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Nachhaltig bauen: Themen, Trends und Tipps

Explodierende Immobilienpreise in der Stadt und ein immenser Ressourcenverbrauch im Bausektor: Längst ist das Wohnen zu einer sozialen und ökologischen Frage geworden. Hier sind nachhaltige Lösungen aus Politik und Wirtschaft gefragt. Aber auch der Einzelne kann seine Art zu Wohnen verantwortungsvoll gestalten. Wie, das zeigt das neue UmweltDialog-Magazin „Trautes Heim, Glück allein? So können wir nachhaltig bauen und wohnen“.

Explodierende Immobilienpreise in der Stadt und ein immenser Ressourcenverbrauch im Bausektor: Längst ist das Wohnen zu einer sozialen und ökologischen Frage geworden. Hier sind nachhaltige Lösungen aus Politik und Wirtschaft gefragt. Aber auch der Einzelne kann seine Art zu Wohnen verantwortungsvoll gestalten. Wie, das zeigt das neue UmweltDialog-Magazin „Trautes Heim, Glück allein? So können wir nachhaltig bauen und wohnen“.

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Bauen <strong>und</strong> Wohnen<br />

Schon gewusst?<br />

Umweltkennzeichen <strong>und</strong> -deklarationen gibt es in<br />

drei verschiedenen Kategorien. Typ I nach ISO 14024<br />

weist ein bis zwei Umweltaspekte von Baustoffen<br />

wie Farben, Bodenbelägen <strong>und</strong> Dämmstoffen aus.<br />

Beispiele sind das FSC-Siegel oder der Blaue Engel.<br />

Diese Siegel richten sich an private <strong>und</strong> gewerbliche<br />

Endverbraucher. Bei Typ II handelt es sich um<br />

Umweltzeichen, die von Herstellern für ihre Produkte<br />

verwendet werden. Bei dieser sogenannten Selbstdeklaration<br />

erfolgt keine unabhängige Prüfung <strong>und</strong> Bewertung.<br />

Allerdings sind die Vorgaben der ISO 14021<br />

einzuhalten. Beispiele sind das Drei-Pfeile-Symbol<br />

oder diverse Verbandssiegel. Typ III nach ISO 14025<br />

entspricht den EPD, die das IBU vergibt. Im Vergleich<br />

zu den anderen Zeichentypen erfolgt hier weder eine<br />

Bewertung bestimmter Produkteigenschaften noch<br />

wird ein Zertifikat vergeben. Ziel ist vielmehr die neutrale<br />

Bereitstellung <strong>und</strong> transparente Kommunikation<br />

von Umweltinformationen. Diese bilden wiederum die<br />

Gr<strong>und</strong>lage für Gebäudezertifizierungssysteme von<br />

DGNB, BNB, BREEAM <strong>und</strong> LEED.<br />

Architekt mit seinen Produkten <strong>und</strong> seinem Know-how<br />

daran mitwirken kann, das Gebäude hinsichtlich ökologischer,<br />

aber auch sozialer <strong>und</strong> wirtschaftlicher Aspekte zu<br />

optimieren.<br />

Mit den Umwelt-Produktdeklarationen (Environmental<br />

Product Declarations, kurz: EPD) steht der Bauindustrie<br />

ein System zur Verfügung, das Informationen über die Umweltwirkungen<br />

von Bauprodukten <strong>und</strong> -komponenten in einem<br />

einheitlichen Format bündelt <strong>und</strong> dokumentiert. Fast<br />

alle EPD werden in Deutschland vom Institut Bauen <strong>und</strong><br />

Umwelt e.V. (IBU) veröffentlicht. Umweltfre<strong>und</strong>liche Baustoffe<br />

allein sind jedoch noch keine Garantie für <strong>Nachhaltig</strong>keit,<br />

weil sie keine Endprodukte sind. IBU-Geschäftsführer<br />

Dr. Burkhart Lehmann erläutert: „Verbaute Produkte<br />

entfalten ihre Wirkungen auf die Umwelt erst am Gebäude<br />

im Zusammenspiel mit anderen Bauprodukten in einer bestimmten<br />

Einbausituation.“<br />

Deshalb wird bei der Erstellung einer EPD der gesamte Lebenszyklus<br />

eines Bauprodukts in den Blick genommen bis<br />

hin zu Angaben zum Rückbau, der Recyclingfähigkeit <strong>und</strong><br />

zur Entsorgung. Darüber hinaus helfen technische Angaben<br />

– etwa zur Lebensdauer <strong>und</strong> zur Wärme- <strong>und</strong> Schallisolierung<br />

–, die Leistungsfähigkeit eines Produktes innerhalb<br />

eines Gebäudekontextes einzuschätzen. Wo relevant, können<br />

EPD auch umwelt- <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsbezogene Nachweise<br />

enthalten, wie beispielsweise zum Emissionsverhalten<br />

in die Innenraumluft. In Form einer Ökobilanz lässt sich so<br />

etwa der Beitrag zum globalen Treibhauseffekt, zum Ozonabbau,<br />

zur Versauerung der Böden <strong>und</strong> Gewässer oder zur<br />

Ressourcenverknappung bestimmen.<br />

Zementhersteller engagieren sich<br />

Seit Jahresbeginn gibt es ein neues Zertifizierungssystem<br />

für Beton- <strong>und</strong> Zementhersteller sowie Produzenten von Gesteinskörnung<br />

in Deutschland, das sich bereits international<br />

bewährt hat. Initiator des Zertifizierungssystems ist die<br />

„<strong>Nachhaltig</strong>keitsinitiative Zement“ des „Weltwirtschaftsrats<br />

für <strong>Nachhaltig</strong>e Entwicklung“. Der B<strong>und</strong>esverband der<br />

Deutschen Transportbetonindustrie e. V. (BTB) wird das Zertifizierungssystem<br />

hierzulande organisieren, darüber informieren,<br />

beraten <strong>und</strong> schulen. Ziel sei es, „die Transparenz<br />

über den Herstellungsprozess von Beton <strong>und</strong> dessen Wertschöpfungskette<br />

sowie deren Auswirkungen auf das soziale<br />

<strong>und</strong> ökologische Umfeld“ zu fördern, so Dr. Olaf Aßbrock,<br />

Hauptgeschäftsführer des BTB. Das System ist vergleichbar<br />

mit dem FSC-Siegel <strong>und</strong> soll von allen großen Gebäudezertifizierungssystemen<br />

wie BREEAM (Building Research Establishment<br />

Environmental Assessment Methodology), LEED<br />

(Leadership in Energy and Environmental Design) <strong>und</strong> DGNB<br />

(Deutsche Gesellschaft für <strong>Nachhaltig</strong>es Bauen) anerkannt<br />

werden.<br />

Zertifizierungssysteme sind gefragt<br />

Dass sich <strong>Nachhaltig</strong>keit immer mehr aus der Nische bewegt<br />

<strong>und</strong> zum Standard wird, zeigt auch die steigende<br />

Zahl von <strong>Nachhaltig</strong>keitszertifikaten.<br />

Wie eine kürzlich veröffentlichte gemeinsame Auswertung<br />

der Professional Group (PG) Sustainability der RICS<br />

Deutschland <strong>und</strong> des IRE|BS Instituts für Immobilienwirtschaft<br />

belegt, sind europaweit r<strong>und</strong> 22.500 Immobilien<br />

mit einem <strong>Nachhaltig</strong>keitszertifikat ausgezeichnet. Das<br />

entspreche einer Steigerung von 16 Prozent im Vergleich<br />

zum Vorjahreszeitraum.<br />

Dazu trägt neben steigenden gesetzlichen Anforderungen<br />

auch das wachsende Interesse von Investoren bei. Diese<br />

kämen am Thema <strong>Nachhaltig</strong>keit nicht mehr vorbei, wie<br />

es in einer Studie von LaSalle Investment Manage- >><br />

Ausgabe 9 | Mai 2018 | Umweltdialog.de<br />

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