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Nachhaltig bauen: Themen, Trends und Tipps

Explodierende Immobilienpreise in der Stadt und ein immenser Ressourcenverbrauch im Bausektor: Längst ist das Wohnen zu einer sozialen und ökologischen Frage geworden. Hier sind nachhaltige Lösungen aus Politik und Wirtschaft gefragt. Aber auch der Einzelne kann seine Art zu Wohnen verantwortungsvoll gestalten. Wie, das zeigt das neue UmweltDialog-Magazin „Trautes Heim, Glück allein? So können wir nachhaltig bauen und wohnen“.

Explodierende Immobilienpreise in der Stadt und ein immenser Ressourcenverbrauch im Bausektor: Längst ist das Wohnen zu einer sozialen und ökologischen Frage geworden. Hier sind nachhaltige Lösungen aus Politik und Wirtschaft gefragt. Aber auch der Einzelne kann seine Art zu Wohnen verantwortungsvoll gestalten. Wie, das zeigt das neue UmweltDialog-Magazin „Trautes Heim, Glück allein? So können wir nachhaltig bauen und wohnen“.

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Bauen <strong>und</strong> Wohnen<br />

Simulation: BELADON<br />

Die Floating Farm ermöglicht einen geschlossenen<br />

Kreislauf von Wasser, Energie <strong>und</strong> Abfall.<br />

Die Niederländer wissen aber nicht nur, wie man dem<br />

Meer durch mächtige Deiche <strong>und</strong> Entwässerungssysteme<br />

Land abtrotzt. Sie haben auch gelernt, auf dem Wasser<br />

zu leben. Mit Hausbooten <strong>und</strong> schwimmenden Häusern<br />

beispielsweise. Der neueste Ansatz geht aber noch einen<br />

Schritt weiter: Künftig sollen Kühe auf einer riesigen Potonfläche<br />

im Hafen von Rotterdam ihre Heimat haben; in<br />

einem schwimmenden Hightech-Kuhstall. Zweigeschossig,<br />

sollen beim Projekt „Floating Farm“ bis zu 40 Kühe im ersten<br />

Stock Platz finden <strong>und</strong> täglich mehrere 100 Liter Milch<br />

geben. Im Untergeschoss sind Gewächshäuser zur Futtermittelproduktion<br />

<strong>und</strong> eine Molkerei vorgesehen, in der die<br />

Milch weiterverarbeitet wird.<br />

Die Idee dahinter: Da viele alte Hafenbecken mittlerweile<br />

zu klein für große Containerschiffe sind, soll der ungenutzte<br />

Raum eine neue Bestimmung bekommen <strong>und</strong> in Zeiten<br />

knapp werdender Flächen sollen dort lokal frische Lebensmittel<br />

erzeugt werden, wo viele Menschen leben. f<br />

Forscher wollen Städte aus Vulkanasche <strong>bauen</strong><br />

Mischung aus Beton <strong>und</strong> Gesteinspulver reduziert Energiebedarf<br />

Forscher des Massachusetts Institute of Technology<br />

(MIT) haben gemeinsam mit Kollegen der Kuwait Fo<strong>und</strong>ation<br />

for the Advancement of Science ein Pilotprojekt<br />

gestartet, um Gebäude <strong>und</strong> ganze Stadtteile in Zukunft<br />

aus einer Mischung aus herkömmlichem Beton <strong>und</strong> Vulkanasche<br />

zu <strong>bauen</strong>. Die Vorteile: Das fein pulverisierte<br />

Vulkangestein kommt in der Natur häufig vor, kann bei<br />

kleinerer Partikelgröße die Materialstärke verbessern<br />

<strong>und</strong> reduziert den Energiebedarf.<br />

Partikelgröße entscheidend<br />

„Indem wir einen gewissen Prozentsatz des traditionellen<br />

Betons durch Vulkanasche ersetzen, können wir<br />

den Energieaufwand, der nötig ist, um dieses Material<br />

herzustellen, auf signifikante Weise reduzieren“, zitiert<br />

„TechXplore“ Oral Buyukozturk vom Department of Civil<br />

and Environmental Engineering des MIT. So konnte<br />

etwa bei einem Modellversuch in Kuwait-Stadt gezeigt<br />

werden, dass sich bei einem Stadtteil mit 26 Gebäuden<br />

eine Energieersparnis von 16 Prozent ergibt, wenn man<br />

bei dessen Errichtung anstatt des normalen Betons ein<br />

50:50-Gemisch aus Beton <strong>und</strong> Vulkanasche verwendet.<br />

Je nachdem, wie fein das vulkanische Gestein pulverisiert<br />

wird, kann eine Beigabe dieses natürlich vorkommenden<br />

Stoffes zudem dazu führen, dass sich die<br />

Stärke des dadurch gewonnenen Materials verbessert.<br />

„Wenn man das Gestein bis auf eine Partikelgröße<br />

von sechs Mikrometern zermahlt, steigert das die<br />

Härte, wirkt sich aber auch auf den Energieaufwand<br />

aus“, erläutert Buyukozturk. Die oben angegebenen 16<br />

Prozent Energieersparnis lassen sich nämlich nur bei<br />

einer Partikelgröße von 17 Mikrometern erreichen. „Man<br />

kann das anpassen, wie man es haben möchte“, so der<br />

MIT-Forscher.<br />

Ziel: CO 2<br />

-Emissionen senken<br />

Laut Buyukozturk <strong>und</strong> seinen Kollegen ist Beton nach<br />

Wasser das am häufigsten verwendete Material auf der<br />

Welt. Die Energiebilanz seiner Herstellung ist allerdings<br />

nicht wirklich nachhaltig: Zuerst müssen größere Gesteinsbrocken<br />

wie etwa Kalkstein aus Steinbrüchen herausgesprengt<br />

werden, dann müssen diese Brocken zu<br />

Mühlen transportiert werden, wo sie zerkleinert werden,<br />

um anschließend unter hohen Temperaturen verschiedene<br />

Prozesse über sich ergehen zu lassen.<br />

„Solch eine energieintensive Herstellung erzeugt einen<br />

deutlich spürbaren ökologischen Fußabdruck. Auf<br />

die Produktion von herkömmlichem Zement entfallen<br />

weltweit gerechnet r<strong>und</strong> fünf Prozent der Kohlendioxidemissionen.<br />

Ziel unseres Projektes ist es, neue Möglichkeiten<br />

aufzuzeigen, wie sich der Kohlendioxidausstoß<br />

durch nachhaltige Zusatzstoffe oder Alternativen zu<br />

Beton deutlich senken lässt“, fasst der MIT-Experte<br />

zusammen.<br />

Ausgabe 9 | Mai 2018 | Umweltdialog.de<br />

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