />
begeistert.“<br />
„Wie lassen sich Studium und eine<br />
Speedskifahrer-Karriere vereinen?“<br />
„Das Studium steht an erster Stelle,<br />
trotzdem ist die FH Salzburg sehr<br />
entgegenkommend und dafür bin ich<br />
sehr dankbar. Ohne diese Unterstützung<br />
wäre es nicht machbar. Da die<br />
Weltcuprennen im Speedski geblockt<br />
im Frühjahr, also zu Semesterbeginn,<br />
stattfinden, versäume ich glücklicherweise<br />
keine Prüfungen. Dazu kommt,<br />
dass mich meine StudienkollegInnen,<br />
während der Zeit im Ausland, immer<br />
auf dem Laufenden halten.“<br />
„Wie fühlt es sich an mit 246 km/h<br />
nahezu senkrecht den Berg<br />
hinunterzufahren?“<br />
„Ich bin zwar während meiner Karriere<br />
schon einige Male die Streif in<br />
Kitzbühel gefahren, Speedski ist dann<br />
aber doch noch mal eine andere Liga.<br />
Wenn man z. B. in Vars in Frankreich<br />
am Start steht und die 1000 m lange<br />
Strecke mit 98 % Gefälle unter sich<br />
sieht, ist die Anspannung natürlich<br />
groß. Während der Fahrt bin ich extrem<br />
fokussiert, um nicht abzuheben<br />
oder zu stürzen. Der Adrenalinpegel<br />
ist dabei enorm, circa so hoch wie vor<br />
einer schweren Bauphysik-Prüfung.“<br />
(lacht)<br />
„Was kannst du zukünftigen Studierenden<br />
mit auf den Weg geben?“<br />
„Ich kann nur jedem empfehlen es<br />
zu versuchen. Ich habe selbst keine<br />
technische Vorbildung und war auch<br />
nie facheinschlägig berufstätig. Die<br />
Grundlagen lernt man aber alle im<br />
ersten Semester. Man muss am Anfang<br />
zwar etwas mehr durchbeißen als<br />
die HTL-Absolventen, aber mit etwas<br />
Ehrgeiz und Fleiß ist das zu schaffen.<br />
Ich habe es nicht bereut und freue<br />
mich auf das, was noch kommt.“<br />
Manuel Kramer